Orangefarbenes Superfood

Mehr Vitamin C als Sanddorn haben nur noch Hagebutten

0 01.11.2024

Hauptsache von weit, weit weg und teuer muss sein, was als „Superfood“ Karriere machen will. Goji-Beeren, Acai-Beeren und Aronia-Beeren führen die Hitliste an. Sie sind besonders vitaminreich und mit Antioxidantien versehen, die angeblich gegen das Altern helfen.

Mindestens genau so gesund und – wenn man ihn in den (nicht zu kleinen) heimischen Garten setzt – wesentlich billiger als jedes einzelne von den modischen Nahrungsergänzungsmitteln ist: Sanddorn.

Vor wenigen Jahren noch standen zahlreiche Sträucher auf dem Industriegelände rund um die Aluhütte in Bergeborbeck.
Aber auch im Essener Süden, kann man die Sträucher entdecken. Im Herbst und Winter kontrastierten die knall-orangefarbenen Beeren schön mit dem Grau des Gewerbegebietes. Für den menschlichen Genuss waren die Beeren von dort vermutlich nicht geeignet, doch die Vögel freuten sich über den erweiterten Winter-Speiseplan.

Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist ein Strauch aus der Familie der Ölweidengewächse, der europaweit gedeiht, am liebsten auf sandigem Boden und von der Sonne beschienen. Man kennt die Sanddorn-Sträucher deshalb auch von den Küsten an Nord- und Ostsee.

Der Strauch wird bis zu sechs Meter hoch. Die Zweige tragen Kurztriebe mit zahlreichen Dornen, die das Ernten der Beeren erschweren.

Bis zu drei Meter in die Tiefe erstrecken sich die Wurzeln des Strauchs und waagrecht, dicht unter der Erdoberfläche können die Wurzeln bis zu 12 Meter reichen. Das ist praktisch in Küstengebieten: Sanddorn hält den von Abtragung bedrohten Boden fest. Für den Strauch gehört das ausgedehnte Wurzelwerk zum Überlebenskonzept: Im sandigen Boden ist Wasser rar.

Seine Laubblätter sind denen einer Weide ähnlich, also länglich und behaart. Die Haare sind ein Verdunstungsschutz im hellen Sonnenlicht.

Es gibt männliche und weibliche Sträucher (man nennt dies: zweihäusig), und sie blühen vor dem Laubaustrieb. Die Blüten sind klein und gelblich. Die männlichen Blüten stehen an sehr kurzen Stielen in einem kugeligen Blütenstand. Ihr Pollen wird in Kelchblättern gespeichert und erst wenn er getrocknet ist über den Wind ausgebreitet. Die fünf Millimeter großen, weiblichen gelbgrünen, röhrigen Blüten sind etwas länger gestielt. Sie stehen in einem kurzen ährenförmigen Blütenstand.

Die Früchte sind bis zu acht Millimeter lang. Sie reifen zwischen August und Dezember zahlreich an den Zweigen der weiblichen Sträucher. Jede Frucht enthält nur einen einzigen Samen, der bis zu 5 Millimeter lang werden kann. Die Ausbreitung der Samen erfolgt zum Beispiel durch Vögel, die die Beeren fressen und den Samen unverdaut irgendwo ausscheiden. Zur Keimung brauchen sie Kälte und Licht.

Der Sanddorn bevorzugt kalkhaltige Sand- und Kiesböden in sonnigen Lagen in Höhenlagen von der Ebene bis zu 1800 Metern in den Alpen und 5000 Metern in Asien, kein Wunder also, dass er in unseren Städten auch Kiesgruben und Straßenböschungen besiedelt.

Also: Wie wär‘s? Die Früchte kann man zu Saft und Marmelade verarbeiten. Gesund und lecker.

Und wenn sie nicht gefressen sind, dann bleiben die Früchte des Sanddorns über den Winter am Strauch hängen und verpassen dem Grau ein paar Farbtupfer. Foto: flora

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