Oblatenkloster und St. Immaculata

Im Oktober 1916 kam es durch die Initiative des damaligen Pfarrers von St. Dionysius Joseph Hammels und des aus Essen stammenden Oblatenpaters Max Kassiepe mit dem Segen des Kölner Erzbischofs Felix von Hartmann und der Zustimmung der Königlichen Regierung in Berlin zur Gründung einer Klosterniederlassung der Ordensgemeinschaft der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) in Borbeck. Der Orden erwarb zu diesem Zweck das 1911 errichtete großräumige Gemeindehaus der freikirchlichen Pfingstgemeinde aus Mülheim/Ruhr im Bereich Borbecker Straße und heutiger Straße An St. Immaculata.

An der Finanzierung und dem Umbau des Gebäudes war der Borbecker Bauunternehmer und Wohltäter Franz Pothmann wesentlich (1878-1955) beteiligt. Die anfänglich zehn Patres mit Superior Bernhard Langer widmeten sich besonderen seelsorgerischen Aufgaben wie der Durchführung von Exerzitien, Volksmissionen und religiösen Wochen. Gleichzeitig unterstützten sie in ihrer Hauskapelle die Pfarrseelsorger im Beichtstuhl und auf der Kanzel.

1923 konnte mit Hilfe zahlreicher freiwilliger Helfer ein Glockenturm errichtet werden. 1926 gründete Pater Paffendorf den Kirchenchor des Immaculata-Klosters. Im „schwarzen Februar“ 1929 ging ein Zementwerk bei Paderborn in Konkurs, in das Franz Pothmann und auch Pfarrer Jakob Brock von St. Dionysius viel Geld hineingesteckt hatten. Auch die Ordensgemeinschaft der Oblaten verlor dadurch viel Geld.

Nach 1933 begannen die Nationalsozialisten, die Ordensgemeinschaften und Klöster durch Hausdurchsuchungen und Verhöre zu schikanieren. 1938 beschlagnahmten die Nazis klösterlichen Besitz. Um das Immaculata-Kloster vor der Schließung zu bewahren, beantragte Pfarrer Johannes Brokamp von St. Dionysius im Oktober 1939 beim Erzbistum Köln die Errichtung eines Seelsorge-Rektorats St. Maria Immaculata. Sie wurde bereits am 8. Dezember 1939 vollzogen. Damit war St. Maria Immaculata ein Seelsorgebezirk mit eigenem Geistlichen in Abhängigkeit von der Mutterpfarrei St. Dionysius.

Erster Rektor war P. Dr. Paul Andres (1939-1943), erster Kaplan P. Peter Faßbender. 1939 wurden der Elisabethenverein und die Vincenz-Konferenz ins Leben gerufen. 1940 fand die erste Erstkommunionfeier im neuen Seelsorgebezirk statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster durch zwei Bombentreffer zerstört. Zwei Jahre später konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden. 1948 konsekrierte der Kölner Weihbischof Joseph Ferche die Kirche. Pfarrrektor von 1949 bis 1953 war P. Johannes Zimmermann. Im folgte P. Johannes Koppmann (1953-1969). Im Oktober 1952 fand die Einweihung der neuen Orgel statt.

Im Jahre 1957 wurde das Rektorat durch erzbischöflichen Erlass zur Rektoratspfarrei mit eigenem Kirchenvorstand erhoben. Im Juni 1958 wurden 25 Kinder von Missionsbischof Rudolf Koppmann (OMI), Bruder des Rektors P. Koppmann, gefirmt. 1967 wurde das Kirchengebäude zwecks Anpassung an die Erfordernisse der Liturgiereform renoviert und umgebaut. Ein Jahr darauf wurde die Niederlassung der Oblaten per Dekret des Generalvikars P. Larochelli aufgehoben. Das Klostereigentum ging in den Besitz der Pfarrgemeinde über.

1968 wurde Norbert Essink zum Pfarrer von St. Maria Immaculata ernannt. 1969 fanden die ersten Wahlen zum Pfarrgemeinderat statt. 1978 wurde das Kloster niedergelegt, ein Jahr darauf konnte das neue Pfarrzentrum übergeben werden und 1978 übernahm Hans Linse das Amt des Pfarrers. 2007 fand in St. Immaculata der letzte Gottesdienst statt. 2008 wurde die Gemeinde in die Pfarre St. Dionysius integriert, 2014 das Kirchengebäude abgerissen. Heute steht hier ein Seniorenheim. (FJG)

Quellen: Andreas Koerner über Franz Pothmann. In: Borbecker Beiträge 1/2009; Alfons Keuter: Kurzchronik des Klosters und der Kirche St. Maria Immaculata; Franz Josef Gründges: Geschichte der Oblaten in Borbeck. Unveröffentlichtes Manuskript.

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