20 Jahre: Interkulturelles Fest am kreuzer

Ein rebellisches Projekt hat Geburtstag

0 23.09.2019

BERGEBORBECK. Die Glocken werden läuten, denn am kommenden Samstag, 28.9.2019, sind die Menschen im Stadtteil zum Fest einladen: „20 Jahre KREUZER“. Zum Abschluss der interkulturellen Woche wollen sie von 14-18 Uhr das Jubiläum zusammen mit dem Jugendamt der Stadt Essen und vielen Partnern mit Musik, Tanz und Speisen aus aller Welt feiern. Ab 19.30 Uhr lässt das Markus Reinhardt-Ensemble mit Gipsy Jazz und Swing das Fest ausklingen. Der Eintritt ist frei.

Politischer brisanter Start

Aus der Taufe gehoben wurde das Projekt im November 1998, mitten in Bergeborbeck auf historischem Gelände: Hier standen das erste Stahlwerk mit Koks und die Phönix-Hütte, später im Nationalsozialismus war es das so genannte „Gaufeld“ für Essen, in der Folge ein Barackendorf für Zwangsarbeiter der Firma Krupp, das nach dem Krieg für Heimkehrer und Wohnungslose genutzt wurde. Doch das sollte sich an der Friedrich-Lange-Str. 3 grundsätzlich ändern: „Kunst, Kultur und Dialog“ forderten die Initiatoren des Projekts damals, sie wollten sich mit neuen Formen von Gemeinde und Kirchraum auseinandersetzen. Dies geschah in einer Zeit, in der zunehmend mehr Menschen aus der Kirche austraten, in der das Quartier immer multikultureller wurde und in der immer mehr Flüchtlinge aus der Türkei und Afrika Asyl suchten. So war der erste Dialog politisch brisant; kurdische Flüchtlingsfamilien baten im KREUZER um Asyl und der KREUZER teilte seine Räumlichkeiten mit den Geflüchteten, gab ihnen Hoffnung, Brot, ein Dach über dem Kopf und band sie in den Dialog ein.

Interkulturelle Gemeinwesenarbeit

Bis heute begegnet der KREUZER den drängenden Fragen der Zeit auf seine Weise, „mit Zivilcourage und ohne ein bequemes Festhalten an weltanschaulicher Neutralität – es ging und geht immer um die Würde jedes einzelnen Menschen“, so das Zentrum. „Kulturelle Vielfalt soll im KREUZER kein Lippenbekenntnis sein, sondern mit allen Bevölkerungsgruppen im Stadtteil und darüber hinaus gelebt werden.“ Heute ist der Kreuzer in Borbeck aktiver Träger interkultureller Gemeinwesenarbeit mit Sprachuntericht für Migranten, Beratung, Jugendwohnen für Geflüchtete, einem interkulturellen Café und regelmäßigen Kunst- und Kulturveranstaltungen. Vereine und Institutionen wie das Jobcenter, das Diakoniewerk, das Jugendamt, BIGWAM; FamilienRaum, der Verein zur Förderung der Bildungs- und Kulturarbeit, der Jugendmigrationsdienst und viele andere stellen sich den Fragen, die Industriegeschichte und Migration im Stadtteil stellen. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Menschenwürde jedes einzelnen in einer kulturell und politisch freien und offenen Gesellschaft.

Adresse: Interkulturelles Zentrum Kreuzer, Friedrich-Lange-Str. 3, 45356 Essen, Internet: http://www.derkreuzer.de/, Facebook: https://www.facebook.com/kreuzer.essen/

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