Philippusstift

Am 15. Oktober 1892 erteilte der Düsseldorfer Regierungspräsident Eberhard von der Recke von der Horst der Katholischen Pfarrgemeinde St. Dionysius in Essen-Borbeck gegen den Widerstand von Bürgermeister Rudolf Heinrich, der einer solchen Einrichtung keine Zukunft gab, die Genehmigung zur Errichtung eines Krankenhauses in der Trägerschaft einer katholischen Kirchengemeinde.

Der Bau des neuen Krankenhauses war aufgrund der ansteigenden Bevölkerungszahl in Borbeck dringend erforderlich. Das bis dahin einzige Krankenhaus, das 1867 von den Barmherzigen Schwestern der hl. Elisabeth auf dem Gelände des ehemaligen Ritterguts Haus Berge errichtete Haus-Berge-Krankenhaus, konnte die steigende Zahl der Patienten nicht mehr aufnehmen.

Seinen Namen erhielt an der Friedensstraße (heute Hülsmannstraße) gelegene Haus nach dem damaligen Erzbischof von Köln, Philipp Kardinal Krementz. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Bergwerksgesellschaft König Wilhelm, der die Zechen Wolfsbank und Christian Levin beim Bau des Gebäudes konnte das Philippusstift am Allerheiligentag 1893 die ersten Patienten aufnehmen, deren medizinische Versorgung zunächst in der Hand eines einzigen Arztes lag. Zur langfristigen finanziellen Absicherung vererbte der Borbecker Pfarrer Karl Sonnenschein 1895 seinen gesamten Nachlass an das Philippusstift.

Die Krankenpflege übernahm auch hier die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth. Sie wurden am 15. Dezember 1925 von den Hiltruper Missionsschwestern abgelöst. Die Ablösung steht wohl im Zusammenhang mit den baulichen Veränderungen in den Jahren 1925/26.

Nach einem ersten Erweiterungsbau 1910 wurde nach Plänen des Borbecker Architekten Ludwig Becker und mit Unterstützung durch das Borbecker Bauunternehmen J.H. Pothmann ein modernes Hauptgebäude errichtet. Hier eröffnete 1925 der Nervenarzt Ferdinand Segerath die im Deutschen Reich erste psychiatrisch-neurologische Station in einem Allgemeinkrankenhaus.

Im 2. Weltkrieg wurde das Krankenhaus durch Bombentreffer so schwer beschädigt, dass die provisorische Auslagerung mehrerer medizinischer Abteilungen in das gegenüberliegende Exerzitienhaus des Ordens der Hünfelder Oblaten vorgenommen wurde. Nach dem Krieg gab es zunächst neben dem Philippusstift und den Haus-Berge-Krankenhaus noch das Franziskus-Krankenhaus in der Laarmannstraße (1961-1993) und das Bethesda-Krankenhaus an der Bocholder Straße. Beide Häuser wurden geschlossen. 1984 erfolgte am Philippusstift eine Generalsanierung des Hauptgebäudes inklusive der Errichtung eines 37 Mio. Mark teuren Anbaus.

Im Jahre 2006 wurde nach der Schließung des Bethesda-Krankenhauses dessen chirurgische Abteilung ins Philippusstift verlegt. 2009 entstand hier ein medizinisches Versorgungszentrum für ambulante Versorgung. Das Katholisches Klinikum Essen Philippusstift gehört seit 2014 zur Contilia-Gruppe. Aktuell gibt es Pläne bei der Contilia, das Philippusstift zu modernisieren und mit neuen Leistungsbereichen auszustatten. In Borbeck steht man den Plänen mit Skepsis gegenüber. (FJG)

Quellen: Internet Wikipedia. – Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick, Essen 2009, S. 29.

 

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