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1 05.04.2019
BORBECK. Ein Fundstück warf Anfang Oktober 2015 einen neues Blick in die Borbecker Nachkriegszeit: Als noch zahllose Trümmer das Stadtbild prägten, wagten beherzte Bürger 1949 auch einen Neuanfang für den Borbecker Bürger- und Verkehrsverein. Knapp 40 Jahre nach seiner Gründung begann für die Region und das ganze Land eine neue Ära. ...
Gut, dass es damals die „BORBECKER“ gab: Gleich in der allerersten Ausgabe vom 8. April 1949 ist eine wichtige Nachricht über den Borbecker Bürger- und Verkehrsverein vermerkt. Wilhelm Wimmer, der schon in den 1920-er Jahren bei Borbecker Lokal-Anzeiger als Redakteur arbeitete, hatte gerade in Dellwig mit seinen Söhnen Walter und Franz-Josef von der britischen Besatzungsmacht eine der ersten Lizenzen für eine Wochenzeitung erhalten: Nach britischem Vorbild baute er die BORBECKER NACHRICHTEN auf, die in den 1990er Jahren die zeitweise auflagenstärkste deutsche Wochenzeitung werden sollte. Dem Titel der Zeitung fügte er damals einen wichtigen Untertitel zu: „Mitteilungen der Borbecker Bürger- und Verkehrsvereine, Heimatvereine und angeschlossene Vereinigungen”.
Das von BBVV-Geschäftsführer Franz Josef Gründges ausgemachte Fundstück war ein Artikel, der über die Wiederbegründung des Bürger- und Verkehrsvereins nach dem Krieg berichtete: „Einem vorbereitenden Ausschuss, der sich aus der Bürgerschaft Borbecks gebildet hatte, war es vorbehalten, zur Wiederbegründung des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins im Lokale van der Mee einzuladen“, heißt es im Bericht über die Versammlung im April 1949.
„Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Borbecker Verkehrsvereins kamen alle Anwesenden zu dem Entschluss, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Die neue Satzung stützt sich im wesentlichen auf die Paragraphen, die bis zum Jahre 1932 Gültigkeit hatten. Danach verfolgt der Verein den Zweck, Verkehr, Handel und Wohlfahrt im Stadtteil Essen-Borbeck zu fördern. Die Verfolgung wirtschaftlicher Erwerbzwecke sowie religiöser, politischer und sozialpolitischer Zwecke ist von der Tätigkeit des Vereins ausgeschlossen. Die Mitgliedschaft steht jedem unbescholtenen Staatsbürger offen, ferner jeder Personenvereinigung des privaten und öffentlichen Rechts. Für besondere Aufgaben werden Arbeitsgruppen gebildet werden.“
Schon damals strebte der Verein eine breite Basis an: So vermerkt der Text, dass der Mitgliedsbeitrag auf eine D-Mark jährlich festgesetzt wurde - „um wirklich jedem die Möglichkeit des Beitritts zu geben“. Korporationen, Vereinigungen und größere Firmen sollten einen vom Vorstand festgesetzten Betrag zahlen, der „der Bedeutung des Mitgliedes entsprechen soll“.
Die Vorstandwahl zeigte damals, dass sich der Verein ein breites Arbeitsspektrum gesetzt hatte: „1. Vorsitzender Herr Wimmer, 2. Vorsitzender Herr Rechtsanwalt Kohlmann, Schriftführer Herr Ingenieur Allner, Kassierer Herr Giesenkirchen. In den Ausschuss für besondere Aufgaben wurden die Herren W. Denné (Bau), van der Mee (Gastwirte), Korsch jr. (Handel), Beckmann (Sport) gewählt.“ Der Vorstand werde nur kurz - voraussichtlich bis zum 2. Mai - im Amt bleiben, so war zu lesen, denn für diesen Tag war eine größere Versammlung geplant, in der sich der Verein der Öffentlichkeit vorstellen und seine Pläne unterbreiten wollte. (Quelle: Borbecker Nachrichten Nr. 1/ 08.04.1949)
Diese Versammlung wurde für den 2. Mai 1949 tatsächlich anberaumt und fand in der Gaststätte van der Mee statt. Stadtoberbaurat Müller und Herr Groß vom Stadtplanungsamt sprachen dabei als Gastredner über Verkehrsführung, Straßenbau, Siedlungen und Sportstätten, wie - fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem Kriegsende - der Artikel „Im Dienste der Heimat. Nach 15jähriger Zwangspause wieder Bürger- und Verkehrsverein in Borbeck“ in der 5. Ausgabe am 6. Mai 1949 berichtet. Dabei wurde der vorläufige Vorstand von der Versammlung durch Wahl im Amt bestätigt, zu Beiratsmitgliedern wurden die Herren Altenkamp, Oberholz, Feugmann und Bunte gewählt. Der Bericht in den Borbecker Nachrichten schloss mit den Worten: „Wenn auch einzelne Anwesende nach 15jähriger Zwangspause des örtlichen Vereinslebens noch manches als fremd erschien, so wurde doch stark deutlich, dass der Verein, gestützt auf den Heimatsinn und die Heimatliebe seiner Mitglieder, mit allen berufenen Instanzen gewillt ist, im Dienste der Heimat das zu tun, was sie letzten Endes von den Menschen verlangen kann.“ (Quelle: Borbecker Nachrichten Nr. 5 / 06.05.1949, S. 3)
Christof Beckmann
Kommentare
Kommentar von Marceline Daik |
Da würde ich gerne mal ein Blick rein werfen. Meine Eltern haben im Mai 49 geheiratet und ich wurde im Okt. 49 geboren.
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