Mit viel Selbstvertrauen

Letztes Heimspiel des Jahres für RWE gegen Meppen

0 09.11.2022

Man – was ging das schnell! Ziemlich genau vor einem halben Jahr feierte Rot-Weiss Essen erst den Aufstieg in die Drittklassigkeit, jetzt steht wegen einer verfrühten Länderspielpause am heutigen Mittwoch, 19, das letzte Hafenstraßen-Pflichtspiel des Jahres an. Zu Gast ist für den 16. Drittliga-Spieltag der formschwache und gerade in die Abstiegszone abgerutschte Tabellenneunzehnte SV Meppen.  

Das Heimspiel kann Rot-Weiss Essen mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen im Rücken angehen. Erst am Sonntag besiegte das Team von Chef-Trainer Christoph Dabrowski in einer furiosen Partie Aufsteiger VfB Oldenburg mit 5:3 (2:1). „Es wäre mir in meiner Position logischerweise lieber gewesen, wenn wir nach unserer 3:1 Führung ruhiger geblieben wären“, gab der 44-Jährige Coach nach der Partie zwar zu – nichtsdestotrotz verhalfen die drei Punkte aus Norddeutschland, die Position im Mittelfeld zu festigen – mit 20 Punkten steht RWE derzeit auf dem zwölftenTabellenplatz.

Die Vorbereitung auf Meppen ist entsprechend kurz. Nur drei Einheiten konnte RWE zwischen beiden Partien gegen die Nord-Teams einlegen, darunter ein Regenerations-Training. Derweil hatten die Meppener nach ihrem Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden (0:3) zwei Tage mehr Zeit, sich auf den wilden Ritt an der Hafenstraße einzustimmen, für den sich jetzt schon mehr als 15.500 Zuschauer angesagt haben.

Wilder Ritt vor ausverkauftem Haus

Nicht nur darum warnt Dabrowski vor dem anstehenden Gegner: „Es ist klar, dass die Meppener nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzen. Dennoch ist das ein sehr gefährlicher Gegner!“ Beweise, dass in der Drittklassigkeit jeder jeden schlagen kann, müssen besonders nach den eigenen Ergebnissen gegen vermeintliche Favoriten (1:1 gegen Dynamo Dresden, 2:2 gegen FC Ingolstadt, 2:1 bei Waldhof Mannheim) nicht geliefert werden. Und überhaupt: Gegen wen ist schon ein Aufsteiger in der Favoritenrolle?

Für Rot-Weiss Essen spricht dennoch besonders die Heimstärke. An der Hafenstraße gingen fünf Spiele nacheinander nicht verloren – auch wenn das Team um Spielführer Daniel Heber seit zwei Partien auf einen Heimsieg wartet. Und auch mit der Anzahl erzielter Tore gehört RWE zu den besseren Teams: 23-mal durfte der Hafenstraßen-Tross in der laufenden Saison jubeln – am häufigsten Ron Berlinski (5). Nach seinem Doppelpack in Oldenburg ist ihm derweil Felix Bastians mit vier Treffern dicht auf den Fersen.

An der Hafenstraße verzichten muss RWE weiterhin auf die gewohnten Akteure Thomas Eisfeld, Simon Engelmann, Cedric Harenbrock und Michel Niemeyer. Zudem fällt Andreas Wiegel aus. Besonders aufpassen muss Lawrence Ennali, er kommt derzeit auf vier gelbe Karten – die fünfte würde zu einer Sperre im Spiel gegen 1860 München am Montag, 19 Uhr, führen.

Knackpunkt Offensive

Mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen, daraus zwei deutliche Heimsiege gegen den FSV Zwickau (3:0) und den Waldhof Mannheim (6:2), war der SV Meppen eigentlich gut in die Saison gestartet. Seit nunmehr drei Monaten muss das Team aus dem Emsland nun aber ohne Dreier auskommen – in den letzten sechs Partien sammelte Meppen gar nur einen Punkt – beim 0:0-Remis gegen den 1. FC Saarbrücken.

Größter Knackpunkt ist dabei die Offensivleistung. Meppen durfte in den letzten sechs Spielen nur einmal jubeln. Mannschaftskapitän Luca Tankulic, der der Mannschaft zu allem Überfluss schon die ganze Saison verletzt fehlt, zieht ein entsprechend negatives Zwischenfazit: „Wir betreiben einen riesigen Aufwand, belohnen uns aber nicht. Aktuell hat man das Gefühl, dass alles gegen uns läuft.“ Der 31-jährige Routinier beklagt: „Jeder, der selbst einmal Fußball gespielt hat weiß, wie wichtig Erfolgserlebnisse für den Kopf sind. Wenn es wieder und wieder nicht klappt, geht auch das Selbstverständnis irgendwann verloren.“

Einzig Marvin Pourié strahlt in dieser Saison Angriffsgefahr aus. Der 31-jährige Stürmer, der bei Borussia Dortmund ausgebildet wurde und einst zwischen 2006 und 2009 für den FC Liverpool am Ball war, traf sechsmal. Zu Saisonbeginn war er von Drittliga-Absteiger Würzburger Kickers in die Hänsch-Arena gewechselt.

Und auch wenn Essen keinen Profi in den eigenen Reihen hat, der einst das Trikot des SV Meppens trug – umgekehrt trifft das zu! Flügelspieler Marius Kleinsorge steuerte stolze vier Liga-Treffer zum rot-weissen Drittliga-Aufstieg bei, feierte den Klassensprung nach Trikottausch mit dem Schiedsrichter in erster Reihe und hielt sich sogar zum Trainingsauftakt im Ruhrgebiet fit, nachdem sein Leih-Klub 1. FC Kaiserslautern mitgeteilt hatte, Kleinsorge habe keine Perspektive mehr beim Zweitligisten. Ausgerechnet für das Hafenstraßen-Comeback droht der 27-Jährige nun mit einem Muskelfaserriss auszufallen.

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