Ausgeblüht. Kirsche stand auf schwachen Füßen

Zu schmaler Pflanzstreifen an der Hülsmannstraße

0 09.04.2022

BORBECK. Ausgeblüht. So kann es gehen, wenn man nicht genug „an den Füßen“ hat: Diese rosa Blütenpracht neben der Geschwister-Scholl-Realschule an der Hülsmannstraße – immer wieder ein echter Hingucker in Frühlingstagen -, hat den plötzlichen Böen der letzten Tage nicht widerstehen können. Der Wind kam von Westen - Glück im Unglück: Andersrum wäre es sonst die Straße gewesen, auf die sich die wunderbare Kirsche zu ihrer letzten Ruhe gelegt hätte.

So schön die frischen Farben immer wieder sind: Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt so lange durchgehalten haben. Denn sie sind alle wackere kleine Kämpfer, die dort seit Jahrzehnten auf dem nicht mehr als fußmattenbreiten Grünstreifen ihr trauriges Dasein fristen. Wem klar ist, dass sich die Baumkrone normalerweise auch immer ihre unterirdische Entsprechung schaffen muss, dem hat die gedankenlose Nachplanung an der alten Straße schon immer die Tränen in die Augen getrieben. Und es ist nicht der erste Baum, der dort fehlt.

Das durch den Sturz jetzt offengelegte dürftige und schmale Wurzelwerk hat es an den Tag gebracht: Es geht der ausgedünnten Reihe der blühfreudigen Kirschen gegenüber der Friedhofsmauer eben leider nicht anders als Abermillionen anderen Bäumen, die im sogenannten „Straßenbegleitgrün“ um ihr Überleben kämpfen, deren zwischen Beton und Bordsteine eingeklemmte Wurzeln sich in die Kanalisationen tasten, um überhaupt an Wasser zu kommen. Und deren Halt gegen Wind und Wetter durch die Enge der Standfläche somit fast mehr dem Zufall überlassen wird – fahrlässig genug in direkter Nähe zum Verkehrsbereich und nachhaltig für das Wachstum gesunder Bäume sowieso nicht.

Unser Vorschlag im Falle einer Nachpflanzung: Wäre es zu viel verlangt, wenn man daraufhin nicht nur die Bäume an der Hülsmannstraße insgesamt kontrollieren und für einen breiteren Pflanzstreifen gleich ein bis zwei Plattenbreiten vom Gehweg aufnehmen würde? Für Fußgänger bliebe allemal Platz genug.

Beim Anblick des abgesägten Stammes und der zerlegten Baumkrone zeigten sich viele Passanten sehr enttäuscht. Und die blühenden Zweige, die jetzt vor der Karwoche manche Wohnungen in der Nachbarschaft schmücken, sind bei all ihrer Pracht jedenfalls ein nur kleiner Trost.

 

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