Auf Europas Bühnen zu Hause: Starfechter Klaus Figge aus Borbeck zieht sich zurück

„Rechts vorbei, links vorbei und Stoß! Und dann bitte gleich noch mal. Klaus Figge bringt jeden ins Schwitzen.“

0 20.03.2023

BORBECK. Er ist – so die Berliner Zeitung in einer Rezension - Deutschlands erfahrenster Trainer für Bühnenkämpfe, der als Dozent an der Folkwang-Universität der Künste in Essen mehr als 40 Jahre lang jungen Studenten das Fechten beigebracht hat. Schauspieler, die sich heute um ein Engagement bewerben, geben in ihrer Vita deshalb oft an: „Studium bei Klaus Figge“. Diese Angabe dürfte Klaus Figge als eine besondere Anerkennung ansehen.

Das Wiener Burgtheater sowie die Festspiele in Salzburg und Edinburgh verpflichteten ihn ebenso wie alle renommierten deutschen Bühnen, wenn es darum ging, Fechtszenen einzustudieren. Mit berühmten Regisseuren und Schauspielern arbeitete Klaus Figge zusammen: mit Mario Adorf und Dieter Wedel etwa bei den Wormser Festspielen oder mit Klaus Maria Brandauer in Wien. Auch mit Peter Zadek und Katharina Thalbach hat er zahlreiche Inszenierungen vorbereitet. Kein Wunder, dass der Film ebenfalls auf ihn aufmerksam wurde und Klaus Figge beispielsweise die Zusammenarbeit mit Moritz Bleibtreu ermöglichte. Außerdem stellte das Fernsehen ihn und seine Arbeit in TV-Features vor.

Wer im Internet den Namen „Klaus Figge“ in eine Suchmaschine eingibt, findet sehr viele Seiten, die seine Leistung anschaulich beschreiben. Kritische positive Würdigungen finden sich darüber hinaus in zahlreichen Printmedien, auch international wie in der „Neuen Züricher Zeitung“.

„Mit 80 hat man das Recht aufzuhören“

Klaus Figges Kompetenzen enden keineswegs vor den Toren der Theater. Dem Studium der Sport- und Geschichtswissenschaften sowie dem Diplom- und Staatsexamen folgte am Staatlichen Studienseminar der Vorbereitungsdienst zum Zweiten Staatsexamen, den er erfolgreich abschloss. Anschließend unterrichtete er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2006 am Gymnasium Borbeck.

An der Prinzenstraße richtete Klaus Figge sein besonderes Interesse auf die Förderung des Fußballsports. Die Deutsche Meisterschaft im Schulfußball bei den Jungen und die Deutsche Vizemeisterschaft bei den Mädchen – beide Titel wurden im Berliner Olympiastadion errungen – waren seine größten Erfolge. Die Fußballnationalspielerinnen Linda Bresonik und Kathrin Längert sowie die Volleyballnationalspielerin Angelina Grün gehörten zu seinen Schülerinnen.

Trotz seines Engagements für das Theater – das er nur im Nebenamt durchführte – betrachtete Klaus Figge seine schulische Tätigkeit als den Mittelpunkt seines Berufs. Dennoch: Nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst widmete sich Klaus Figge weiter mit Leidenschaft dem Theater.

Jetzt zog er sich aber auch aus dem Theaterleben zurück. „Mit 80 hat man das Recht aufzuhören“, so Klaus Figge.

Wolfgang Sykorra

Quellen: Berichte der Fachliteratur

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