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Der nach Dr. Joseph Cüppers und Wilhelm Vollmann dritte Schulleiter des Gymnasiums Borbeck war Josef Birkenbach. Er leitete die Schule von 1949 bis 1957. Geboren am 30. April 1891 in Wesel, studierte er an mehreren Universitäten Mathematik und Physik, legte am 17. Januar 1914 die Wissenschaftliche Staatsprüfung mit Auszeichnung ab und begann im gleichen Jahr seine pädagogische Ausbildung und wissenschaftliche Laufbahn in Bonn.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte der Karriere von Josef Birkenbach ein frühes Ende. Von 1915 bis 1918 nahm er als Soldat am Krieg teil. Nach dem Krieg unterrichtete er dreißig Jahre in verschiedenen Funktionen an der Humboldtschule in Essen, ab 1927 als stellvertretender Schulleiter. 1928 wurde er am Bezirksseminar in Essen zum Fachleiter für Mathematik ernannt.
Am 14. Juni 1949 überreichte ihm der Schuldezernent der Stadt Essen, Bürgermeister a.D. Dr. Richter, die Ernennungsurkunde zum Leiter des Gymnasiums Borbeck. Seine „feierliche“ Einführung, so Birkenbach im Rückblick, fand in einem notdürftig als Lehrerzimmer hergerichteten Raum statt, in dem nicht alle Kollegen einen Sitzplatz fanden. Am 28. Dezember 1949 gründeten Ehemalige mit Unterstützung des neuen Schulleiters beim ersten Zusammentreffen nach dem Kriege im Schloss Borbeck die „Vereinigung ehemaliger Schüler des Gymnasiums Borbecks“.
1950 rief Josef Birkenbach einen Verein zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts an höheren Schulen ins Leben. 1952 nahm er seine Tätigkeit am Studienseminar in Essen wieder auf. Nach langen Verhandlungen schaffte es der Schulleiter, unterstützt von der Schulpflegschaft, dass Ostern 1955 ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig am Gymnasium Borbeck eingerichtet wurde.
Im gleichen Jahr feierte man das 50-jährige Bestehen der Schule als gymnasiale Vollanstalt. Beim Festakt hielt der Schulleiter eine bemerkenswerte Rede. Er sagte unter anderem: „Der Mensch ist als ‘animal sociale‘, zum Miteinanderauskommen in einer Gemeinschaft geboren. Für jeden, gleichgültig welcher Nationalität er angehört oder welche Hautfarbe er besitzt, gelten die Gebote der Gottes- und Nächstenliebe“ (zitiert nach Lindemann S. 106).
Josef Birkenbachs wohl größte Leistung ist neben vielen anderen Verdiensten der innere Neuaufbau der Schule sowie der Wiederaufbau und Umbau des Schulgebäudes, das für die Neue Ruhrzeitung 1956 zu den „modernsten Anstalten Essens“ zählte (zitiert nach Lindemann S. 104). Am 30. März 1957 wurde Josef Birkenbach im Lutherhaus feierlich verabschiedet. Dem scheidenden Direktor wurde viel Lob und Anerkennung für sein liebenswürdiges und ausgeglichenes Wesen als Direktor, Lehrer und väterlicher Freund zuteil. Josef Birkenbach starb am 8. Juli 1977. Er wurde auf dem Rühlefriedhof in Essen-Holsterhausen beigesetzt. (FJG)
Quelle: Klaus Lindemann: „Dies Haus, ein Denkmal wahrer Bürgertugend“. Das Gymnasium Borbeck seit der Kaiserzeit. Geschichte einer Schule im Kontext gesellschaftlichen Wandels. Essen 2005. Portrait oben: Bildarchiv Borbecker Nachrichten