Schumacher, Erich

Erich Schumacher wurde am 24. Dezember 1908 in Kenzingen bei Freiburg i. Br. geboren. Bereits als Schüler des Gymnasiums Borbeck inszenierte er Kleists „Hermannschlacht“ im Schlosspark Borbeck. 1928 debütierte er als Schauspieler an den Städtischen Bühnen in Essen. Das Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik schloss er 1933 mit der Promotion ab („Shakespeares Mcbeth auf den deutschen Bühnen“).

Von 1932 an durchlief er folgende Stationen an deutschen Theatern: Dramaturg am Stadttheater Nordhausen (1933 bis zur Einberufung 1944), Chefdramaturg und 1. Spielleiter am Stadttheater Saarbrücken (1933 bis 1937), Intendant des Landestheaters Kaiserslautern (1937 bis 1940), Intendant in Mönchengladbach und Rheydt auf besonderen Wunsch von Joseph Goebbels, Reichsminister Joseph Goebbels für Volksaufklärung und Propaganda (1941). Während der NS-Zeit war Erich Schumacher, Parteimitglied seit 1933, mit seinen Ensembles in der Truppenbetreuung tätig. Für diese Tätigkeit wurde er mit der „Westwallmedaille“ und dem „Kriegsverdienstkreuz“ ausgezeichnet.

Nach dem Krieg und der Entnazifizierung setzte er seine Bühnenlaufbahn fort: Lehrauftrag an der Universität Köln (1946 bis 1949), Intendant am Stadttheater Krefeld und Generalintendant der Vereinigten Bühnen Mönchengladbach/Krefeld (1949 bis 1956), Generalintendant an den Bühnen der Stadt Essen im Grillo-Theater (1958 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1974). In Essen setzte Schumacher mit der Dramaturgin Ilka Boll, dem Generalmusikdirektor Gustav König, den Regisseuren Paul Hager und Claus Leiniger, dem Choreographen Boris Pilato und den Schriftstellern Jean Genet, Rolf Hochhuth und Peter Weiss wichtige künstlerische Akzente, die den Essener Bühnen eine überregionale Bedeutung verliehen.

Der Einsicht folgend, dass man die Theaterbesucher im Revier nicht mit „snobistischem Feuerwerk oder mit Bluff“ gewinnen könne, wandte sich Schumacher verstärkt einem aufklärerischen und gesellschaftspolitischen Theater zu, in das er auch Elemente des Dokumentartheaters und des Absurden Theater einbezog. Gestorben ist Erich Schumacher am 5. September 1986 in Essen. (FJG)

Quellen: Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts, hg. v. Lothar Böning. Essen 2013. – https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Schumacher (aufgerufen am 23.03.2020). – Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Essen 2015.

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