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0 09.12.2024
Was war los vor 100 Jahren? Worüber berichteten die Zeitungen? Über Wahlkampfplakate, die die Stadt verschandeln, über böse Burschen, über Brände und die Toiletten am GymBo, Pfui bah.
Essener Allgemeine Zeitung (EAZ), Dienstag, 2. Dezember 1924. Die Wahlen stehen vor der Tür und nach den Erfahrungen der letzten Jahre wird sich wieder ein Regen von Wahlplakaten über uns ergießen. Jede Straßenecke, die Wände der Häuser, Türen und Tore, Mauern und Zäune werden noch Wochen und Monate nach den Wahlen die hässlichen Papierfetzen und abscheulichen Spuren der abgerissenen Zettel tragen. Schon lange beschränken die Zettelankleber ihre Tätigkeit nicht mehr auf die Anschlagsäulen und Bauzäune, rücksichtslos beschmieren sie jede ihnen bequeme Fläche mit ihrem Kleisterpinsel und verunzieren in übelster Weise die Straßen.
Gibt es keinen Schutz gegen diese widerwärtige Verunstaltung? Der Aufschrift "Zettel ankleben verboten", die man gelegentlich sieht und die völlig wirkungslos ist, bedarf es doch gar nicht, um den Hausbesitzern ein Recht zur Abwehr zu geben. Unnachsichtlich und nicht zu milde sollte jeder bestraft werden, der durch Zettelankleben nicht nur die Hauseigentümer schädigt, sondern auch das Straßenbild und die Stadt in aufdringlichster Weise verunstaltet. Aber da der Zettelankleber nicht so leicht zu fassen ist, müsste der Auftraggeber bestraft werden. Wenn der Syndikus der Hauswirtevereinigung erst eine Reihe exemplarischer Bestrafungen durchgesetzt, die Polizei außerdem einige Übeltäter festgenommen hätte, würde wohl rasch ein Nachlassen dieser Unsitte eintreten.
Ein Feuer brach in der Nacht zum ersten des Monats auf bisher unaufgeklärte Weise in dem Stall des Händlers August Vössing in Essen-Frintrop, Frintroper Straße 390, aus. Es verbrannten 15 Fuder Heu und 5 Fuder Stroh. Ein Pferd erstickte infolge des Rauches. Weiter brannte am 29. vorigen Monats in Essen-Borbeck der Anbau des Hauses Ebelstraße Nummer 70 nieder. Der Berufsfeuerwehr der Zeche Prosper 1 und einem Teil der Bottroper Freiwilligen Feuerwehr gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, auch fiel in der Hauptsache Heu und Stroh dem Feuer zum Opfer. Das Gebäude ist Eigentum der Emschergenossenschaft und wurde als Geräteschuppen benutzt.
EAZ, Sonntag, 7. Dezember 1924. (Vorlagen für die Stadtverordnetensitzung.) Von den weiteren Vorlagen verdient noch besondere Beachtung diejenige, mit der die Stadtverordneten um die Bewilligung von Mitteln zur Errichtung eines Erweiterungsbaues am Gymnasium Essen-Borbeck ersucht werden.
Bei der Eingemeindung im Jahre 1915 zählte das Gymnasium Essen-Borbeck 9 Klassen mit 299 Schülern. Infolge der Angliederung einer Realschule ist die Schülerzahl auf 561 und die Klassenzahl auf 15 gestiegen, so dass fast eine Verdoppelung der Schülerzahl eingetreten ist. Die starke Zunahme der Schülerzahlen macht es erforderlich, dass in den nächsten Jahren voraussichtlich weitere Klassen eingerichtet werden müssen. Das bisherige im Jahre 1901 errichtete Gebäude an der Prinzinstraße enthält 11 Klassen und die üblichen Nebenräume, hierbei sind schon 2 ursprünglich als Sammlungsräume beziehungsweise Schülerbücherei gedachte Räume in Klassenzimmer umgewandelt worden. 4 Klassen sind in dem gegenüberliegenden Hause Prinzenstraße 47 in durchaus unzulänglichen Räumen im Jahre 1919 untergebracht worden. Bei der Anmietung dieser Räume war angenommen, dass es sich nur um eine ganz kurze Übergangszeit handeln würde.
Da inzwischen die Schülerzahl von Jahr zu Jahr gestiegen ist, ist es auch aus diesem Grunde unbedingt erforderlich, für eine angemessene Unterkunft zu sorgen. Dies ist nach übereinstimmendem Gutachten des Schul- und des Bauausschusses nur durch die Errichtung eines Erweiterungsbaus möglich. Nach dem vom Hochbauamt aufgestellten Projekt soll der Erweiterungsbau enthalten 9 Klassenräume, 3 Sammlungsräume und im Kellergeschoss die Hausmeisterwohnung und ein Dienstzimmer des Hausmeisters. Gleichzeitig sollen die absolut unzulänglichen Abortverhältnisse in Ordnung gebracht werden. Die Baukosten belaufen sich auf 175.000 Mark.
EAZ, 7. Dezember 1924. Drei gemeingefährlichen Burschen fiel die vierzehnjährige Tochter des Bergmanns Karl G. in Essen-Borbeck in die Hände. Das Kind hatte von der Knappschaftskasse für seinen Vater 25 Mark abgehoben. In der Leimgardtsfeldstraße wurde es von 3 unbekannten Burschen angehalten und aufgefordert, alles Geld, das es bei sich habe, abzugeben. In seiner Angst gab es das Kind her. Hierauf ergriffen die Räuber die Flucht. Die Burschen sollen 20 Jahre alt, 2 mit dunkel gestreiften Hosen und dunklen Hüten ohne Überzieher und der Dritte mit schwarzem Überzieher bekleidet gewesen sein. Mitteilungen, die zur Ermittlung der Täter führen können, werden an die Kriminalnebenstelle in Essen-Borbeck oder an die Kriminaldirektion, Hedwigschule, erbeten.
Quelle: Haus der Essener Geschichte / www.zeitpunkt.nrw - zusammengestellt und bearbeitet von Andreas Eickhol
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