Kühnhold, Elias Adelbert

Eine früher namenlose Borbecker Gemeindestraße heißt seit 1959 Kühnholdstraße. Sie ist benannt worden nach einem Elias Adelbert Kühnhold, der am 28. Juli 1857 in Streudorf, Herzogtum Sachsen-Meiningen/Thüringen, geboren wurde. Im Alter von 35 Jahren kam er nach Essen und wohnte seit 1909 in der Armstraße 25.

Der aus dem Textilgewerbe kommende Schneidermeister arbeitete zunächst im Borbecker Textilkaufhaus Löwenstein und machte sich dann selbstständig. Politisch-ideologisch stand Kühnhold der Sozialdemokratie nahe. Während des Ersten Weltkriegs übernahm er den Vorsitz der SPD in Borbeck.

Außerdem war er Vorsitzender des Arbeiter-Radsport-Vereins „Frisch Auf“ Borbeck. Der Verein war wahrscheinlich Mitglied im 1896 gegründeten Arbeiter-Radsportbund „Solidarität“, dem insgesamt 5.000 Ortsgruppen mit bis zu 350.000 Mitgliedern angehörten und der über die eigene Fahrradfabrik „Frisch Auf“ in Offenbach am Main verfügte. Unter dem Deckmantel sportlicher Betätigung ließ sich gut agitieren. Insofern ist Wördehoff zuzustimmen, wenn er schreibt, dass es sich bei dem Borbecker Radsport-Verein um eine sozialistische Tarnorganisation gehandelt habe.

Nach dem Krieg saß Kühnhold ab Februar 1919 eine Legislaturperiode lang für die SPD als Abgeordneter im Essener Stadtparlament. Von ihm ist überliefert, dass er sich in der politisch, wirtschaftlich und sozial bewegten Nachkriegszeit nach Kräften um die Nöte der Menschen gekümmert hat. Außerdem habe er immer wieder versucht, gegen marodierendes Militär und politische Wirrköpfe für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Borbeck zu sorgen. Elias Adelbert Kühnhold starb am 28. Januar 1927 in Borbeck. Wördehoff erwähnt noch, dass der Sohn Theodor Alfred die Arbeit seines Vaters in beruflicher, sportlicher und politischer Hinsicht fortgesetzt hat. (FJG)

Quelle: Ludwig W. Wördehoff: Borbeck in seinen Straßennamen, Essen 1987

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