Zurückgeblättert 1992: Neues Finanzamt soll neben die Dürerschule

0 11.05.2022

War war los in Borbeck 1992? Hochfliegende Pläne gab es für das Grundstück an der Dürerschule, Richtung Borbecker Straße. Dort sollte ein Finanzamt gebaut werden. Die Hoffnung, die damit verbunden war - nämlich das Borbecker Zentrum zu beleben - erfüllte sich nicht. Das Finanzamt wurde nicht in Borbeck gebaut. Neben der Dürerschule wurde überhaupt nicht gebaut. Doch es gab auch andere erstaunliche Themen aus der Zeit vor 40 Jahren.

Faule Bücherwürmer? Immer weniger Leserinnen und Leser gehen in die Stadtbibliotheken, klagen die BN Anfang Mai 1992. Besonders bei den Stadtteilbibliotheken geht die Ausleihzahl zurück. Rühmliche Ausnahme: Die Stadtteilbücherei Bochold an der Germaniastraße. Sie legte um 36,9 Prozent zu. In Dellwig sieht es mau aus: Die Zahlen sind um 9 Prozent gesunken. Wenige Jahre später werden die Bibliotheken Dellwig und Bochold geschlossen.

Hochfliegende Pläne, teils unterirdische: Im Mai 1992 gibt es einen Bebauungsplanentwurf für ein Finanzamt in Borbeck. Es soll auf dem Erweiterungsgelände der Dürerschule an der Borbecker Straße gebaut werden. U.a. der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Thulke hat sich für den Bau in Borbeck wegen seiner günstigen Lage zum Verkehrsverknüpfungspunkt ausgesprochen. Geplant ist außerdem ein Parkhaus am Bahnhof Borbeck, eine Tiefgarage unterm Finanzamt, Wohnungen und eine neue, teils souterrain gebaute Gymnastikhalle für die Dürerschule. Das Finanzamtsgebäude soll sechs- bis achtgeschossig werden.

Senioren müssen umziehen: Der Umzug einer kompletten Station des Altenkrankenheims des Philippusstifts steht bevor. 39 Altenheim-Bewohner ziehen in umgebaute Räume des Franziskus-Krankenhauses in Bedingrade um. Die Verlegung war notwendig geworden, weil der Nordflügel des Philippusstifts saniert wird und Stationen innerhalb des Hauses verlegt werden mussten.

Eltern gehen auf die Barrikaden: "Unsere Kinder – Bildungssparschweine?“ haben Eltern der Grundschule am Reuenberg auf ein Transparent geschrieben, das seit einer Woche an der Schulfassade zu sehen ist. Sie protestieren damit gegen Sparpläne der Landesregierung bei den Schulen. Es geht um fehlende Lehrerstellen, Klassengrößen und weniger Unterrichtsstunden.

Stadt versinkt im Müll: Im Mai 1992 streikt der Öffentliche Dienst. Hausmeister bleiben zu Hause, Busse und Bahnen im Depot und die Müllabfuhr erteilt der Entsorgung eine Abfuhr. Damit die Stadt nicht komplett im Müll versinkt, werden kostenlos Müllsäcke abgegeben, die tagsüber in allen Essener Feuerwachen abgegeben werden können. Beim Philippusstift lenkte die Gewerkschaft ein und ließ den Müll abholen – wegen Seuchengefahr.

Fahrgastverband Pro Bahn Ruhrgebiet gegründet: 50 Benutzerinnen und Benutzer von Bus und Bahn haben jetzt einen Fahrgastverband gegründet und sich dem bundesweiten Verein „Pro Bahn“ angeschlossen. Der neue Regionalverband Ruhrgebiet Mitte/West umfasst die Städte Essen, Oberhausen, Mülheim Bottrop, Gelsenkirchen und den Kreis Recklinghausen. Zum Vorsitzenden wurde ein Borbecker gewählt.

Silbernes Jubiläum: Sein 25-jähriges Bestehen feiert das Bodelschwingh-Haus am Weidkamp. Träger des Wohnheims für Behinderte ist das Evangelische Johanneswerk. Im Mai 1992 leben in dem ehemaligen, umgebauten Bergbau-Lehrlingsheim 101 Männer und Frauen.

Schießsport 1992: Der Borbecker Schützenbund will eigenen Festplatz für die Schützen in Unterfrintrop. Dementsprechend verärgert ist man darüber, dass die Stadt keinen weiteren Festplatz im Bezirk Borbeck zulassen will. Der Schießsport in Borbeck 2022 kommt nach Corona wohl ohne Schützenfeste aus.

Wie so oft: "Bergeborbeck ist Schlusslicht bei den Kindergarten-Plätzen“ titeln die Borbecker im Mai 1992. Die Stadt verspricht Abhilfe zu verschaffen.

15 Jahre, 15 Mark: Karstadt ist seit 15 Jahren in Borbeck. Das wird gefeiert mit vielen Angeboten, die allesamt 15 DM kosten.

Krankenhäuser – Beginn der Schließungen: Gespräche über die Zukunft von Philippusstift und Franziskus-Krankenhaus steht im Mittelpunkt bei Gesprächen zwischen NRW-Gesundheitsministerium und dem Verwaltungsleiter des Philippusstifts, Heinz Tersteegen. Vermittelt hatten dies die SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Thulke und Horst Radtke. Ziel, erklärten die beiden Politiker, müsse es sein, das Philippusstift zu einem reinen Krankenhaus mit erweiterter Psychiatrie und das Franziskuskrankenhaus zu einem Altenpflegeheim mit Gerontopsychiatrie zu entwickeln. Nach diesem Konzept würden im Franziskus-Krankenhaus 249 Betten abgebaut und dafür 120 Altenpflegeplätze entstehen. Im Philipp sollten Chirurgie, Innere, Neurologie und Psychiatrie deutlich vergrößert werden. Unterm Strich wird die Zahl der Krankenhausbetten von 609 auf 493 verringert.

Geht's noch? Die Stadt Oberhausen plant Flüchtlinge auf einem 200 Plätze umfassenden Container-Schiff unterzubringen. Liegeplatz für das Containerschiff soll der Rhein-Herne-Kanal in Höhe der Einbleckstraße im Vorhafen der ehemaligen Schleuse Dellwig sein. Die Dellwiger lehnen diese Art der Unterbringung als „menschenunwürdig“ ab. Tatsächlich sieht sich Oberhausen nach anderen Möglichkeiten um.

Für Möbelhaus zu klein: Beyhoff vergrößert sich daher in Bottrop. Die BN haben ein schönes altes Foto vom Germaniaplatz mit dem Beyhoff-Haus hervorgeholt.

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