Omma Emmas Sack Reis

0 20.11.2021

Omma Emmas Sack Reis

Omma Emma hatte ein ganzes Sortiment von dösigen Sprüchen, die vordergründig dazu da waren ihre aus irgendeinem Grunde gerade vor Wut tosenden Enkelchen zu besänftigen. Aber ganz in echt bewirkten sie das glatte Gegenteil. Sie brachten die Kinder erst recht zur Raserei oder ließen sie gänzlich ratlos zurück.

„Zieh einem nackten Mann mal ein Haar aus der Hand!“ sagte sie zum Beispiel, wenn die Enkelchen etwas haben oder machen wollten und vorsichtig bei Omma anfragten. Hä? „Geht nicht“, sagte sie dann und war fertig mit uns. Ungeklärt bleibt bis heute, warum es unbedingt ein nackter Mann sein musste, dem man ein Haar aus der Hand zu ziehen versuchen sollte.

„Da kannste dich aufen Kopp stellen und mit den Beinen ,hurra‘ schreien“, war einer ihrer Lieblingssprüche, wohl wissend, dass die Schar der Enkel noch nicht einmal einen Kopfstand hinbekommen konnte.

„Da machense in Köln kein Fenster drum offen“ sagte sie auch oft. Hä? Was war in Köln anders als in Borbeck? - Wie auch immer: Das offene Fenster in Köln war jedenfalls Omma Emmas „Sack Reis“, der bekanntlich irgendwo in China umfällt, ohne dass sich der Weltenlauf ändert.

Und so ist es: Die Welt dreht sich weiter – auch wenn man sich wie Rumpelstilzchen vor Wut in der Luft zerreißen möchte. „Nutzt ja nix, das Aufregen“, hätte Omma Emma auch die Situation im November 2021 zusammengefasst, in den Korb mit den löchrigen Strümpfen gegriffen, das Stopfei gesucht und sich dieser Aufgabe gewidmet.

Also: Bleiben Sie gelassen wie Omma Emma.

Bis zur nächsten Woche! Monica

Übrigens: Dr. Google weiß Rat. Früher, also ganz früher.  öffnete man in Köln (und wohl in jeder großen Stadt) die Fenster, um Abfälle auf die Straße zu werfen. Da es in den Straßen entsprechend übel roch, öffnete man die Fenster nur, wenn es unbedingt nötig war. Frische Luft kam ohnehin nicht herein.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 4 und 8.