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0 01.11.2024
Omma Emma war von eigener Sorte. Einige von Ihnen, von Euch, kennen sie bereits aus Monicas Erzählungen. Omma Emma pfiff auf das, was andere Leute sagten. "Ich bin doch nicht bestusst!" pflegte sie zu sagen, wenn sie etwas nicht wollte oder mit etwas nicht einverstanden war. Um das zu unterstreichen, stieß sie sich mit dem Handballen an die Stirn. Damit war das Thema für sie erledigt, ein für alle Male.
"Ich bin dafür zu alt, ich muss da nicht mehr hin", sagte sie als Klein-Monica fragte, warum sie sonntags nicht mit in die Kirche käme.
Mutters Mutter durfte im Nachthemd am Küchentisch sitzen bleiben und weiter ihren "Goghert" mit Apfelsinenstückchen essen, während die Familie in aller Herrgottsfrühe in die Kirche rannte. Omma Emma sagte "Goghert" weil sie kein "J" sprechen konnte oder wollte. "Josef" wurde zu "Goseff" und so weiter. Ihre Haare flocht sie - noch im Nachthemd - zu einem dünnen Zöpfchen, das sie am Hinterkopf zu einem Knoten zusammenprömmelte. Erst später entschied sie sich zur Kurzhaarfrisur.
Den niedrigen Blutdruck bekämpfte sie mit einem Gläschen Sekt und wenn Herr P. kam, gab es sogar ein Schnäpschen und es konnte sein, dass dabei ihre Wangen rot glühten. Besuche von Herrn P. zählten dann auch zu den seltenen Gelegenheiten, zu denen sie ihre "Zähne" in den Mund nahm.
Omma war also zu alt für den Kirchgang. Das hielt sie aber nicht davon ab reihum ihre Kinder zu besuchen. In Köln erklomm sie den Zug nach Aachen, dann kam die Tochter in Essen an die Reihe, dann ging es nach Berleburg (jawoll, da konnte man damals von Essen mit dem Zug direkt hinkommen, vorausgesetzt man saß im Kurswagen), dann ging es nach Velbert und zurück.
Omma liebte Klein-Monica und Klein-Monica liebte Omma. Auch als sie schon nicht mehr Klein-Monica war. Omma Emma starb 1980. Ihr Grab ist schon längst eingeebnet. Omma, wo auch immer Du jetzt sein magst: Trink dir ein Gläschen und lass es Dir gut gehen!
Monica
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