Lyzeum Borbeck

Die Geschichte der Borbecker Mädchen-Mittelschule geht bis ins Jahr 1875 zurück. Am 11. Februar 1875 erteilte der Borbecker Gemeinderat die Genehmigung zur Einrichtung einer Schule, die später als „höhere Töchterschule“ bezeichnet wurde. Wohl aus Kostengründen gab es keinen Neubau, stattdessen richtete man an der katholischen Mädchenschule Borbeck I eine zusätzliche Klasse ein. Das Schulgeld für die 24 Schülerinnen des Beginns wurde auf 75 Mark festgesetzt.

Die aus Düsseldorf stammende erste Lehrerin wurde nach nur zwei Jahren entlassen. Sie war gesehen dabei worden, als sie mit einem Herrn in einer Borbecker Gastwirtschaft einen Likör trank. Ihre Nachfolgerin war in Borbeck als Tochter eines Landwirts aufgewachsen und an der BMV zur Schule gegangen. Schon 1896 beschloss das Kuratorium der Schule angesichts der rasanten Entwicklung einen Schulneubau. Er sollte an der Fürstäbtissinnenstraße entstehen. Der Plan scheiterte, weil die Firma Krupp das umliegende Land für den Bau von Arbeitersiedlungen kaufte. 1912 fand die Gemeinde schließlich einen Bauplatz an der Ecke Friedensstraße (heute Hülsmannstraße)/Zielstraße. Es wurde auch Zeit für einen Neubau, denn 1909 wurden in acht Jahrgangstufen bereits 200 Schülerinnen unterrichtet.

Die Einweihung des Lyzeums fand schließlich am 8. Juli 1913 statt. Im Jahre 1925 besuchten das Lyzeum bereits 350 Schülerinnen. Im gleichen Jahr errichtete man unmittelbar neben dem Lyzeum die Mädchen-Mittel-Schule Borbeck, die zur Mittleren Reife führte. Dieser Schultyp fand so regen Zuspruch, dass das Lyzeum 1935, als es nur noch 133 Schülerinnen hatte, geschlossen wurde.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude im Unterschied zum ganz in der Nähe liegenden Gymnasium Borbeck in der Prinzenstraße nicht wiederaufgebaut. Heute steht hier seit den 1950er-Jahren die Mädchen-Realschule bzw. Geschwister-Scholl-Realschule. (FJG)

Quelle: Ansichtssachen. Borbeck gestern und heute auf einen Blick. Henselowsky-Verlag, Essen 2009, S. 28.   

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