Zu Halloween mit Nosferatu kuscheln

Schließlich braucht es die Spinne schön warm

0 31.10.2025

Woher die bei vielen tief verwurzelte Spinnenangst rührt, wird in der Wissenschaft diskutiert. Fest steht angeblich, dass Frauen in Deutschland fünfmal häufiger betroffen sind als Männer. Als Grund für Arachnophobie – also Spinnenangst - wird darin gesehen, dass die achtbeinigen Krabbler mitunter plötzlich und unerwartet in Körpernähe bemerkt werden. Außerdem sind einige Arten recht flott bei der Fortbewegung und die Richtung, die sie einschlagen scheint unvorhersehbar.

Andere Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass es sich einfach um ein erlerntes Verhalten handelt. Leidet Mutter – oder Vater – an Spinnenangst, übernimmt das Kind die Verhaltensweisen des erwachsenen Angsthasen.

Keine Frage also: Spinnen passen zu Halloween wie der Gruselkürbis. In den letzten Jahren darf man sich noch mehr gruseln. Eine besondere Spinne bestimmt immer wieder die Schlagzeilen der Zeitungen: Die Nosferatu-Spinne stammt aus dem Mittelmeergebiet und hat sich innerhalb weniger Jahre in fast ganz Deutschland ausgebreitet. Das zeigen Ergebnisse eines Meldeaufrufs des Naturschutzbundes NABU und des Beobachtungsportals NABU-naturgucker.de.

Die Nosferatu-Spinne  (Zoropsis spinimana, so der wissenschaftliche Name) kommt bei uns meist in Gebäuden vor. In Deutschland wurde die Art erstmals 2005 in Baden-Württemberg entdeckt. Bereits 2006 gelang ein Nachweis in Köln. Inzwischen ist sie in ganz Deutschland verbreitet und auch in NRW fast überall zu finden. In den letzten Jahren erfolgte die weitere Ausbreitung der Nosferatu-Spinne in Deutschland dann rasant. Auf dem Meldeportal NABU-naturgucker.de waren im Herbst 2022 innerhalb weniger Wochen mehr als 25.000 neue Funde gemeldet worden. Bis heute sind es rund 35.000 Meldungen von mehr als 20.000 Menschen. (Quelle: Nabu). In NRW kommt die Spinne demnach vor allem entlang des Rheins und der Ruhr vor. Gefährlich ist sie nicht, auch wenn die Benennung der behaarten Spinne nach einem Stummfilm-Vampir den Gruselfaktor erhöht.  Sie kann spürbar zubeißen, tut das aber nur sehr selten bei direkter Bedrohung. Der Biss ist für Menschen vergleichbar mit einem Insektenstich. Sich vor dem Tierchen fürchten müssen sich aber nur Fliegen, Insekten und andere Spinnen.

Nosferatu wird zwar gelegentlich auch im Freiland gefunden, spätestens im Herbst zieht es die wärmebedürftige Spinne, wie viele andere Spinnenarten auch, aber nach drinnen. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten achtbeinigen Gebäudebewohnerinnen. Das ist stattlich, aber die Große Winkelspinne kann eine Spannweiter von bis zu zehn Zentimetern erreichen. Nosferatu gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Obwohl Zoropsis spinimana zu den Webspinnen zählt, baut sie keine Netze, um ihre Beute zu fangen. Stattdessen verfolgt sie ihre Beute und stößt dann blitzartig vor. Fäden spinnen kann sie aber trotzdem: Sie webt ihre Eier in einen Kokon und in ein großes Gespinst aus Kräuselfäden ein und bewacht dieses. Eine Besonderheit ist, dass sich die Nosferatu-Spinne selbst an senkrechten Glasscheiben festhalten kann. Möglich machen das spezielle Hafthaare an den Beinen. (Quelle: nabu)

Wissenschaftler interessieren sich dafür, die Ausbreitung einer neuen Art „live“ zu verfolgen. Deshalb rufen sie dazu auf Sichtungen - am besten mit Foto und Nennung des Fundortes - auf dem Meldeportal NABU-naturgucker. de zu melden.

Zum Bild: Wegen ihrer Zeichnung auf dem Leib, die einem Totenkopf ähnelt, wurde die große Spinne „Nosferatu“ genannt. Im Unterschied zur ähnlich großen Winkelspinne hat Nosferatu außerdem geringelte Beine. Foto: Robert Pfeifle/nabu

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