Prosperstraße

Die Prosperstraße im Stadtteil Dellwig verbindet die Donnerstraße mit der Essener Straße an der Grenze zur Nachbarstadt Bottrop. Ihre Geschichte geht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Den Namen bekam die Prosperstraße, weil sie zu den Prosperschächten im Raum Bottrop führte.

Auf der Generalversammlung am 2. Mai 1856 beschlossen die Aktionäre der neu gegründeten Arenberg’schen Bergbau- und Hüttengesellschaft, bestehend aus den Unternehmen Waldthausen, Grillo, Huyssen, Hammacher und Haniel, den Ankauf der Steinkohlenfelder Konstantinopel, Gottfried, Maximilian und Prosper I-VI auf Bottroper Gebiet.

Dass die erste Mutung in der Nähe der Vondernmühle in Osterfeld im Jahre 1856 „Prosper“ genannt wurde, ist dem für die Verleihung der Bergrechtsame zuständigen Herzog Prosper Ludwig von Arenberg zu verdanken. Außerdem verband man mit diesem Namen die Hoffnung auf wirtschaftliche Prosperität.

Erst 1861 konnte Schacht „Maximilian“ wegen der ständigen Wasserzuflüsse durch die Emscher die Förderung aufnehmen. Weitere Schächte folgten. 1863 erfolgte die Zusammenfassung des Grubenfeldbesitzes unter dem Namen „Prosper“. Im August 1865 wurde der Prosperschacht abgeteuft. In der Ausgabe vom 8. August 1965 schreiben die Borbecker Nachrichten anlässlich des 100. Geburtstags der Prosper-Kolonie: „Auf der ‘hilligen Wiese‘, dem Rastplatz der Pilger im Emscherbruch, wurde vor mehr als 100 Jahren der Prosperschacht abgeteuft. Wo einstens fruchtbare Eichenhügel standen, begann die ‘Prosper-Kolonie‘ zu wachsen.“ (Borbecker Chronik 6, S. 18).

1906 errichtete die Arenberg’sche Aktiengesellschaft im Norden des Bottroper Grubenfeldes eine neue Schachtanlage mit der Bezeichnung Prosper III. Auf der Gemeindekarte von Borbeck vom Anfang des 20. Jahrhunderts finden sich um den Schacht Prosper I und die Kolonie Prosper I im Areal zwischen Mühlenbach und Emscher und zwischen Prosperstraße und Bottroper Straße untergegangene Straßen wie Berthastraße, Alfredstraße, Oskarstraße, Ernststraße und Helenenstraße.

1969 gingen die Prosper-Zechen in den Besitz der neu gegründeten Ruhrkohle AG über. Die unmittelbar hinter dem Rhein-Herne-Kanal zwischen Prosperstraße und Bottroper Straße gelegene Schachtanlage Prosper I wurde 1959 geschlossen, das Fördergerüst 1976 abgeworfen. Heute befindet sich auf diesem Areal das Gewerbegebiet Prosper I. Von der alten Anlage allein übriggeblieben ist das Gebäude, in dem die Feuerwache der Grubenwehr und der Berufsfeuerwehr Prosper untergebracht war. Heute wird es gewerblich genutzt.  

Berühmt-berüchtigt war bis weit in die 1980er-Jahre die Eisenbahnüberführung in der Nähe der Donnerstraße. Hier mussten Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger oft und lange vor der geschlossenen Schranke warten. Das Problem war allseits bekannt, doch tat sich die Deutsche Bundesbahn schwer mit einer brauchbaren Lösung. Zwar trat sie bereits 1961 mit dem Plan an die Öffentlichkeit, die Kreuzung Prosperstraße durch eine Straßenunterführung zu ersetzen. Schon ein Jahre später wollte sie mit den Brückenarbeiten beginnen. Doch die Realität sah anders aus. Erst im Oktober 1987, also 25 Jahre nach dem geplanten Baubeginn, konnten die ersten Autos die Unterführung passieren. (FJG)

Quellen: Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick. Hrsg. Borbecker Nachrichten. Essen 2009, S. 91. – Ludwig. W. Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen. Essen 1987. – Erwin Dickhoff: Essener Straße. Essen 2015.

 

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