Mein lieber Specht

Jetzt wird getrommelt und das nicht nur im Wald

0 20.03.2025

Warum bekommt der Bursche eigentlich keine Kopfschmerzen? Oder wird ihm wenigstens ein wenig schwindelig? Wer jetzt im Wald, am Baldeneysee oder in den Siepen unterwegs ist, hört den Specht trommeln. Mancher hat ihn sogar als Gast im Garten. Unermüdlich schlägt er mit dem Schnabel auf einen hohlen Baumstamm ein, einen Ast oder – auch das kommt vor – eine Regenrinne, ein besonders doller Resonanzkörper. Zwei Sekunden dauert so ein Trommelwirbel, der aus 10 bis 15 Schnabelschlägen besteht.

Mit dem Getöse will er ein Weibchen anlocken. Und auch die Specht-Mädels machen durch Trommeln auf sich aufmerksam.

Den kräftigen Schnabel setzen die Vögel aber nicht nur beim Trommeln ein. Auch wenn sie ihre Nisthöhle bauen, müssen sie kräftig hacken können. Und wenn sich die Insekten zwischen Baum und Borke verzogen haben, muss der Specht mit dem Schnabel kräftig draufhauen. Das geht, die Spechte verfügen über einen eingebauten „Stoßdämpfer“, der sitzt zwischen Schnabel und Schädel und hilft die Kraft des Schlages abzufangen. Außerdem ist die Knochenhülle des Gehirns stärker als bei anderen Vögeln.

Spechte gönnen sich gerne eine Pause: Nicht den ganzen Tag arbeiten sie an ihrer Nisthöhle und außerdem wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Zwei bis drei Wochen dauert so der Bau einer Nisthöhle, die innen einfach mit weichen Holzspänen ausgekleidet ist.

Ab Mitte April legt das Weibchen fünf bis sieben Eier in die Bruthöhle. Nach zehn bis zwölf Tagen schlüpfen die jungen Spechte. Es gibt keine andere Vogelart, die so wenig entwickelte Junge hat wie Spechte. Beim Schlüpfen haben sie kein einziges Federchen am Körper und Augen und Ohren sind geschlossen. Also müssen sich die Eltern intensiv kümmern. Sechs Tage lang werden die Jungen immerzu gewärmt. Nach 18 bis 19 Tagen zeigen sich die Jungen am Flugloch. Nach 20 bis 23 Tagen fliegen sie aus, werden aber noch acht bis zehn Tage gefüttert. In der Regel versorgen Spechte nur eine Brut pro Jahr.

Der Buntspecht (Dendrocopos major; auch Großer Buntspecht, Rotspecht, Schildspecht) ist einer von neun heimischen Vertretern der Familie der Spechte (Picidae). Er ist die am häufigsten vorkommende Spechtart in Mitteleuropa.

Der mit 22 bis etwa 23 Zentimetern etwa amselgroße Buntspecht hat eine Flügelspannweite zwischen 34 und 39 cm und er ist zwischen 60 und 90 Gramm schwer. Sein Gefieder ist oberseits schwarz gefärbt mit zwei großen weißen Flügelflecken und unterseits gelblich-grau. Die Unterschwanzdecken sind leuchtend rot gefärbt. Nur das Männchen hat einen roten Genickfleck und Jungtiere einen roten Scheitel. Die Wangen sind weiß. An den Halsseiten finden sich schwarze Bartstreifen.

Der Buntspecht hat spitze Krallen an seinen Kletterfüßen. Die Füße sind mit einer Wendezehe versehen, die je nachdem, ob der Vogel herauf- oder hinunterklettert, gewendet werden kann. Der starke Stützschwanz ist so etwas wie ein dritter Fuß, und das gibt dem Specht am Stamm Sicherheit und Halt..

Der Buntspecht ernährt sich während der überwiegenden Zeit des Jahres hauptsächlich von Insekten und ihren Larven, die er mit kräftigen Schnabelhieben unter der Borke hervorholt. Während der Winterzeit ist er in der Lage, seine Ernährung umzustellen. Wenn die Insekten knapp sind, frisst er Nüsse, Beeren – gerne Kirschen oder Erdbeeren - und andere Samen. Viele der fettreichen Samen, die ihm im Winter zur Ernährung dienen, müssen erst geknackt werden. Während Rabenvögel, wie etwa der Eichelhäher, Haselnüsse mit dem Fuß festhalten, klemmt der Buntspecht Nüsse oder Kiefernzapfen in Baumspalten ein. Gibt es noch keine Spalte im Holz, machte er sich eben eine. Diese Furchen werden Spechtschmieden genannt, die der Vogel auch nutzt, um hartschalige Käfer zu knacken.

Spechte sind Wegbereiter anderer Tierarten im Wald: Wo sollten Kohl- und Tannenmeise brüten, wo der Sperlingskauz, gäbe es keinen Buntspecht, der ihnen Höhlen zimmerte? Wo brütete die Hohltaube, wo hätte das Eichhörnchen seine Wochenstube oder auch der Siebenschläfer ohne den Buntspecht und seine Verwandten? Überhaupt hätten all die Höhlenbewohner von der Waldmaus und den Fledermäusen bis zu den Bienen kein Zuhause. Spechte nämlich bauen viel mehr Höhlen als sie selbst brauchen.

Zum Bild: Das Buntspechtweibchen ist in Frintrop zu Hause und es lässt sich in der „Caféteria“ einer Vogelfreundin recht gut gehen. Ein Buntspecht hat spitze Krallen an seinen Kletterfüßen. Die Füße sind mit einer Wendezehe versehen, die je nachdem, ob der Vogel herauf- oder hinunterklettert, gewendet werden kann. Der starke Stützschwanz ist so etwas wie ein dritter Fuß, und das gibt dem Specht am Stamm Sicherheit und Halt. Foto: Bine

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