Haus Horl

Horl wird erstmals im Jahr 1467 erwähnt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts war der Essener Erbmarschall Heinrich op dem Berge Besitzer des Ritterguts zu Horl. Er klagte 1558 gegen Leute der Äbtissin Katharina von Tecklenburg wegen eines Überfalls auf Haus Horl, bei dem sie u.a. zwei Brücken eingerissen und das Heumachen auf mehreren Wiesen unterbunden haben sollen.

1566 belehnte Äbtissin Irmgard von Diepholz einen Dietrich von Eller mit Haus Horl und dem Marschallamt. Weitere Belehnungen erfolgten an Johan von Dellwich (1606), an den Freiherrn Bernhard Ferdinand von Dobbe (1741), an Johan Werner Gisbert Freiherr von Dobbe (1752) und an Philip Albert Drüge (1770). Im gleichen Jahr kaufte die Essener Äbtissin den Hof wegen Überschuldung zurück und übertrug ihn dem Waisenhaus in Steele. Gleichzeitig zog sie das mit dem Hof verbundene Marschallamt zurück.

Laut Pachtvertrag von 1781 mit dem Pächter Diedrich Hausmann und dem  „Pertinenzienverzeichnis“ von 1803 gehörten zum Haus Horl neben Gebäuden, Ländereien und Korn- und Ölmühle auch Fischereirechte für Mühlenbach, Berne und Emscher, Jagdrechte (Koppeljagd) sowie das Recht auf einen Kirchenstuhl und Bänke in St. Dionysius.

1824 war ein Fritz Halfmann Pächter des Gutes. 1842 nahm der Freiherr von Fürstenberg Haus Horl mit Mühle in Erbpacht. Als Pächter wurde in einer Verkaufsanzeige von 1848 in den Allgemeinen Politischen Nachrichten ein Friedrich Thiesbürger genannt. Im Mai 1856 erschien eine weitere Verkaufsanzeige, dieses Mal aufgegeben von der Freiherrlich von Fürstenberg‘schen Rentei. Darin wurden die zum Rittergut Horl gehörigen „Pertinenzien“ aufgeführt: Wohnhaus und Ökonomiegebäude, Kornmühle, Areal von 68 Morgen an Ackerland, Wiesen, Obsthöfen und Gärten. Möglicherweise ging das Gut damals an einen Pächter Mummenhoff. Jedenfalls war noch 1892 ein Hermann Mummenhoff als Pächter der Horler Mühle bei einer Verhandlung anwesend.

Im Zuge des Baus des Rhein-Herne-Kanals und der Erweiterung der Kruppschen Stahlfabrik wurde Haus Horl aufgegeben. Strittig ist, wann die dazu gehörigen Gebäude abgerissen wurden. Im Internet wird das Jahr 1907 genannt, laut Adressbuch waren aber noch 1917 Bergleute in den Gebäuden untergebracht. Nach Koerner lässt sich der genaue Zeitpunkt des Abrisses nicht bestimmen. Oberirdisch ist nichts erhalten geblieben. Das Gelände wird heute als Parkplatz genutzt.

An das alte Rittergut erinnert die Haus-Horl-Straße zwischen Alter Bottroper Straße und Prosperstraße. Bis zur Eingemeindung 1915 bestand sie aus der Franzstraße und der Sternstraße. Abschließend noch ein Schmankerl aus der wechselvollen Geschichte von Haus Horl: Im Jahre 1467 soll der berüchtigte Raubritter Lappe van der Ruhr auf Gut Horl festgenommen worden sein. Man munkelt, dass er mit dem damaligen Pächter unter einer Decke gesteckt hat. (FJG)

Quellen: Erwin Dickhoff: Essener Straße, Essen 2015. – Ludwig Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Andreas Koerner: Die Mühle von Haus Horl. In: Borbecker Beiträge 1/2007, S. 18-20.

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