Es gibt Pizza statt Gans

Besuch von Meister Reineke wird immer häufiger

0 08.11.2024

„Fuchs, Du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her“, beginnt ein altes Kinderlied. Der moderne Fuchs aber, kann in Ermangelung von Hühner- und Gänseställen in der Stadt auf Geflügelmahlzeiten verzichten. Er ist auf Pizza aus nicht leer gegessenen Kartons umgestiegen. Füchse fressen alles und die ausgefuchsten Tiere in der Stadt bedienen sich an Abfällen aus Küchen, Imbissbuden etc.

Dabei frisst ein Fuchs „Frutti di Mare“ genau so gerne wie eine „Calzone“. Gerne nimmt er auch draußen für unsere Haustiere serviertes Futter für Katzen und Igel. Von „Natur aus“ stehen Wühlmäuse, Kaninchen und Bodenbrüter, Insekten, Mäuse, Ratten, Früchte, Aas auf dem Speiseplan.

Rotfüchse haben schon vor vielen Jahren die Stadt als angenehmen Lebensraum für sich entdeckt. Sie sind schlau und anpassungsfähig. In Essen sollen rund 4000 Füchse (Zahl von 2017) durch Felder, Wiesen und Wälder unterwegs sein und durch Parks, Friedhöfe und Gärten strolchen. Dort nutzen sie Scheunen und andere offene Gebäude, Holzstapel sowie Büsche und dichte Hecken als Unterkunft.

Der Fuchs scheut sich nicht, tagsüber durch Parks und Gärten zu flanieren, ganz ohne Eile. Jetzt im Herbst/Winter sieht man besonders viele Tiere in der Stadt. Das sind die fast erwachsenen Jungtiere auf der Suche nach einem eigenen Revier. Ist der Raum knapp, dann können die Tiere auch schon mal als Familienverband zusammen bleiben. Auf dem Land ist der Fuchs ein Einzelgänger.

Das in der Stadt erlernte Verhalten geben die Füchse an ihre Nachkommen weiter. Forscher haben herausgefunden, dass “Stadtfüchse“ sich nicht nur in ihrem Verhalten, sondern mittlerweile auch genetisch deutlich von „Landfüchsen“ unterscheiden (NABU).

Rotfüchse bekommen einmal im Jahr Junge. Die Paarungszeit fällt meist in den Januar und Februar. Vier bis sechs haselnussbraun oder grau gefärbte Jungtiere kommen nach sieben bis acht Wochen zur Welt. Nach fünf Wochen färbt sich ihr Fell rötlich braun, wobei die hellen Haarspitzen den Rumpf oft silbrig erscheinen lassen. Neben der weißen Spitze seines buschigen Schwanzes sind auch Hals, Brust und Bauch weiß gefärbt. Die Tiere erreichen eine Körperlänge von 50 bis 90 cm, wobei die Männchen etwas größer als die Weibchen sind. Die Schwanzlänge beträgt je nach Geschlecht zwischen 30 und 45 cm.

Vor ein paar Jahren warnte die Stadt Essen Hundehalter vor Füchsen, die an der Staupe erkrankt waren. Diese Viruserkrankung kann auf die Haustiere übertragen werden. Menschen können von Staupe nicht befallen werden. Hunde sollten aber unbedingt geimpft werden.

Räude und Fuchsbandwurm sind weitere übertragbare Krankheiten. Räude ist ein hochansteckende Hautkrankheit, die durch Milben übertragen wird, aber behandelbar ist.

Infektionen mit dem Fuchsbandwurm sind selten. Und von den seltenen Infektionen geschehen viele durch Haustiere, die mit den Eiern des Wurms in Kontakt gekommen sind. Tierärzte raten deshalb: Haustiere regelmäßig entwurmen lassen!

In Sachen Tollwut kann man Entwarnung geben: Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei.

Also: Keine Panik! Wer aber den Besuch eines Fuchses im Garten verhindern möchte, sollte alle frei verfügbaren Nahrungsquellen, offen herum liegendes Tierfutter für Hund und Katze oder Fallobst entfernen sowie Mülltonnen geschlossen halten. Auch die Haltung von Hühnern oder Kaninchen im eigenen Garten lockt Füchse an.

Problematisch wird es, wenn ein Tier durch Fütterung an den Menschen gewöhnt wird. Deshalb ist das Füttern und Halten von Füchsen generell verboten.

Zum Bild: Hermann Bovens griff flugs zur Kamera, um aus seinem Wohnzimmerfenster den Besuch von Meister Reineke am helllichten Tag zu dokumentieren. Stadtfüchse haben keine Bange vor uns Menschen. Sie dulden nicht nur uns in ihrer Nähe, sondern auch viele Artgenossen um sich herum. Die Populationsdichte der Füchse ist in der Stadt deutlich höher als auf dem Land.

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