Klimke, Wilhelm Adolf

Wer weiß schon, dass Borbeck den Vater eines Olympiasiegers hervorgebracht hat, nämlich den Vater des Dressurreiters Reiner Klimke (1936-1999). Wilhelm Adolf Klimke eurde am 10. Juni 1898 in Borbeck geboren und war der Sohn eines Zimmermanns.

Klimke absolvierte das Humboldt-Gymnasium (Abitur 1918), machte zunächst eine Ausbildung als Zeichner und studierte dann Medizin in Münster. Nach der Ausbildung in pathologischer Anatomie in Münster und Marburg wandte er sich an der im Aufbau befindlichen Universitätsklinik Münster der Nervenheilkunde zu. Seine Doktorarbeit schrieb er 1930 über die „Meralgia paraesthetic“, in der Habilitationsschrift von 1934 setzte er sich mit der Bedeutung des Schuldbewusstseins für Aufbau und Ablauf krankhafter Seelenzustände bei Frauen unter besonderer Berücksichtigung des sexuellen Schuldbewusstseins auseinander. Für seine Habilitation musste er nach den neuen Bestimmungen des Reichswissenschaftsministeriums den Nachweis der arischen Abstammung erbringen und mehrere rassenideologisch geprägten Lehrgänge für Dozenten absolvieren.

Die ersten Stationen seiner beruflichen Karriere: Privatdozent 1934, Oberarzt 1935, außerplanmäßiger Professor 1941 mit einem Lehrauftrag für gerichtliche Psychiatrie. Den Zweiten Weltkrieg machte er von Anfang bis Ende als Arzt mit. Erst am 1. Mai 1946 kehrte er nach Münster zurück. Seine Wiedereinstellung an der Universitätsklinik in Münster gestaltete sich wegen seiner politischen Belastung (Klimke war nach eigenen Angaben seit dem 15. April 1933 Mitglied der NSDAP und seit dem 26. Juli 1933 Mitglied der SA, außerdem gehörte er mehreren NS-Organisationen an), vor allem auf Grund von personellen Wechseln an der Klinik als äußerst schwierig. Zwar wurde sein Beamtenverhältnis verlängert und damit seine Tätigkeit am Gerichtsärztlichen Universitätsinstitut bis September 1955 vorläufig gesichert. Doch schon im März 1955 wurde Klimke entlassen. Danach betrieb er in Münster eine Privatpraxis.

Bekannt wurde Prof. Klimke vor allem durch seine Erforschung der Hirnrückenmarksflüssigkeit. Er starb am 25. Mai 1961 in Gemen bei Schöppingen an den Folgen eines Verkehrsunfalls. (FJG)

 

Quelle: Ionna Mamali: Psychiatrische Nervenklinik Münster. Anfänge der Universitätspsychiatrie in Westfalen zur Zeit des Nationalsozialismus. Diss. Münster 2011 – https://d-nb.info (PDF). – Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Essen 2015.      

 

 

 

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