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Ludwig Wilhelm Wördehoff wurde am 14. Mai 1923 in Essen geboren. Der Großvater war vom Niederrhein nach Vogelheim gezogen und arbeitete als Bergmann auf der Zeche Carolus Magnus. In Vogelheim verbracht Ludwig Wördehoff die ersten Jahre seines Lebens. Die Eltern zog es noch vor der Einschulung ihres Sohnes in die Dellwiger Straße in Unterfrintrop, wo die aus Frintrop stammende Mutter einen kleinen Einkaufsladen führte. Von hier aus hatte es Ludwig Wördehoff nicht weit bis zur Stifterschule in Unterfrintrop, die er 1929 bis 1933 besuchte. Seine Lehrerin war „Frollein“ Giese, Rektor der Schule war Hermann Hagedorn.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Besuch der Volksschule und dem Abschluss der Mittelschule in Borbeck mit der Mittleren Reife absolvierte Ludwig Wördehoff von 1939 bis 1942 eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Da er wegen einer im Krieg erlittenen Verletzung den Beruf eines Elektrikers nicht ausüben konnte, beschloss er, Gewerbelehrer zu werden und besuchte dazu die Meisterschule für Elektrotechnik in Oldenburg. Hier legte mit knapp 25 Jahren die Meisterprüfung im Elektrohandwerk ab. Nach Zwischenstationen in kleinen Handwerksbetrieben wechselte er 1957 zum RWE, wo er bis zu seiner Pensionierung 1987 als Prüfmeister tätig war.
Politische Tätigkeit
Die politische Laufbahn begann Ludwig Wördehoff 1946 mit dem Eintritt in die SPD. In den folgenden Jahren übernahm er mehrere politische Ämter. Unter anderem war er Ortsvereinsvorsitzender in Borbeck, Ratsherr der Stadt Essen von 1956 bis 1961 und von 1969 bis 1975, Vorsitzender des Bezirksausschusses Essen-Borbeck von 1970 bis 1975 und Mitglied des Landtags NRW von 1975 bis 1985. Er war unter anderem Mitglied des Reichsbundes der Kriegsopfer, der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, der Landschaftsversammlung Rheinland und des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk. In seiner Partei machte sich Wördehoff nicht nur Freunde. Den Einsatz des SPD-Ortsvereins Schönebeck für den Umweltschutz hielt er für „Volksverdummung“, die seriösen Gutachten tat er als „Gutachteritis“ ab. Sein Vorschlag zum Bau einer vierspurigen Landstraße als Ersatz für die A 31 („Ostfriesenspieß“) hatte zur Folge, dass er 1985 nicht mehr in den Landtag gewählt wurde. [vgl. Wolfgang Sykorra S. 267].
Initiator/Protagonist
Als Lokalpolitiker setzte sich Wördehoff für die Verbesserung der Infrastruktur Borbecks ein. Er war Initiator der Borbecker Maienmahlzeit (1984), des Frauenchors Borbeck (1987) und des Glockenspiels auf dem Alten Markt/Borbecker Platz (1992).
Vereinszugehörigkeiten und Mitgliedschaften
Wördehoff war Mitglied in zahlreichen Vereinen, zum Beispiel im Bürger- und Verkehrsverein Essen-Borbeck, im Kultur-Historischen Verein Borbeck (Gründungsmitglied) und im Männergesangverein Apollo 1912 Frintrop (Ehrenmitglied).
Schriften und Aufsätze
1953 veröffentlichten die Borbecker Nachrichten eine Serie von Wördehoff über Borbecker Straßennamen. 1966 erschien im Selbstverlag sein gleichnamiges Buch und 1987 im Essener Verlag von Rainer Henselowsky die aktualisierte und erweiterte Neuausgabe mit dem Titel „Borbeck in seinen Straßennamen“. In den Mitgliederbriefen des Kultur-Historischen Vereins Borbeck (später „Borbecker Beiträge“) wurden zahlreiche Texte von ihm veröffentlicht, der erste 1999 und der letzte in der Ausgabe 1/2015 kurz vor seinem Tod. Er war penibler Sammler von Papieren, Dokumenten und Kopien von Briefen aus seiner politischen Ära, die er dem Kultur-Historischen Verein Borbeck überließ.
Würdigung
Vielen Zeitgenossen bleibt Ludwig Wördehoff als streitbarer und kämpferischer Bürger in Erinnerung. Bei seinem Einsatz für die Belange Borbecks nahm er kein Blatt vor den Mund. Ludwig Wördehoff war ein Querdenker und Querkopf, ein umtriebiger Impuls- und Ideengeber. Seine Hartnäckigkeit und Sturheit stellten die Geduld und Aufnahmefähigkeit seiner Mitstreiter oft auf eine harte Probe. Auf die ihm eigene Art und Weise hat sich Ludwig Wördehoff um Borbeck verdient gemacht.
Tod
Am 27. März 2015 ist Ludwig Wördehoff im Alter von 91 Jahren gestorben. Er wurde im engsten Familienkreis beigesetzt. (FJG)
Quellen
Koerner, Andreas: Ludwig Wördehoff und die Heimatkunde, in: Borbecker Beiträge 2/2015.
Gründges, Franz Josef: Ludwig Wördehoff, in: Borbecker Beiträge 2/2015.
Sykorra, Wolfgang: Von den „Talmulden“ zum regionalen Grünzug B, in: Essener Beiträge, 128. Bd., Essen 2015, S. 261-296.
Bild oben: Ludwig Wilhelm Wördehoff, Fotograf: Eva Tüsselmann, Signatur: A0601/2807/0807, Aufnahme vom 15.10.1975, © Alle Rechte beim Landtag NRW