Kloster Emmaus, Seniorenstift

Die Bonnemannstraße, die von 1891 bis 1915 Mülheimer Straße hieß, ist nach der alteingesessenen Schönebecker Familie Bonnemann benannt, die an der Ecke Schönebecker Straße und Bonnemannstraße ansässig war und dort früher einen Gartenbaubetrieb unterhielt. Der Bonnemannshof wurde 1965 abgerissen.

Im Jahre 1915 schenkten der Rentner Franz Bonnemann und seine unverheirateten Schwestern ihr gesamtes Vermögen (u.a. 14 Morgen Land mit gärtnerischen Anlagen, Obstgärten, Gewächshäusern, Wirtschaftsgebäuden und einem Wohnhaus) der Genossenschaft der barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth in Essen (gegründet 1843) mit der Auflage, auf dem Besitz ein Waisenhaus zu errichten. Wegen des Krieges konnte dieser Zweck nicht erfüllt werden. Stattdessen wurde das Emmaus-Kloster errichtet (die Einweihung fand am 28. Mai 1927 statt), das lange Zeit ein Erholungsheim für kranke und alte Ordensschwestern war.

In der Nachkriegszeit diente das leicht beschädigte Gebäude verschiedenen Zwecken, u.a. als Unterkunft für Obdachlose, wohnungslose Familien und alte Menschen. Im Gebäude befand sich lange Zeit auch ein Kindergarten, der erst 1975 zugunsten des kath. Kindergartens an der Schönebecker Straße aufgegeben wurde. Ab 1957 nutzten die Schwestern das Gebäude als Altenheim. In den Jahren 1966, 1975 und 1985 entstanden auf dem Gelände Neubauten, sodass sich das Altenheim nach und nach zu einem Seniorenzentrum wandelte.

1997 übertrug die Ordensgemeinschaft das Seniorenzentrum auf die Elisabeth-Stiftung Essen. Inzwischen gehört es als Seniorenstift Kloster Emmaus mit seinen 95 Bewohnern zur Contilia-Gruppe. In den vergangenen Jahren wurde die Anlage umfassend renoviert und erweitert (Kosten ca. 4 Mio. Euro). Nach der Aufgabe des Ordenssitzes in Schuir entstand an der Bonnemannstraße zwischen 2014 und 2016 ein Neubau für 24 Schwestern. Dafür musste gegen den Widerstand aus der Bevölkerung rund ein Sechstel der 8.400 qm umfassenden Gartenfläche aufgegeben werden.

Der Einzug in das neue Gebäude mit eigener Hauskapelle fand am 10. November 2016 statt. 2018 feierte die Ordensgemeinschaft ihr 175-jähriges Jubiläum. Dabei wurde bekannt, dass nach der Auflösung der Genossenschaft in einem Hausmuseum an die Geschichte des Ordens erinnert werden soll. (FJG)

Quellen: Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick. Essen 2009, S. 73. – Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015. – Klaus Scholz (Hrsg.): Man war nie fremd. Die Essener Bergbaukolonie Schönebeck und ihr Stadtteil. Essen 2009.

Bilder unten: Kloster Emmaus, Gebäude und Park

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