Bahnhof Borbeck

Die Eisenbahngeschichte des 19. Jahrhunderts im Rheinland ist durch die Konkurrenz von drei Eisenbahngesellschaften geprägt – der Rheinischen Eisenbahn, der Köln-Mindener Eisenbahn und der Bergisch-Märkischen Eisenbahn. Am 1. Dezember 1872 wurde die Strecke Mülheim/Ruhr) – Heißen-Essen – Borbeck – Essen-Frintrop (Sammelbahnhof) zunächst nur für den Güterverkehr, am 1. Juli 1879 dann auch für den Personenverkehr freigegeben. Nach der Verstaatlichung der Bahnen um 1880 kam es nach und nach zu einer Verknüpfung der Streckennetze. So entstand der Abzweig Essen-Borbeck nach Essen-Altendorf, durch den Bottrop und das nordwestliche Ruhrgebiet an die Strecke Düsseldorf-Essen-Dortmund angebunden wurden.

Eröffnet wurde er am 25. März 1912. Heute wird er nicht mehr genutzt. Am 1. Juli 1922 ging die Strecke Essen – Borbeck – Dellwig-Ost – Bottrop für den Güterverkehr in Betrieb. Der neben dem Personenbahnhof in Borbeck bestehende Güterbahnhof wurde am 3. Juni 1973 durch Dampfloks im Personenverkehr abgelöst. Seit Mai 1974 wurde die Strecke Essen-Borbeck nach der Errichtung der Linien S 1 (Duisburg-Bochum), S 3 (Oberhausen-Hattingen) und S 6 (Langenfeld-Essen) im „Taktfahrplan“ gefahren.

Am 16. Mai 1982 wurde der Haltepunkt Essen–Borbeck-Süd in Betrieb genommen. Im Zuge des Arbeiten am Abzweigs von Borbeck nach Altendorf entstand 1911 nach Plänen des Architekten Werner das ein- und zweigeschossige Bahnhofsgebäude in Borbeck. In einer detaillierten Beschreibung hieß es damals: „Durch eine Säulenhalle betritt man die geräumige Schalterhalle, welche 15,30 Meter lang und 9,40 Meter breit ist. Um sie gruppieren sich Räume für den Stationsvorstand, die Königliche Polizei, die Fahrkartenausgabe, die Güterkasse, die Fahrpläne sowie die Gepäckabfertigung.“

Das Gebäude, in dem ein Wartesaal 1. und 2. Klasse, ein Warteraum für Nichtraucher, zwei Wartesäle für die Reisenden der 3. und 4. Klasse sowie Restaurationsräume untergebracht waren, war insgesamt fast 46 Meter lang und über 12 Meter breit. 1990 wurde das Bahnhofgebäude in die Denkmal-Liste der Stadt Essen aufgenommen. Vor einigen Jahren hat der Borbecker Bürger Jürgen Becker der Deutschen Bundesbahn den Bahnhof abgekauft und aufwändig restauriert. (FJG)

Quellen: Andreas Koerner, Zwischen Schloß und Schloten, Essen 1999, S. 90/91. – Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick, Essen 2009, S 17.

Bahnhof Borbeck Empfangsgebäude, Entwurf bearbeitet von Architekt Werner 1909, Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Bestand BR 1200, Sig. Nr. 6, unten: Das aktuelle Farbenspiel im "Eingang von Borbeck-Mitte"

Fotos: C. Beckmann

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