Zeche Carolus Magnus

1846 begann am 1841 abgeteuften Schurfschacht „Lorchen“ an der Zechenstraße die Förderung. 1847 erwarben die Geschwister Stinnes Anteile der benachbarten Mutung Constantin der Große. 1854 wurde die Zeche für 30 Jahre an die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb in Ruhrort verpachtet. Die Zechenverwaltung war ständig auf der Suche nach Arbeitskräften, wie eine Zeitungsannonce aus dem Jahr 1856 belegt, wonach „100 tüchtige Arbeiter“ gesucht wurden.

1861 waren auf der Zeche über 400 Arbeiter beschäftigt. In der heutigen Hafenstraße begann 1868 das Abteufen eines neuen Schachts, der 1870 seinen Betrieb aufnahm. Das Grubenfeld Carolus Magnus entstand 1874 aus der Konsolidation der beiden älteren Grubenfelder Carolus Magnus und Constantin der Große.

Nach Ablauf des Pachtvertrags mit der Phönixhütte im Jahre 1884 wurde die Zeche Carolus Magnus von der Gewerkschaft Carolus Magnus, die zum Stinneskonzern gehörte, weiterbetrieben. 1889 wurde der abgeteufte zweite Schacht mit Namen Catho in Betrieb genommen, gleichzeitig wurde der Luftschacht Lorchen stillgelegt und zugeschüttet. 1926 kam ein dritter Schacht dazu.

Im Laufe der Jahre kam es der Zeche Carolus Magnus zu Arbeitsniederlegungen. Anlässe waren der Kampf gegen die Wiedereinführung der 7-Stunden-Schicht (1919), die Auseinandersetzungen in der Folge des Kapp-Putsches und um das Bielefelder Abkommen im Ruhrkampf (1920) und die Forderung nach Lohnerhöhungen (1923). 1922 gab es nach der Ermordung von Walter Rathenau einen Sympathiestreik. Wegen der schweren Beschädigungen der Tagesanlagen durch einen Luftangriff wurde der Betrieb 1944 eingestellt und erst 1946 wieder aufgenommen, ab 1949 fand nur noch Restabbau statt. Auf Beschluss der Zechenleitung wurde die Förderung im Juni 1951 ganz eingestellt, die Stilllegung erfolgte im Oktober des gleichen Jahres.

Nach mehreren Besitzerwechseln ging das Vermögen des Steinkohlenbergwerks Carolus Magnus 1977 auf die VEBA Aktiengesellschaft über. Einige Zahlen zur Belegschaft und Förderung: 1850 förderten 142 Beschäftigte 23 465 t Steinkohle zutage, 1950 schafften 191 Beschäftigte 54 679 Tonnen. Die maximale Zahl der Beschäftigten wurde 1920 mit 1 341 erreicht, 1929 gab es mit 409 190 t Steinkohle die höchste Jahresförderung.

Von den 1 172 Beschäftigten im Jahr 1912 waren nur etwas mehr als 10 Prozent in Zechenwohnungen untergebracht (der Durchschnitt im Ruhrgebiet lag bei ca. 35 Prozent). Die Wohnungen befanden sich in folgenden Straßen: Bahnstraße (heute Hafenstraße), Blechstraße (Bottroper Straße), Edelstraße (heute Carl-Kruft-Straße), Karlstraße (heute Carolus-Magnus-Straße), Mahlstraße, Poststraße (Zipfelweg), Pothstraße (existiert nicht mehr), Phönixstraße, Schulstraße, Überstraße (existiert nicht mehr), Zechenstraße und Zinkstraße.

Abschließend noch ein bezeichnender Hinweis auf die Wohnqualität um 1900: Im Laufe des Jahres 1907 verließ der erste Bergeborbecker Pfarrer Hans Conrad das Pfarrhaus in der Blechstr. 39 mit der Begründung, die im Jahr zuvor errichtete Kokerei vergifte die Luft und mache ein weiteres Wohnen unmöglich. Heute halten vor allem die Carolus–Magnus-Straße und die Cathostraße in Bochold und Bergeborbeck die Erinnerung an die Zeche lebendig.  (FJG)

Quellen: Ludwig Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015.- Andreas Koerner: Zeche Carolus Magnus. In. Borbecker Beiträge 1/2002.

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