Pflaumenwickler gehen Lockstoffen auf den Leim

Die Kleine Raupe Nimmersatt war sympathischer

0 19.08.2022

Nanu? Wer isst denn so was? Das lernten wir schon als Kinder. Niemals einfach in eine Pflaume vom Baum beißen, sondern sie längs zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und dann so kräftig drücken, dass die Frucht an der Naht aufplatzt. Dann vorsichtig aufreißen und hineinschauen. Und dann? Iihh: „Da ist ein Wurm drin!“ Nebenbei bemerkt: Das stimmt so nicht - ein Wurm bleibt immer Wurm, eine Raupe wird zum Schmetterling. Ehrlich, die kleine Raupe Nimmersatt aus dem beliebten Kinderbuch kam deutlich sympathischer daher. Das karminrote Räupchen des Pflaumenwicklers frisst sich durch das Fruchtfleisch der Pflaume, seltener der Mirabelle, Aprikose oder des Pfirsichs und fühlt sich offenbar in seinen zahlreichen braunen Kotbällchen mopsfidel.

Die Raupe ist 10 bis 15 Millimeter lang und in ihrer Jugend weiß, später rosig bis karminrot. Wer genau hinschauen will: Am Kopf und am After ist sie braun.

Aus den Raupen entwickeln sich kleine grau-braune Nachtfalter, die etwa 8 Millimeter lang werden und eine Flügelspannweite von 11 bis 15 Millimetern haben. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht großartig voneinander.

Also: Nach der Befruchtung legen die weiblichen Falter ihre Eier einzeln an der Unterseite der Früchte ab. Das können bis zu 60 Eier sein. Dafür muss es schon recht warm sein, ab 16 Grad werden die Damen rege.

Nach etwa zwei Wochen schlüpft die erste Generation der jungen Raupen. Sie bohren sich in die jungen Früchte munter bis zum Kern vor und fressen und fressen und fressen. Nach fünf Larvenstadien haben sie ihren Reifungsfraß beendet. Sie verlassen die Pflaume wieder, seilen sich mit einem feinen Seidenfaden ab oder fallen mit der befallenen Frucht auf den Boden.

Dort suchen sich die Raupen ein sicheres Plätzchen zum Verpuppen. Sie fertigen ein Gespinst im Moos, am Baumstamm, zwischen abgefallen Rindenstücken. Egal. Nach rund 14 Tagen schlüpft die Falter. Und die Sache geht von vorne los.

Es geht weiter mit der zweiten Generation, die nun die schon reiferen Früchte befällt. Nicht alle Raupen der zweiten Generation werden noch im Sommer zum Falter. Ein Teil legt eine so genannte Winterdiapause ein. Das ist bei Insekten schöner Brauch: Sie unterbrechen Insekten ihre Entwicklung zum erwachsenen (adulten) Exemplar. Die Falter dieser Generation schlüpfen dann Ende April.

Die Raupen der ersten Generation verursachen frühzeitig violett verfärbte Früchte, die bereits im Juni und Juli vom Baum abfallen. Die Raupen der zweiten Generation verursachen genauso frühreife Früchte, aber später im Jahr. Oft sieht man am Loch, wo sich die Raupe hineingebohrt hat, einen farblosen, wie Harz wirkenden Tropfen. Die Schäden, die die Raupen der zweiten Generation am Obst anrichten sind sehr groß.

Besonders übel: „Wurmstichige“ Pflaumen werden zusätzlich noch vom Monilia-Pilz befallen, der in die angefressenen Früchte eindringt.

Kein Wunder also, dass man auch als ambitionierter Hobbygärtner diese Art in Schach halten möchte.

Im Handel gibt es Pheromonfallen, deren Lockstoffe die männlichen Falter auf den Leim gehen lassen.

Außerdem soll man befallene, notreife Früchte abschütteln und vernichten – bevor die Raupen sie zur Verpuppung verlassen.

Ferner gibt es Leimringe oder Ringe aus Wellpappe, die zum richtigen Zeitpunkt angebracht, den Befall verringern. Mit der Wellpappe sollen überwinternde Larven abgefangen werden.

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