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Wer von Schloss Borbeck kommend in die Fürstenbergstraße einbiegt, stößt nach wenigen Metern auf die Straßen Halfmannwiese und Deinghaushöhe, wovon die eine nach ebenso wenigen Metern an der Borbecker Straße und die andere am Freiherrnweg endet. Was hat es mit diesen lokalhistorisch aufgeladenen Straßen auf sich?
Fürstenberg und Freiherr sind rasch identifiziert und mit Schloss Borbeck in Verbindung gebracht. Aber was ist mit Halfmann und Deinghaus? Zur Beantwortung der Frage muss man weit in die Geschichte Borbecks und des Stifts Essen eintauchen. Bei der Suche stößt man irgendwann auf den Deinghaushof. Er wird schon im Kettenbuch von 1332 genannt. Ursprünglich gehörte er zum Oberhof Borbeck. Später ging er in den Besitz der Essener Fürstäbtissinnen über.
Das „Hofesgut beym Hoff“ (Deynckhaus) war damals ein sogenanntes fürstliches Küchengut, das Erträgnisse für den fürstlichen Haushalt lieferte. Nicht bekannt ist, zu welchem Zeitpunkt und auf welche Weise die Familie Deinghaus in den Besitz des Hofes gekommen ist. Die verwickelten Rechts- und Familienverhältnisse lassen kein eindeutiges Urteil zu. Jedenfalls taucht in den Quellen um 1640 ein Sander Deinghaus von einem Hof aus Dümpten auf, der zum Hofesverband Borbeck gehörte. Seit 1695 lassen sich die Besitzverhältnisse um den Deinghaushof genau nachweisen. Sie sind aber durch Heiraten, Todesfälle und andere biografische Einflüsse so kompliziert, dass eine Kurzfassung genügen sollte.
Von einem Johan Termidden ging der Hof Anfang der 18. Jahrhunderts an einen Johann Heinrich Termidden genannt Deinghaus über. Durch verwandtschaftliche Querverbindungen (Heirat) kam zu dieser Zeit auch der Name Halfmann (d.h. Halbbauer) ins Spiel. Nach der Aufhebung des Stifts Essen hundert Jahre später gingen die Grundstücke, die Deinghaus vom Stift gepachtet hatte, in den Besitz der Familie Deinghaus über. Zu dieser Zeit war der Deinghaushof, zuweilen auch Halfmannhof genannt, rund 52 Morgen groß.
Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts die alte Schlossmühle in unmittelbarer Nähe des Hofes abgerissen wurde, kam dem damaligen Besitzer Mauritius Bernhard Deinghaus die Idee, aus dem einfachen Schankbetrieb ein modernes Gartenrestaurant und aus dem alten Schlossmühlenteich einen Gondelteich zu machen. Das war die Geburtsstunde der „Waldschenke“ (s. Porträt „Waldschenke“). Später, im Jahre 1936, wurde der Name Deinghaus mit dem Flurnamen „Auf der Höhe“ zum Straßennamen Deinghaushöhe verknüpft. Die Halfmannwiese erhielt ebenfalls 1936 ihren Namen nach einer Wiese, die der Bauer Deinghaus, genannt Halfmann, von der Fürstäbtissin Maria Kundigunde seinerzeit gepachtet hatte. (FJG)
Quellen: Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015. – Ludwig Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Birthe Marfording: Die Dubois-Arena, hrsg. Bürger- und Verkehrsverein Borbeck. Essen 1997.