Vögler, Eugen

Eugen Vögler, geboren am 1. Februar 1884, hatte sieben Geschwister, darunter den sieben Jahre älteren Bruder Albert. Sein Vater Karl Friedrich Vögler (1844-1930) arbeitete sich vom einfachen Bergmann zum Steiger hoch und wurde 1904 Betriebsführer auf der Zeche Hugo.

Nach der Volksschule besuchte Eugen Vögler das Helmholtz-Gymnasium und machte dort 1904 das Abitur. Anschließend studierte er an der TH in Berlin-Charlottenburg Bauingenieurwesen und wurde nach dem 2. Staatsexamen 1912 zum Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) ernannt. 1913 trat Eugen Völker in die Dienste der Hochtief Aktiengesellschaft und stieg innerhalb weniger Jahre zum Oberingenieur und zum Leiter der Essener Niederlassung auf. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass der Firmensitz von Hochtief 1922 von Essen nach Frankfurt/M. verlegt wurde.

Als Vorstandsvorsitzender der Hochtief AG in Essen (1929-1945) schaffte Eugen Vögler unter anderem durch Expansion in Ausland und Konzentration auf den Stahlskelettbau die Grundlagen für die Entwicklung von Hochtief zu einem international wettbewerbsfähigen Unternehmen. So erhielt Hochtief 1929 den lukrativen Auftrag für den Bau eines wesentlichen Teils des Albert-Kanals. Eugen Vögler war in verschiedenen Aufsichtsräten vertreten. Er war u.a. Aufsichtsratsvorsitzender bei der Nationalbank Essen AG und der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft. Seit dem 30. Januar 1939 gehörte er dem Rat der Stadt Essen an.

Nach 1933 übernahm der deutschnational eingestellte Eugen Vögler Aufgaben und Positionen auch außerhalb seines Unternehmens, zum Beispiel als Leiter der Wirtschaftsgruppe Bauindustrie und der Hauptabteilung IV der Reichsgruppe Industrie. 1937 trat er der NSDAP bei. Für seine Verdienste um die Förderung der beruflichen Ausbildung in der Hitlerjugend erhielt er 1941 ehrenhalber den Dienstgrad eines Oberbannführers. Schließlich wurde er 1943 Präsident der Gauwirtschaftskammer Essen, der früheren Industrie- und Handelskammer. Wie viele andere Unternehmen war Hochtief an Rüstungsprojekten beteiligt (Seebad Prora, Westwall, Atlantikwall) und beschäftigte in erheblichem Umfang Zwangsarbeiter, u.a. im Arbeitserziehungslager Hunswinkel bei Lüdenscheid beim Bau der Versetalsperre. Gegen Kriegsende gab Eugen Vögler seine Ämter auf und tauchte im April 1945 ab, um sich der Verhaftung durch die Besatzungsmächte zu entziehen.  

Über die Zeit nach 1945 ist nichts bekannt. Eugen Vögler starb am 21. Januar 1956 in Essen und wurde auf dem Friedhof in Essen-Bredeney beigesetzt. (FJG)

Quelle: Wikipedia-Eintrag: https://wikipedia.org/wiki/Eugen_Vögler - abgerufen am 05.12.2020. – Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Essen 2015 (Neuauflage). – Patrick Bormann/Joachim Scholtyseck: Der Bank- und Börsenplatz Essen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. C.H. Beck, 2018.

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