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0 18.08.2023
Die Geschichte, die Monica heute erzählen will, ist alt, sehr alt. Sie ist so alt wie der Baldeneyssee, dessen 90. Geburtstag an diesem Wochenende gefeiert wird. Sie wurde Monica vor vielen Jahren von einer betagten Dame erzählt, die damals zur Eröffnung des Baldeneysees ging und ein paar Pfennige Eintritt bezahlte, um den Weltrekordversuch der jungen Schwimmerin Ruth Litzig aus Herne mit anzusehen. Es muss ein richtes Volksfest geweisen sein, ein Spektakel sondergleichen, aber ein todbringendes Spektakel.
100 Stunden lang wollte die 19-jährige Hernerin im Baldeneysee schwimmen und ihren eigenen Weltrekord im Dauerschwimmen, den sie 1932 im Rhein-Herne-Kanal aufgestellt hatte, brechen. Das klappte nicht. Halbtot zog man die Frau nach knapp 80 Stunden aus dem kalten Wasser des Sees und brachte sie ins Huyssensstift. „Ich bringe Ihnen eine Weltmeisterin“, soll die ideologisch verbrämte Mutter dem Arzt gesagt haben. Dieser antwortete: „Sie bringen mir eine Sterbende!“ So hat es damals die schon betagte Dame erzählt und so steht es in alten Zeitungsbeiträgen des Jahres 1933 nachzulesen.
80 Stunden: das sind fast vier Tage! Wachgehalten wurde die Dauerschwimmerin übrigens durch Böllerschüsse und laute Marschmusik unter wehenden Hakenkreuzfahnen. Auch die Mutter soll sie immer wieder angefeuert und zum Durchhalten gezwungen haben.
Gibt es eigentlich am See, dort wo sie schwamm, eine Erinnerungstafel? Der Geburtstag des Sees wäre doch ein guter Anlass, an diese Tragödie zu erinnern - meint Monica
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