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Der Architekt Ludwig Becker, Sohn des Schreinermeisters und Wirts Bertram Becker, geboren 1876, war an zahlreichen Bauten in und um Essen mit Skizzen, Plänen und Entwürfen beteiligt. Wie der Borbecker Communalbaumeister Heinrich Voßkühler absolvierte Ludwig Becker die Baugewerkschule in Idstein. Schon früh erhielt er für seine Entwürfe bei öffentlichen Ausschreibungen zum Beispiel in Berlin und Döbeln Preise und Auszeichnungen. Der erste größere Entwurf, der nachweisbar von ihm stammt, ist das Jungengymnasium in Bottrop, das in den Jahren 1908/1909 errichtet wurde. Einige Jahre später (1916) wurde das Bottroper Rathaus nach seinen Plänen gebaut. Auch das Torhaus zum Bottroper Stadtgarten (1922) stammt von ihm.
Für die Neugestaltung des Borbecker Marktplatzes soll Ludwig Becker um 1912 Entwürfe gezeichnet haben. Er war 1910 wohl auch der Architekt des neuen Wohnhauses des jüdischen Kaufmanns Jacob Löwenstein am Dionysiuskirchplatz (das Vorgängerhaus war 1909 abgebrannt) und der Glückauf-Drogerie 1913 am Germaniaplatz (heute Barbara-Apotheke). Für den Bau des Lyzeums 1913 in der Hülsmannstraße und der Friedenskirche 1915 in Dellwig zeichnet Becker ebenfalls verantwortlich.
Im Borbecker Bauboom der 1920er-Jahre entstanden mehrere Bauten nach den Plänen von Architekt Becker, so der Erweiterungsbau des Philippusstifts (im Dezember 1923 bestätigt er den Erhalt von 500 Billionen Mark – s. Inflation! – für Entwurf und Bauleitung bestätigt) und der Ausbau des 1921 errichteten Exerzitienhauses der Oblaten am Germaniaplatz 1926/27. Bei diesem Bau, wie auch bei Erweiterungsbauten für das St. Johannesstift der Salesianer 1927/28 und für das Gymnasium Borbeck 1927 und beim Bau des Mutterhauses der Franziskusschwestern in der Laarmannstraße (1928-1930) arbeitete Architekt Becker mit dem Bauunternehmen J.H. Pothmann in der Person von Inhaber Franz Pothmann eng zusammen. Auf dessen Veranlassung hat Becker wohl auch am Ausbau der Tudorfer Portland-Zementwerke GmbH in Niedertudorf zwischen Brilon und Paderborn mitgewirkt, wie Zahlungen der katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius mit dem Betreff „Tudorf f. Kto. Becker“ belegen. Ludwig Becker ist am 19. November 1936 gestorben.
Franz Josef Gründges
Quelle: Andreas Koerner, Der Architekt Ludwig Becker. In: Borbecker Beiträge 9 (1993), S. 2-10.