Bistum Essen sagt alle Gottesdienste ab

0 15.03.2020

ESSEN. Im Zuge der Corona-Krise sagt das Bistum Essen ab Montag, 16. März, alle öffentlichen Gottesdienste ab. Diese Regelung für die 42 Pfarreien und alle katholischen Einrichtungen im Ruhrbistum gilt auf unbestimmte Zeit. Die Absage gilt auch für alle Erstkommunion-Feiern in diesem Frühling. Sie müssen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden und können nach derzeitigem Stand frühestens in der zweiten Jahreshälfte stattfinden. Auch Trauungen und Taufen sind in der Regel zu verschieben. Beerdigungen finden weiterhin statt, allerdings werden sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Gespräch mit den Angehörigen um Feiern in einem möglichst kleinen Kreis bemühen. Angesichts der verschärften Bedrohungslage und unterschiedlicher Vorgaben der Kommunen hat sich Bischof Overbeck zu diesem drastischen, aber nun bistumsweit einheitlichen Schritt entschlossen.

Erstkommunionen vorläufig verschoben

Im Blick auf die Kar- und Ostertage werde er die Gläubigen rechtzeitig informieren, wie diese besonderen Tage in der aktuellen Situation begangen werden könnten, kündigte Bischof Franz-Josef Overbeck am Sonntag, 15. März, an und betonte: „Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Unsere Gottesdienste – insbesondere die Feier der Eucharistie - sind die Mitte unseres Glaubens und des kirchlichen Lebens.“ Zugleich seien in viele Gemeinden und Familien die Planungen gerade für die Erstkommunion-Feste schon weit fortgeschritten. Dennoch führe angesichts der Bedrohung durch das Corona-Virus kein Weg an einer vorläufigen Absage aller Gottesdienste und der Verschiebung der großen Erstkommunion-Gottesdienste vorbei. „Wir müssen alles tun, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und die alten und schwachen Menschen in unseren Gemeinden und in der ganzen Gesellschaft so gut es geht schützen“, hob Overbeck hervor.

Strikt Verfügungen beachten

Bereits am vergangenen Freitag hatte der Ruhrbischof alle Firmungen abgesagt und die Pfarreien aufgefordert, alle nicht zwingend erforderlichen Veranstaltungen abzusagen sowie im Blick auf Gottesdienste strikt die Verfügungen der jeweiligen kommunalen Behörden zu beachten. Overbeck dankte allen Verantwortlichen im Ruhrbistum, die in den letzten Tagen bereits sehr umsichtige Entscheidungen getroffen hätten, um das kirchliche Leben zu reduzieren. Inzwischen hätten aber viele Städte ihre Regelungen für Veranstaltungen erweitert, so dass vielerorts Gemeindegottesdienste ohnehin kaum noch möglich wären. „Hier ist es mir wichtig, einen einheitlichen Weg für unser Bistum zu gehen – zumal sich auch die Bedrohungslage in den kommenden Tagen noch verschärfen wird“, sagte Overbeck mit Blick auf weiter steigende Infizierten-Zahlen in den Bistums-Städten. Alle Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den kommunalen Behörden im Ruhrbistum.

Kirchen bleiben für persönliches Gebet geöffnet

Overbeck betont: „Trotz der vorübergehenden Aussetzung unserer Gottesdienste hören wir nicht auf zu beten!“ Gerade in der aktuellen Situation sei jeder Christ eingeladen, sich allein, mit der Familie oder in einem kleinen Kreis von Freunden im vertrauensvollen Gebet an Gott zu wenden und so Kraft und Hoffnung zu schöpfen. „Unser Gesangbuch ,Gotteslob‘ bietet viele gute Anregungen für individuelle Gottesdienste, die jede und jeder Gläubige für sich feiern kann“, so Overbeck. Für das persönliche Gebet sollten die Pfarreien und Gemeinden auch weiterhin ihre Kirchen tagsüber geöffnet halten, appellierte der Bischof an die Pfarreien im Ruhrbistum. Zudem gebe es über Radio, Fernsehen und Internet mindestens an jedem Sonntag die Gelegenheit, eine Messe mitzufeiern. Von der eigentlichen Sonntagspflicht hatte Bischof Overbeck die Katholiken in seinem Bistum bereits am vergangenen Freitag entbunden. (tr)

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