Stephany, Alfred

Alfred Wilhelm Adolf Stephany, geboren am 16. August 1899 als Sohn des Pfarrers Hermann Alfred Stephany und seiner Ehefrau Anna, geb. Heuer, wuchs mit seinen zwei jüngeren Brüdern in (Essen-) Borbeck auf. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er zum Gymnasium Borbeck über, wo er im Juni 1917 die „Notreifeprüfung“ für Unterprimaner ablegte. Während des Krieges geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wurde. Im März und April 1920 nahm er als Angehöriger eines Freikorps an den Kämpfen gegen die Rote Ruhrarmee teil.

Danach begann Alfred Stephany ein Studium der Germanistik und klassischen Philologie in Münster, München und Leipzig. Nach dem Examen promovierte er 1922 mit einer Arbeit über Sophokles. Von 1923 bis 1928 war er Assistent am Seminar für Altertumskunde der Universität Münster.

Nach der Eheschließung mit der Lehrerin Hedwig Schüler im Jahre 1928 wechselte Alfred Stephany in den Schuldienst und machte dort rasch Karriere. Hier einige Stationen seiner Laufbahn: 1918 Studienrat am Schillergymnasium in Münster; 1930-1932 schultechnischer Mitarbeiter im Provinzialschulkollegium in Münster; 1934 Fachleiter für alte Sprachen am Staatlichen Pädagogischen Bezirksseminar Münster; 1936 Kreisfachschaftsleiter des Lehrerbundes im Kreis Münster-Warendorf und Gausachbearbeiter für alte Sprachen; 1937 Mitglied des Pädagogischen Prüfungsamts der Provinz Westfalen und des Philologischen Landesprüfungsamts Berlin; 1938 Leiter des Pädagogischen Bezirksseminars Münster; 1939 Direktor des katholischen Gymnasiums Paulinum in Münster und (aus beamtenrechtlichen Gründen) Eintritt in die NSDAP, am 3. August 1943 Evakuierung von Klassen des Paulinums und des Schillergymnasiums im Rahmen der Kinderlandverschickung an den Tegernsee bis 1945. Dort gelang es ihm, den Einfluss von HJ und Partei geschickt zu beschränken.  

Nach 1945 musste Alfred Stephany, im Entnazifizierungsverfahren als belastet eingestuft, die Leitung des Paulinums abgeben, konnte aber 1947 seine schulische Tätigkeit fortsetzen. Als Vorstandsmitglied des Deutschen Altphilologen-Verbandes war er zusammen mit Bernhard Kock (von 1914 bis 1925 Oberlehrer am Gymnasium Borbeck) an der Erstellung der Lehrpläne für den altsprachlichen Unterricht maßgeblich beteiligt. Von 1951 bis 1954 war er Studienseminarleiter und Direktor des Schillergymnasiums. 1965 wurde er als „Mann der Feder, des Wortes und der klugen Rats“ (Oberschulrat Venske) in den Ruhestand verabschiedet. Auch als Ruheständler setzte Alfred Stephany seine 1923 aufgenommenen Kurse für Griechisch für Hörer aller Fakultäten bis zu seinem 70. Lebensjahr fort.

Für seine außerordentlichen pädagogischen Verdienste und für sein ehrenamtliches Engagement beim Wiederaufbau des Theaters in Münster und in Evangelischen Kirche Westfalens wurde ihm 1969 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Am 23. Februar 1975 ist er in Münster gestorben.  (FJG)

Quelle: Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia/org/wiki/Alfred_Stephany - abgerufen am 05.12.2020

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