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0 04.09.2022
ESSEN / BERGEBORBECK. Am 12. August 2012 wurde mit einem großen Stadionfest das „Stadion Essen“ eröffnet. Der Name sollte zeigen, dass es ein Stadion nicht nur für Rot-Weiss Essen, sondern auch neue Heimspielstätte der Frauen-Bundesligamannschaft SGS Essen sowie Veranstaltungsort für die unterschiedlichsten Events und Konzerte ist. Seit dem 1. Januar 2022 heißt es wieder „Stadion an der Hafenstraße“ und so steht es in großen Lettern jetzt auch am Eingang der Haupttribüne sowie an der Alten West.
Zum 10. Geburtstag präsentieren die GVE, RWE und die SGS Essen nun gemeinsam eine Fotoausstellung im VIP-Bereich `Zeche Hafenstraße´. Einen thematischen Überblick geben kurze Texttafeln, die in der aktuellen Ausgabe der „kurzen fuffzehn“ abgedruckt sind. Sie zeigen die Entwicklung der traditionsreichen Fußballstätte, die Bauphase des neuen Stadions, Herausforderungen, die Bedeutung für RWE und der SGS Essen sowie seine Funktion als Veranstaltungsstätte auf.
Bild oben: Der Blick vom „Alten ins Neue“ geht vom Georg-Melches-Stadion ins neue Stadion mit anfänglich drei Tribünen (Foto: G. Schrepper)
Es begann vor über 100 Jahren auf einem einfachen Bolzplatz – umgeben von einem Bretterzaun. Daraus entstand 1939 ein erstes vereinseigenes Stadion, das bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau der Nachkriegsjahre erfolgte in den 1950er Jahren der Ausbau zu einem der modernsten Stadien der Bundesrepublik. Diese Entwicklung zeigen die ersten Bilder. Dabei gibt es eine Besonderheit. Auf dem als Autogrammkarte genutzten Bild war der abgebildete Spieler auswechselbar. Im Mittelpunkt stand der Stolz auf die vereinseigene Stadionanlage an der Hafenstraße.
Verschiedene Umbau- und Neubaupläne gab es seit den 1970er Jahren, doch erst im März 2009 fasste der Rat der Stadt Essen den Grundsatzbeschluss zum Bau eines neuen Stadions. Es entstand direkt neben dem traditionsreichen Georg-Melches-Stadion und hieß in seiner ersten Dekade „Stadion Essen“.
Nach längeren Abstimmungsprozessen begann am 1. April 2011 der Bau des neuen Stadions, das am 12. August 2012 mit drei Tribünen eröffnet wurde. Die Realisierung erfolgte durch die GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH, die somit in der Folge zunächst Eigentümer und nach Fertigstellung auch Betreiber wurde.
Essener fordern den Stadionneubau im Januar 2010 mit einem Transparent quer über die Alfredstraße, unmittelbar vor der Eröffnung des neuen Museum Folkwang. (Foto: Archiv GVE)
Vom Georg-Melches-Stadion schaute man während der Bauphase bereits in das neue Stadion. Zum Abschied von der alten Spielstätte wurde ein Fußball ins neue Stadion geschossen. Von dort konnte man optisch den Eindruck gewinnen, die Hafenstraße habe nun sogar fünf Tribünen.
Nach der Stadioneröffnung erfolgte der endgültige Abriss der verbliebenen Tribünen des Georg-Melches-Stadions. Zeitgleich wurde die vierte Tribüne der neuen Spielstätte gebaut – fast an der gleichen Stelle, wo einst die legendäre Westkurve stand. Sie trägt daher den Namen „Alte West“ oder „WAZ-Westkurve“ und ist somit Deutschlands einzige Westtribüne, die geografisch im Osten liegt.
Der Saisonstart im nun fertig gestellten Stadion fiel dann aber wortwörtlich ins Wasser. Ein Rohrbruch in der Hauptwasserleitung ließ in der Nacht zum Freitag, 25. Juli 2013, rund zwei Millionen Liter Wasser im gesamten Untergeschoss inklusive Kabinen und Technikräumen zwischen 30 cm und vier Meter hochsteigen. Der Boden war aufgequollen und es gab keinen Strom. Eine Woche später konnte dann aber wie geplant das Freundschaftsspiel gegen Werder Bremen zur zweiten Eröffnungsfeier ausgetragen werden. In den Folgemonaten wurde unter anderem der gesamte Bodenbelag und Estrich entfernt, sowie die Elektrik und die Wasserleitung erneuert. Das gesamte Untergeschoss der Haupttribüne konnte ab März 2014 wieder genutzt werden.
Seit 1920 ist die Hafenstraße 97a die Heimspielstätte von Rot-Weiss Essen. Der Abschied vom Georg-Melches-Stadion, das seit 1964 den Namen seines Vereinsgründers trug, fiel zunächst nicht leicht. Doch längst ist das „Stadion an der Hafenstraße“ die neue Heimat von RWE und seinen Fans geworden. „Wo sind wir zuhause, wo wird man uns immer hören … An der Hafenstraße, RWE“ steht in großen Lettern auf dem Schriftzug über den Sitzen der Sparkassentribüne.
Hier feierte man in den vergangenen zehn Jahren im Niederrheinpokal insgesamt drei Endspielerfolge, erlebte rauschende DFB-Pokalabende und stellte an der neuen Spielstätte immer wieder Zuschauerrekorde für die 4. Liga auf. Rot-Weiss Essen steht in der Zuschauerstatistik weit vor vielen Zweit- und Drittligisten und feierte pünktlich zum 10. Stadiongeburtstag den lang ersehnten Aufstieg in die 3. Liga.
Stadiongäste - Der Fußballgott muss ein Rot-Weisser sein. (Foto: Archiv GVE)
Das traditionsreiche Essener Energieunternehmen RWE sicherte sich für fast ein Jahrzehnt die Rechte am Stadionnamen. „Stadion Essen" sollte zum Ausdruck bringen, dass die neu geschaffene Stadionanlage für alle Essener ein Sport- und Veranstaltungsort ist. Und so wechselte vom ersten Tag an auch das Frauen-Fußball-Team der SGS Essen an die Hafenstraße.
Seit 2014 lassen zudem nationale und internationale Top Acts die Reihe der legendären Konzerte in Bergeborbeck wieder aufleben. Außerdem finden hier zahlreiche Firmenevents statt. Man kann die VIP-Bereiche als Veranstaltungsorte nutzen und sogar den Bund fürs Leben schließen. Zu Beginn des Jubiläumsjahres änderte sich der Name wieder in „Stadion an der Hafenstraße“.
Das Stadion ist bereits seit seiner Eröffnung ein Bundesligastadion, spielt hier doch seit ebenfalls zehn Jahren die SGS Essen, der Vorzeige-Ausbildungsverein der Frauen-Fußball-Bundesliga. Die SGS Essen hat das Stadion mit einem Spiel gegen den siebenmaligen Deutschen Meister und mehrfachen Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt eingeweiht und begeistert in ihren Heimspielen bis heute die Fans. Mit Marina Hegering, Lena Oberdorf, Linda Dallmann, Sara Doorsoun, Nicole Anyomi und Lea Schüller waren sechs ehemalige Spielerinnen der SGS Essen im Kader für die EM 2022 in England nominiert. Sie kamen alle am 31.07.22 beim Endspiel in Wembley gegen England zum Einsatz.
Georg Schrepper
Die Fotoausstellung zeigt bis zum 11. September an den Wänden des VIP-Bereichs „Zeche Hafenstraße“ 73 Motive aus der Geschichte des „Stadion an der Hafenstraße“. Der Besuch ist kostenfrei und für jeden möglich. Die Besucher der Veranstaltung können sich am eigens für die Ausstellung eingerichteten Shop ihr persönliches Andenken in Form einer Postkarte sichern.
Drei exklusive Fürhungen von RWE-Vereinshistoriker Georg Schrepper sind kostenfrei und an folgenden Terminen möglich:
Treffpunkt ist jeweils um 15.00 Uhr im Foyer/VIP-Eingang des „Stadion an der Hafenstraße“.
Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung:
Die Erinnerung an die erfolgreichen 50er Jahre ist mit ins neue Stadion gezogen. (Foto: Archiv GVE)
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