Hagedornstraße

Die Hagedornstraße in Bedingrade/Gerschede, die bis 1915 Hagstraße hieß, verbindet Ackerstraße und Reuenberg. Kurz vor der Einmündung auf den Reuenberg lässt sie die Hugo-Knippen-Straße rechts und die Straße Heeme links liegen. Auf der Borbecker Gemeindekarte von 1904 sind zwei Hagedorn-Höfe eingezeichnet. Der eine Hof liegt kurz vor dem Reuenberg an der Zwergstraße, der andere Hof zweigt kurz hinter Nothoff links vom Reuenberg ab Der Name Hagedorn bedeutet Weißdorn, Hag ist die Bezeichnung für Busch oder kleines Waldstück.

Urkundlich erwähnt sind ein Hof und Gut Hagedorn „Hagedaern“ bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um ein Leibgewinngut des adeligen Damenstifts Stoppenberg, an dem die Aufsitzer (Pächter) ein erbliches Nutzungsrecht hatten. Um 1590 wird der Hof vom Pächter Gerhard Hagedorn bewirtschaftet, der später von marodierenden spanischen Kriegsleuten erschlagen wird.

1744 wird ein Johann Adolph Hagedorn mit seiner Frau Gertrud, geb. Frintropp gen. Neveling mit dem Kotten behandigt. Nach dem Tod ihres Mannes erhält sie zusammen mit ihrem zweiten Ehemann Johann Heinrich Schemann gen. Hagedorn den Kotten zur Pacht. Er heiratet nach dem Tod von Gertrud Frintropp im Jahre 1758 Anne Catharina Kranendieck und erhält für den Kotten eine Pachtlaufzeit von 18 Jahren.

Der aus Johann Heinrich Schemanns gen. Hagedorn erster Ehe stammende gleichnamige Sohn Johann Heinrich wird mit seiner Ehefrau Angela Beckermann Nachfolger auf dem Kotten. Letzter Pächter ist der Sohn von Johann Heinrich und Angela. Er heißt ebenfalls Johann Heinrich. 1803 wird er mit seiner Frau Anna Gertrud Rahmann mit dem Kotten behandigt.

Nach der Auflösung der adeligen Damenstifte erkennt der preußische Domänenfiskus das Erbrecht der Hagedorns an dem 36 Morgen großen Kotten an. Ein Heinrich Hagedorn wird dadurch 1830 uneingeschränkter Eigentümer. 1868 geht der nur noch 15 Morgen große Kotten je zur Hälfte in das Eigentum der Handelsleute Seligmann Seelmann und Levi Hirschland über.

Der zweite, kleinere Hagedorn-Kotten gehörte zum fürstlich-essendischen Lehngut Endemann in Frintrop. Mit diesem Kotten war der Obristhofmeister Clemens Alexander Freiherr von Asbeck belehnt.  (FJG)

Quelle: Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Essen 2015.

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