Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns an:
Sie möchten Ihren Beitrag veröffentlichen lassen? Dann nutzen Sie unser
Sie möchten das ehrenamtlich arbeitende Nachrichtenportal borbeck.de unterstützen?
Mit einer Spende für mehr Inhalt und das interaktive leserfreundliche Layout helfen Sie uns sehr, aktuell und zuverlässig zu berichten, Tag für Tag! Auf Wunsch ist eine Spendenquittung möglich.
Wer weiß schon, dass die Herderstraße in Essen-Borbeck im Jahre 1977 umbenannt worden ist. Gemeinhin ist die Umbenennung von Straßen und Plätzen kein ungewöhnlicher Vorgang. Nicht alltäglich ist es aber, wenn die Straße den Namen eines Mannes erhält, der erst zwei Jahre zuvor gestorben ist. Ob der Umstand, dass die Herderstraße von der Zechenstraße schnurstracks auf eine evangelische Kirche zuläuft, eine Rolle bei der Namensgebung gespielt hat, wäre möglich, gilt aber nicht als gesichert. Auf jeden Fall muss es sich bei dem Namensgeber um eine bedeutende Borbecker Persönlichkeit gehandelt haben. Wer mag das wohl gewesen sein? Machen wir uns also auf Spurensuche!
Die Spur führt uns nach Friemersheim (heute Duisburg-Rheinhausen). Dort wurde vor 125 Jahren, am 7. November 1909, dem Buchbindermeister und Buchdruckereibesitzer Johannes Pannen und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Uebing ein siebter Sohn geboren, der den Namen Oskar Emil Wilhelm erhielt. Am 29. März 1938 heiratete Oskar Pannen Hildegard Göntgen (*31.01.1913), Tochter des Direktors und Prokuristen der Büttner-Werke AG Uerdingen Dietrich Göntgen und dessen Ehefrau Sophie Elfriede (Frieda) geb. Heynen (*1886 in Rumeln). Aus der Ehe gingen die Söhne Dietrich, Joachim und Rainer und die Töchter Hildegard, Elfriede und Renate hervor. Der Sohn Joachim (Jochen) Pannen (*08.09.1942) machte 1964 das Abitur am Gymnasium Borbeck und wurde Lehrer an einer Realschule in Detmold (Realschule 1) für Mathematik, Erdkunde und Musik. Er ist am 02 Dezember 2024 gestorben.
Nach dem Besuch der Volksschule in Friemersheim wechselte der junge Oskar Pannen auf das Realgymnasium in Uerdingen, wo er am 2. März 1929 das Zeugnis der Reife entgegennehmen konnte. Aus finanziellen Gründen – drei seiner Brüder studierten bereits zu dieser Zeit – konnte er nicht sofort mit dem Studium der evangelischen Theologie beginnen und half deshalb während der Übergangszeit in der Druckerei und im Büro des elterlichen Geschäfts aus. Im Wintersemester 1929 konnte er dann zunächst in Bethel und dann in Greifswald das Studium der evangelischen Theologie aufnehmen. Im Wintersemester 1932 setzte er das Studium in Bonn fort. Zwischenzeitlich legte er in Münster die Prüfung im Hebräischen und kurz darauf in Greifswald die Ergänzungsprüfung im Griechischen ab.
Im September 1935 bestand er in Barmen bei der Bekenntnissynode im Rheinland das 1. theologische Examen. Das Vikariat absolvierte er von Oktober 1935 bis Februar 1937 in Essen-Borbeck bei Pfarrer Dr. Groß. Im Anschluss daran besuchte er bis August 1937 das evangelisch--reformierte Predigerseminar in Wuppertal-Elberfeld. Im Oktober und November 1937 war er als Hilfsprediger in Velbert tätig. Danach unterbrach er die theologische Ausbildung. Das bedarf einer genauen Untersuchung und Begründung.
Erste Hinweise darauf, warum Oskar Pannen die Ausbildung Ende 1937 abbrach, sind dem Fragebogen der britischen Militärregierung zu entnehmen. Darin gibt er an, im Juni 1933 in die SA eingetreten zu sein. Mitglied der NSDAP sei er im Dezember 1937 geworden. Seit 1934 habe er der Bekennenden Kirche angehört. In der Anlage zum Fragebogen vom 12. Oktober 1945 erklärt und begründet Oskar Pannen die Mitgliedschaften. Er habe von 1933 weltanschaulich nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert, sondern stets im entschiedenen Gegensatz zu ihm gestanden.
Um sich eine Existenz aufzubauen und seine Familie vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu schützen, sei er seinerzeit der NSDAP beigetreten. Eine eigene Familie hatte Oskar Pannen zu diesem Zeitpunkt noch nicht (er heiratete Ende März 1938). Vermutlich wollte er mit dem Parteibeitritt seine Herkunftsfamilie schützen. Er stammte aus einem christlich-konservativen Umfeld. Besonders durch seinen Vater, der bis 1933 Kirchmeister war und als Mitglied der Deutschen Volkspartei der örtlichen Gemeindevertretung angehörte, sei ihm der Weg zu einer christlichen Weltanschauung vorgezeichnet gewesen. Das Studium in Bethel habe ihn in dieser Grundhaltung bestärkt. Aufschlussreich ist, wie Oskar Pannen den Beitritt zu SA begründet. In der Anlage schreibt er dazu:
„Der intensiven Propaganda und ständigen Bearbeitung seitens der Studentenschaft in Bonn nach der nationalsozialistischen Machtergreifung zufolge und in der ehrlichen Überzeugung, dass die NSDAP – auf dem Boden des positiven Christentums stehend – eine Einigung der Evangelischen Kirche herbeiführen werde und die breite Masse zur Kirche zurückführen wolle, trat ich im Juni 1933 der SA bei. Diesen Schritt tat ich also nicht aus politischen, sondern vielmehr aus christlichen Beweggründen. Als ich mich dann nach kurzer Zeit in dieser Hinsicht gründlich getäuscht sah, trat ich mit Gründung der Bekenntnissynode im Rheinland der Bekenntnisgemeinde in Bonn bei, die weltanschaulich dem Nationalsozialismus den Kampf ansagte und hernach ja erbittert – unter Anwendung aller Gewaltmittel – von diesem bekämpft wurde. Solange ich noch Student war, konnte ich mich der SA nicht entziehen, tat dies aber nach Ablegung meines 1. theologischen Examens im Herbst 1935, so dass ich mich von da ab nicht mehr aktiv beteiligte. Einen Führerdienstgrad habe ich infolgedessen nie erreicht. Ich war weder Scharführer noch sonstwie mit einem Amt bekleidet.“
Mit dieser Einstellung stand Oskar Pannen damals nicht allein. Viele Pfarrer führten die gleichen Gründe für ihre anfängliche Unterstützung der Nationalsozialisten an. Seinen Sinneswandel machte er auch dadurch deutlich, dass er das Examen nicht beim ideologisch gleichgeschalteten Konsistorium, sondern vor einer „illegalen“ Prüfungskommission der Bekenntnissynode ablegte. Das hatte Folgen. Das Examen wurde offiziell nicht anerkannt. Oskar Pannen galt fortan als politisch unzuverlässig und fand keine Beschäftigung. In seinen Gottesdiensten wurde er wie viele andere Theologen von der Gestapo beobachtet. Das führte dazu, dass er im Oktober 1937 durch die Gestapo in Velbert wegen der angeblichen Mitwirkung an der Herausgabe einer verbotenen Kirchenzeitung verhört wurde. Den ständigen politischen und wirtschaftlichen Druck wusste Oskar Pannen nur durch die Unterbrechung der theologischen Laufbahn zu beenden. Er schreibt dazu in der Anlage:
„Da ich mich aus theologischen und weltanschaulichen Gründen nicht von der Linie der Bekenntnissynode trennen konnte, andererseits aber durch diese Bindung der Weg ins Pfarramt und damit die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Existenz versperrt war, unterbrach im November 1937 meine theologische Ausbildung.“
Der 28-jährige Oskar Pannen befand sich also 1937 in einem Dilemma. Als Mitglied der Bekennenden Kirche geriet er zunehmend unter politischen Druck. Die Gefahr, ins Gefängnis zu kommen, war sein ständiger Begleiter. Zudem führte er zu diesem Zeitpunkt eine Beziehung zu einer Tochter aus großbürgerlichem Hause, der er aus eigener Kraft auf absehbare Zeit keine gesicherte Existenz und gesellschaftliche Reputation bieten konnte. Eine Heirat war ausgeschlossen. Die Mischung aus politischen und materiellen Zwängen veranlasste ihn, wie oben angeführt, zum Abbruch seiner theologischen Laufbahn.
Auf Anraten seines Schwiegervaters in spe Direktor Dietrich Göntgen (1883-1938), Prokurist der Büttner-Werke AG in Uerdingen, und des Betriebsobmanns des Unternehmens trat er im November 1937 in die NSDAP ein. Am 29. November 1937 übernahm er die Leitung der Sozialabteilung in der Maschinenfabrik Büttner-Werke AG in Uerdingen und im Januar 1938 die gesamte Geschäftsführung der angeschlossenen Betriebskrankenkasse. Im April 1938 wurde er deren stellvertretender Leiter. Kurz nach seiner Heirat mit Hildegard Göntgen starb der Schwiegervater am 23. August 1938.
Den Angaben im Fragebogen zufolge hat Oskar Pannen nie ein Parteibuch erhalten und weder den kirchlichen Treueeid noch den Parteieid oder den Militäreid auf den Führer abgelegt. Vielmehr hat er während der Zeit der Beschäftigung bei den Büttner-Werken die Beziehung zur Bekenntniskirche aufrechterhalten und dabei unter anderem in Essen gepredigt und in der evangelischen Kirchengemeinde in Uerdingen Religionsunterricht erteilt. Als Zeugen für die im Fragebogen vom Oktober 1945 geschilderte Einstellung führt Oskar Pannen unter anderem die Borbecker Pfarrer Dr. Erich Groß und Ernst Gräb sowie den Presbyter und Kirchmeister Emil Bierbrauer an.
Am 11. Januar 1944 wurde Oskar Pannen zum Wehrdienst einberufen. Am 5. April 1945 geriet er als Unteroffizier in amerikanische Gefangenschaft. Bis zu seiner Entlassung am 1. September 1945 übernahm er im Gefangenenlager Nr. 19 in Foucarville bzw. in St. Marie du Mont in der Normandie (bekannt durch die Landung der US-Streitkräfte am 6. Juni 1944) gemeinsam mit zwei katholischen Kaplänen die Gefangenenseelsorge. Nicht zuletzt die fünfmonatige Tätigkeit als Lagerseelsorger hat in Oskar Pannen einen Sinneswandel hervorgerufen, den er in seinem Lebenslauf so beschreibt:
„Die nie erloschene Liebe zu meinem erlernten Beruf und zur Theologie und die große Freudigkeit, mit der ich in der Gefangenschaft meinen Dienst getan habe und das Evangelium von Jesus Christus verkündigte, gaben mir nun endgültig die Gewissheit, dass das Predigtamt meine Lebensaufgabe sei. Hatte ich in der Zeit meines Vikariats des Öfteren ernst Zweifel an einer Berufung zu diesem Amt, so kam ich jetzt durch Gottes Führung und Fügung zu einem neuen Sendungsbewusstsein.“
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft war Oskar Pannen seit Ende des Jahres 1945 aushilfsweise in einer evangelischen Gemeinde in Krefeld beschäftigt. Am 15. Januar 1946 wurde ihm die Betreuung des 2. und 4. Pfarrbezirks in der Gemeinde Essen-Borbeck zunächst als Hilfsprediger anvertraut. Die beiden Pfarrbezirke gehörten zu Bergeborbeck, Vogelheim und Bochold und waren seit geraumer Zeit wegen der hier ausgetragenen kirchenpolitischen Konflikte zwischen Deutschen Christen (Pfarrer Wilhelm Viebahn) und der Bekennenden Kirche (Pfarrer Hellmut Klingbeil) in den 1930er-Jahren und während des Krieges seelsorgerisch stark vernachlässigt worden.
Außerdem war die bauliche Infrastruktur in den Pfarrbezirken durch Bomben erheblich zerstört worden. Unter anderem gab es hier in den Anfangsjahren keine eigene Kirche. Das erweiterte Lutherhaus in Bedingrade-Schönebeck stand erst 1951 wieder zur Verfügung, die evangelische Kirche an der Bottroper Straße in Bergeborbeck wurde 1952 wiedereröffnet, die Einweihung der renovierten Matthäuskirche fand 1953 statt und der Bau der Dreifaltigkeitskirche an der Theodor-Hartz-Straße in Bochold erfolgte von 1956 bis 1959. Nach Ablegung des 2. theologischen Examens am 13. November 1946 in Düsseldorf, auf das er sich wegen der umfangreichen praktischen Arbeit in den Pfarrbezirken nur unsystematisch vorbereiten konnte, wurde Oskar Pannen am 9. März 1947 in Essen-Borbeck ordiniert.
Seine Pfarrtätigkeit in Borbeck begann er als Hilfsprediger 1947/1948 am Lutherhaus. Danach übernahm er die Pfarrstelle am Kruppsaal. Hier im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde an der Ecke Leimgardtsfeld/Stolbergstraße (heute Frischezentrum) fanden in den 1950er-Jahren die von ihm gestalteten Sonntagsgottesdienste (auch „Sonntagsschule“ genannt) und Weihnachtsgottesdienste sowie die Schulgottesdienste des Gymnasiums Borbeck statt. Nebenbei gab er an der Mädchen-Realschule Borbeck wöchentlich sechs Stunden evangelischen Religionsunterricht. Für den Aufbau einer sichtbaren Evangelischen Kirchengemeinde initiierte und realisierte Pfarrer Pannen diverse Bauvorhaben, für die er namhafte Architekten gewinnen konnte, beispielsweise für den Entwurf der Dreifaltigkeitskirche den Architekten Horst Loy (Burggymnasium, Folkwangmuseum). Vor Beginn der Planung und vor den ersten Entwürfen war es ihm gelungen, das begehrte Grundstück an der Ecke Stolbergstraße/Leimgardtsfeld für die Gemeinde zu sichern.
1962 wechselte Oskar Pannen als Nachfolger von Pfarrer Karl Schreiner an die Matthäuskirche. Hier setzte er unterstützt vom Gemeindeamtsleiter Fritz Lessau seine rege Bautätigkeit unvermindert fort. Zu den infrastrukturellen Maßnahmen in der der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Borbeck, die er angestoßen hat und an deren Umsetzung wer maßgeblich beteiligt war, gehörten das Pfarrhaus, das Gemeindeamt, das Gemeindehaus, der Kindergarten und der Neubau des Bethesda-Krankenhaus. Nachdem die Gemeinde das alte Krankenhaus in der Wüstenhöferstraße an die Stadt Essen verkauft hatte und die Stadt nach einem geeigneten Grundstück für das geplante Mädchengymnasium Borbeck suchte, brachte Pfarrer Pannen für den Neubau des Krankenhauses das Gelände zwischen Bocholder Straße und Walmanger ins Gespräch, das die Stadt als Standort für das Mädchengymnasium nicht haben wollte. Am 20. Dezember 1966 hob er in einem Schreiben an Dr. Huppertz die Bedeutung des Bethesda-Krankenhauses hervor:
„Es wird einmal unsere Befriedigung – Lohn unserer Arbeit – und unser bescheidener Beitrag zum Lobe Gottes in unserer gottesfernen und an Lob immer ärmer werdenden Welt sein.“ [Pfarrarchiv].
Die Gemeindearbeit musste nach 1945 von Grund auf erneuert werden. Das betraf sowohl die Wiederaufbau und Neubau der Einrichtungen als auch die Wiederbelebung des Gemeindelebens durch das Anlegen einer Gemeindekartei und der Einrichtung einer Predigtstätte. Zu den Aufgaben von Oskar Pannen gehörte die Jugendarbeit, die Betreuung der Frauen- und Männergruppen, die Krankenhausseelsorge im Philippusstift, die Teilnahme an den Sitzungen des Presbyteriums und des Pfarrkonvents sowie an den Tagungen der Bruderschaft der rheinischen Hilfsprediger und Vikare in Barmen und Godesberg, Haus- und Krankenbesuche und die obligatorischen Amtshandlungen wie Taufen, Konfirmationen (die erste Konfirmation hielt er im März 1946), Trauungen und Beerdigungen. In der knapp bemessenen Freizeit beschäftigte er sich mit der Lektüre wichtigsten theologischen Zeitschriften.
Während der schwierigen Phase des Wiederaufbaus und Neubeginns waren die privaten Verhältnisse von Oskar Pannen äußerst schwierig. Während er selbst im Pfarrhaus von Pfarrer Schreiner möbliert wohnte, lebte seine damals fünfköpfige Familie noch in Uerdingen. Später zog die Familie mit ihren letztlich sechs Kindern in das Gemeindehaus an der Legrandallee. Hier wohnte später auch die Schwiegermutter Sophie Elfriede (Frieda) Göntgen bis zu ihrem Tod am 14. Mai 1969 in Essen-Borbeck. 1951 zählte Pfarrer Pannen zusammen mit Pfarrer Schreiner zu den Unterstützern beim Wiederaufbau des zerstörten Vereinshauses des CVJM in der Wüstenhöferstraße.
Als Vertreter des evangelischen Stadtkirchenverbandes Essen gehörte er dem städtischen Jugendwohlfahrtsausschuss an. Unter Pfarrer Oskar Pannen entwickelte sich u.a. mit dem Kirchmeister Heinrich Kersten, den Gemeindediakonissen Erna Beitzel und Hermine Guckes sowie dem Jugenddiakon Gerhard Haase ein reges Gemeindeleben. Ende der 1960er-Jahre wirken in der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Borbeck neben Oskar Pannen an der Matthäuskirche Johannes Locher am Lutherhaus und an der Dreifaltigkeitskirche Rudolf Hofmann.

Im Herbst 1967 war Heinrich Gehring als Hilfsprediger dazugestoßen, hatte die letzten Jahre der Pfarrtätigkeit von Oskar Pannen miterlebt und konnte sich ein persönliches Bild von seinem Amtsbruder machen. Er hat Pfarrer Pannen als einen Mann von gepflegtem Äußeren und weltmännisch-sicherem Auftreten in Erinnerung, der als Gesprächs- und Verhandlungspartner überall hohe Wertschätzung erfuhr. Er attestiert ihm freundliche Zugewandtheit, diplomatisches Geschick, Integrationsfähigkeit und Führungskraft. Mit dem damaligen Oberstadtdirektor Dr. Rewohlt war er befreundet. Altbundespräsident Gustav Heinemann sprach er bei dessen Besuch im Pfarrhaus an der Kettelerstraße in evangelisch-synodaler Tradition mit „Bruder Heinemann“ an. Wegen seines einnehmenden Charmes und seines Aussehens wurde er hinter vorgehaltener Hand „der schöne Oskar“ genannt. Heinrich Gehring über Oskar Pannen:
„Oskar Pannen trug ein reformatorisches Pfarrerbild in sich, das heute so niemand mehr ausfüllen kann und will. Für ihn war dieses Pfarrersein Herzenssache. Er trug einen bibelbezogenen, fast kindlichen Glauben in sich, der sich nach außen nicht als Frömmigkeit, sondern als Heiterkeit zeigte. Er war davon überzeugt, dass jeder Mensch in der ein oder anderen Form diesen Glauben an Jesus Christus nötig habe.“

Oskar Pannen starb am 27. Juli 1975 in Essen-Borbeck und wurde auf dem Matthäuskirche in Borbeck beerdigt. Seine Ehefrau, die während ihrer Zeit in Borbeck das Gemeindeleben u.a. in der ev. Frauenhilfe (Ehrenvorsitzende seit 1983) und als Leiterin des Mütterkreises aktiv mitgestaltet hatte und von vielen „Frau Pastor“ genannt worden war, zog nach seinem Tod ins Augustinum in Detmold-Hiddesen, wo sie am 13. September 2002 starb. Sie wurde neben ihrem Ehemann auf dem Matthäusfriedhof in Borbeck beigesetzt.
Nicht nur der frühere Borbecker Pfarrer und Superintendent Heinrich Gehring erinnert sich mit Hochachtung an den Pfarrer und an die charismatische Persönlichkeit von Oskar Pannen. Ähnlich wie er urteilt Walter Wimmer in seinem Nachruf. Er schließt den Nachruf mit den Worten:
„Mit kühlem Kopf und einem warmen, mitfühlenden Herzen hat er entscheidend dazu beigetragen, dass die Borbecker ev. Kirchengemeinde ihr diakonisches Wirken mit einem kühnen Brückenschlag in die Zeit von heute und morgen hinüberretten, ausbauen und verstärken konnte. Wie man die Namen der Prediger der Borbecker Gemeinde Haardt und Schreiner noch nach Jahrzehnten mit Ehrfurcht und Dankbarkeit nennt, so wird auch Pastor Pannen in die Erinnerung der Heimatgemeinde Borbeck eingehen.“ [Borbecker Nachrichten v. 01.08.1975].
Mit der Darstellung der Lebensleistung von Pfarrer Oskar Pannen ist wohl die Eingangsfrage hinreichend beantwortet, warum in Borbeck schon zwei Jahre nach seinem Tod eine Straße nach ihm benannt worden ist.
FJG

Quellen: