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Karola Wüstenhöfer wurde am 21. Juli 1922 in der Gerichtsstr. 5 in Essen-Borbeck geboren. Ihr Vater Otto Wüstenhöfer (geb. 1892) war ein Sohn von Franz Wüstenhöfer. Er starb am 29. Dezember 1954 und wurde auf dem Matthäusfriedhof an der Bocholder Straße beigesetzt. Die Mutter Maria (geb. am 21. Juni 1894 in Borbeck), war eine Tochter des Gärtnerehepaars Hoff. Sie starb am 22. Januar 1986.
Karola Wüstenhöfer besuchte ab April 1929 die Katholische Volksschule Borbeck I (später: Dionysiusschule). Zum Schuljahr 1933/34 wechselte sie auf das Städtische Lyzeum in Borbeck, das damals von Antonie Loosen geleitet wurde. Nach der Schließung des Lyzeums ging Karola Wüstenhöfer zunächst zur katholischen BMV-Schule. Unter dem Druck der NS-Behörden, die unter anderem die Oberstufe komplett auflösten, musste sie wie alle Töchter höherer Beamten die Schule verlassen und besuchte danach die Luisenschule. Dort machte sie 1941 ihr Abitur.
Über ihr Leben während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit liegen keine Informationen vor. Erst 1954 wird sie als Apotheken-Assistentin in Borbecker Apotheken wieder greifbar.
Es ist die unverwechselbare Persönlichkeit, die Karola Wüstenhöfer in Borbeck unvergesslich sein lässt. Zupackend, ohne Umschweife zum Kern kommend, Floskeln vermeidend, offen, unverstellt, unprätentiös, ohne Allüren, hilfsbereit, liebenswürdig, mitten im Leben stehend – eine Frau, mit der man „Pferde stehlen“ konnte. 1974 wurde ihr auf Vorschlag der Knappschaftsrentner als „Bürgerin des Jahres“ von der Borbecker Karnevalsgesellschaft „Böse Borbecker Buben“ der „Goldene Borbecker Groschen“ verliehen. Ihr familiengeschichtlich begründete Nähe zum Bergbau stellte sie 1996 unter Beweis, als sie für Mitglieder der Kultur-Historischen Vereins eine exklusive Besichtigung des Prosper-Zeche in Bottrop-Kirchhellen mit Grubenfahrt organisierte.
Seit 1990 war sie Mitglied des Kultur-Historischen Vereins Borbeck. Ehrenamtlich war sie in der Bücherei von St. Dionysius und im Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) in Borbeck tätig. Sie nahm regelmäßig an einem Volkshochschulkurs zur Geschichte Borbecks teil und stellte für Ausstellungen und andere Zwecke Dokumente aus ihrem Privatbesitz zur Verfügung.
Karola Wüstenhöfer knüpfte in Borbeck auf ihre eigene ungezwungene Art starke gemeinschaftstiftende Bande jenseits aller konfessionellen, sozialen und politischen Unterschiede. Das ist ihr bleibendes Verdienst.
Karola Wüstenhöfer starb am 27. Juli 2010 und wurde auf dem kath. Friedhof an der Hülsmannstraße beigesetzt. Bezeichnend für ihre pragmatische Lebenseinstellung ist, dass sie die Kuverts, in der ihre Todesanzeige verschickt werden sollte, eigenhändig adressiert hatte. Dazu passt auch die Einladung zu ihrem 70. Geburtstag, die sie auf Borbecker Platt verfasste. Darin schrieb sie:
„Du wess, dat ich am 21.7. Gebortsdag här! Ick wär als sewenzig! Dröm mög ick Di inladen, met mi zu vergnäugter Ronne en bettken te fiern, öm Spass dä hären, en to väpleestern on de Püppkes so düchtig danzen loten.“ [Koerner, S. 52]. (FJG)
Quellen: Andreas Koerner: Karola Wüstenhöfer. In: Borbecker Beiträge 2/2010, S. 45-52. – Doris Lewe: Frau Karola Wüstenhöfer und der Stützpunkt. In. Borbecker Beiträge 2/2010, S. 53/54.