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BERLIN. Prälat Martin Dutzmann (66), Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, ist am 22. Juni 2022, in den Ruhestand verabschiedet worden. Der gebürtige Borbecker hatte das Amt des Bevollmächtigten seit Oktober 2013 inne; zuvor war er Bischof für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche.
Martin Dutzmann, dessen Werdegang Wolfgang Sykorra in seinen „Borbecker Portraits" nachzeichnete, wurde am 19. April 1956 in Borbeck geboren. Sein Vater Dr. Ulrich Dutzmann hatte seine Arztpraxis im Gebäude gegenüber dem Bahnhof Borbeck am Neuen Markt. Nach dem Abitur, das Martin Dutzmann 1974 Gymnasium Borbeck ablegte, ging er von 1974 bis 1976 als Zeitsoldat zum Fernmeldebataillon in Koblenz.
Der Leutnant der Reserve studierte anschließend Evangelische Theologie in Marburg, Straßburg und Bonn, machte sein Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Krofdorf-Gleiberg im Kirchenkreis Wetzlar, war ab 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und wurde 1984 in der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel ordiniert. Von 1987 bis 2005 war er Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Remscheid-Lennep und wurde 1990 mit einer Dissertation zum Thema „Gleichniserzählungen Jesu als Texte evangelischer Predigt“ promoviert. Von 1995 bis 2005 stand er als Superintendent an der Spitze des Kirchenkreises Lennep in der Evangelischen Kirche im Rheinland und amtierte danach als Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche.
2008 wurde Martin Dutzmann in das Amt des evangelischen Militärbischofs eingeführt und übernahm ab 2013 die Aufgabe als Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union. Zur Verabschiedung beim Johannisempfang der EKD in Berlin dankte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus jetzt für seine Dienste und würdigte seine „Treue und Wachheit“ in den ihm anvertrauten Aufgaben. Er sei „immer klar erkennbar geblieben“ mit seiner „geistigen Heimat in Kirche und Theologie“. Beim Ausscheiden aus seinem Amt sei er „nicht dienstmüde, sondern dienstsatt“, meinte Kurschus.
Auch der Leiter des Katholischen Büros, Prälat Karl Jüsten, dankte Dutzmann für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Die Ökumene lebt davon, dass jeder auf den anderen hört, die anderen zu verstehen sucht, den Glauben und das Leben teilt, ja und danach bestrebt ist, eines Sinnes und Geistes zu sein. Das ist uns – so glaube ich - ganz gut gelungen“, sagte Jüsten. Wahrscheinlich habe Dutzmann „auf diese Weise mehr für den ökumenischen Zusammenhalt - und das nicht nur zwischen den beiden großen Kirchen, sondern weit darüber hinaus bis hin zu anderen Religionen und Nichtgläubigen - getan, als das in unseren Kirchen so wahrgenommen wird“, so Jüsten.
„Die Verbindung nach Borbeck lässt er nicht abbrechen“, so Wolfgang Sykorra in seinem Lebensbild von Martin Dutzmann, der mit seiner Familie in Detmold lebt.
Wolfgang Sykorra: Von der Penne in die Welt. Borbecker Porträts, herausgegeben von Lothar Böning, Verlag edition rainruhr, Essen 2013, S. 95-97
Bild: Prälat Martin Dutzmann, Foto: EKD