Querelen um die rote Quercus?

Rot-Eiche wurde Baum des Jahres 2025

0 04.01.2025

Von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung wurde die Rot-Eiche zum Baum des Jahres gekürt. In Borbeck stehen einige Exemplare auf dem Rondell am Germaniaplatz.

Ihr offizieller Name lautet Amerikanische Rot-Eiche und damit wird klar: Sie ist nicht von hier. Sie stammt aus den Nadel- und Laubmischwäldern in der östlichen Hälfte Nordamerikas. Ihr Vorkommen dort reicht vom Ostrand der zentral gelegenen Prärien bis an die Atlantikküste und vom südlichen Rand der kanadischen Taiga bis fast an die Küsten des Golfs von Mexiko. Unter den zahlreichen dort vorkommenden Eichenarten zählt sie zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten. Sie ist in den meisten der unterschiedlichen Waldtypen dieses großen Gebiets als Mischbaumart vertreten. Nur in zweien davon ist sie die dominierende Mischbaumart.

Eindrucksvoll sind ihre in Rottönen schwelgenden Blätter im späten Herbst. In den nördlichen Regionen ihres Verbreitungsgebietes ist sie maßgeblich an der Farbenpracht des berühmten Indian Summers beteiligt.

Die Rot-Eiche ist vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und wurde zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt. Ein holz- und forstwirtschaftliches Interesse war zunächst recht gering und nahm erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich zu. Heute ist sie als Kulturforstpflanze in weiten Teilen Europas in den holzwirtschaftlich genutzten Wäldern von Südskandinavien bis nach Nordspanien, Norditalien und bis in die Balkanregion sowie von Südengland bis in die Ukraine und noch weiter östlich im angrenzenden russischen Wolgagebiet anzutreffen. Dr. Rudolf Fenner

Die Wahl der Rot-Eiche zum Baum des Jahres stößt auch auf Kritik. Der NABU Thüringen moniert ökologische Kurzsichtigkeit bei Wahl der Amerikanischen Rot-Eiche. Verglichen mit einheimischen Eichenarten sei die Rot-Eiche als gebietsfremde Baumart für Insekten und Wildtiere oft deutlich weniger wertvoll, so Silvester Tamás, vom NABU Thüringen. Zudem könne die schwer zersetzbare Laubstreu der Rot-Eiche die Bodenqualität beeinflussen und heimische Organismen gefährden. Dazu sei in Rot-Eichenbeständen die Artenvielfalt am Boden häufig geringer als in Wäldern mit heimischen Baumarten, heißt es beim Naturschutzbund in Thüringen.

Zum Bild: Amerikanische Rot-Eiche, Baum des Jahres 2025 / Bildautor: Andreas Gomolka

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