„Auf den Spuren der Fürstäbtissinnen“

Borbecker auf Exkursion nach Warendorf und Freckenhorst

0 25.09.2019

BORBECK. Start am 19. September 2019 um 8.30 Uhr am Schloss Borbeck in einen sonnigen Tag zur Exkursion „Auf den Spuren der Fürstäbtissinnen“, veranstaltet vom Förderverein Schloss Borbeck. Erste Station: Das Landesgestüt NRW in Warendorf, dessen Ursprünge in das Jahr 1826 zurückgehen, als der preußische König Friedrich Wilhelm III. ein Gestüt nach Warendorf transferierte. Am heutigen Besuchstag laufen hier die Vorbereitungen für die jährliche Hengstparade auf vollen Touren. Auf Plakaten werden die keineswegs anrüchigen Warendorfer Pferdeäpfel angeboten, eine handgeformte und auf Stroh gebettete Trüffelspezialität. Daneben ein Hinweisschild: Den Mist nach links bringen. Kurze theoretische Einweisung in Vorbereitung, Ablauf und Produktion in der Besamungsstation. Anschließend Schlendern durch den Stall mit den Boxen für die besten Hengste. Ein „Franzl“ ist auch darunter.

Laurentius und zwei Madonnen

Tiefes Durchatmen am Ausgang des Gestüts. Frische Luft beim kurzen Spaziergang in die Stadtmitte zum Historischen Brauhaus „Warintharpa“ in der Kirchstraße, wo am reichhaltigen Büfett Kraft getankt wird für die weiteren Stationen der Exkursion. Die erste Station ist eine Führung durch den Innenbereich der Stadt mit Klostergasse, Rathaus und St. Laurentiuskirche. Laurentius, der Heilige mit dem Feuerrost unterm Arm, gemartert und getötet, weil er sich weigerte, den Schergen vom Besitz abzugeben, der für die Armen bestimmt war. In der Kirche überraschende Begegnung mit einer schwarzen Madonna. Auch das Gesicht des Kindes ist dunkel gefärbt. Wie das? Aufklärung liefert die Stadtführerin. Sie erzählt die Geschichte, wie die Madonna zu ihrem schwarzen Gesicht gekommen ist. Es waren Kinder in der Kirche, neugierige Kinder, die unbedingt wissen wollten, wie es unter dem Gewand der Madonna wohl aussehe. Weil es unter dem Rock stockdunkel war, ergriffen sie die in der Nähe stehenden Opferkerzen und nahmen nur Sekunden später schreiend Reißaus. Das Ende vom Lied: Es gibt nun zwei nahezu identische Madonnen. Eine nachgemachte Madonna mit hellem Antlitz für die jährliche Prozession und eine notdürftig wiederherstellte schwarze Madonna am alten Standort in der Kirche.

Auf den Spuren der Fürstinnen

Von Warendorf ist Freckenhorst nur ein Steinwurf entfernt. Kurz hinter dem Dorf liegt der Hof Lohmann, Im Jahre 2000 erwarb der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf e.V. das Anwesen mit ca. 10 Hektar Land, auf dem die Freckenhorster Werkstätten GmbH einen Wohn- und Arbeitsbereich für Menschen mit Behinderungen betreibt. Im urigen Café des Hofguts Lohmann konnte jeder Fahrteilnehmer auf Einladung des Fördervereins selbstgemachten Obstkuchen verzehren.        

Nach der Kaffeepause führte der Weg zurück nach Freckenhorst zur Bonifatiuskirche auf dem Gelände des früheren freiweltlichen Damenstifts. Hochinteressant die Darstellung der beiden Experten zur Geschichte der Elisabeth von Bergh-s’Heerenberg, die um 1600 zugleich Äbtissin in Essen und Freckenhorst gewesen ist. Nicht fehlen durfte beim Kirchenrundgang der Taufstein, der die Form einer Säulentrommel hat. Sein Inschriftenband nimmt Bezug auf die Weihe der Kirche im Jahre 1129. In einer weiteren Reliefzone finden sich Darstellungen von der Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt und Wiederkunft Christi.  

So endete die Exkursion vor Ort und prallgefüllt mit Informationen vom Pferd bis zum hl. Laurentius fuhr die Reisegesellschaft in die untergehende Sonne der Heimat entgegen. Einhellige Meinung: Es war eine angenehme, informative und rundum wohltuende Reise „Auf den Spuren der Fürstäbtissinnen“.

Franz Josef Gründges

Bilder unten: Impressionen von der Reise / Burkhard Effertz

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