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Wenn sich Kinder von heute auf dem Spielplatz in der Bergmühle gegenüber dem Gebäude mit der Hausnummer 50 vernügen, ahnen sie nicht, dass sie einem Gelände spielen, auf dem früher eine Mühle gestanden hat. Vom Straßennamen abgesehen erinnert heute nichts mehr daran.
Die Straße Bergmühle im Stadtteil Bochold, um die es hier geht, hieß bis 1891 Hügelstraße, ab 1896 Edelstraße und von 1915 an Bergmühle. Benannt wurde sie nach den adligen Lehngütern Haus Berge und Haus Münsterhausen, die jeweils eine Wassermühle besaßen, die vom Borbecker Mühlenbach angetrieben wurden. Eine Mühle bei Haus Berge wird urkundlich zuerst 1375 erwähnt. Die zweite Mühle, später auch Obere Mühle genannt, befand sich in der Nähe von Haus Münsterhausen. Von ihr ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1482 die Rede, wonach ein Rütger op dem Berge aus seinen beiden Mühlen und aus seinen anderen Gütern eine Erbrente von 14 Schilling zum Verkauf anbot.
Im ausgehenden 17. Jahrhundert erwarb Herr von Asbeck, mit vollen Namen "Jobst Vincent Freiherr von Asbeck Aufm Berge und zu Münsterhausen", Haus Berge und Haus Münsterhausen und mit ihnen auch die beiden Mühlen. 1698 verpachtete er die zum Haus Berge gehörende und die Münsterhauser Kornmühle an die Eheleute Diederich Steinfuhrt und Agnes Bodde auf 14 Jahre. Der Pachtzins betrug 41 Malter Roggen, 8 Malter Gerste und 2 Malter Weizen. Für Haus, Land und Weiden mussten noch 10 Reichstaler gezahlt werden.
Im Jahre 1794 wurden Haus Berge und Haus Münsterhausen mit allen dazu gehörenden Gütern und Rechten an das gräfliche Damenkapitel verkauft. Nach der Auflösung des Damenstifts 1803 ging die landesherrliche Domäne des Stifts in preußischen Staatsbesitz über. Pächter war danach ein Heinrich Brandsmüller gen. Steinfurth von der Brandsmühle in Holsterhausen, der 1804 Anna Maria Steinfurth geheiratet hatte.
1914/1915 leitete die Emschergenossenschaft den Mühlenbach nördlich der Bocholder Straße an der Borbecker Maschinenfabrik in ein Betonbecken um. Damit ging die für den Betrieb der Mühle unerlässliche Wasserkraft verloren. Schließlich wurde der Mühlenbetrieb an der alten Berger Mühle im Jahre 1923 eingestellt. Im Juli 1941 wurde sie bei einem Bombenangriff zerstört. (FJG)
Quelle: Andreas Koerner: Bergmühle und Münsterhausenmühle. In: Borbecker Beiträge 1/2004, S. 28-32. – Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick. Essen 2009, S. 68.