Wer kiebitzt denn da?

Der seinen Namen ruft, ist Vogel des Jahres 2024

0 19.01.2024

Wer „kiebitzt“, sieht dem anderen schon mal verbotenerweise in die Karten. Schauen wir dem Kiebitz in die Karten, wird deutlich, dass der Vogel durch die Zerstörung seines ursprünglichen Lebensraumes notgedrungen zum Kulturfolger wurde. Schon einmal war er Vogel des Jahres. Das war 1996. In diesem Jahr wurde er erneut zum Vogel des Jahres gekürt.

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) stammt aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae), die zur Ordnung der Wat-, Möwen- und Alkenvögel gehört.

Der Kiebitz ist etwa taubengroß (28 bis 32 cm). Durch den Kontrast zwischen schwarzer Oberseite mit grünlich schimmerndem Metallglanz und weißer Unterseite mit schwarzem Brustband sowie eine abstehende Federholle am Hinterkopf ist die Spezies unverkennbar. Die Kopfseite ist weißlich mit schwarzem Streif unter dem großen dunklen Auge.

Der auffällige Vogel ruft seinen Namen in verschiedenen Variationen, zum Beispiel kie-wi als Kontaktlaut und chä-chuit, wit-wit-wit-wit sowie chiu-witt während des Fluges.
Insekten und deren Larven bilden die Hauptnahrung des auffälligen Vogels. Regenwürmer, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen, sowie Getreidekörner sind weitere Bestandteile in seinem vielseitigen Nahrungsspektrum.

Der Kiebitz bevorzugt offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Sein Lebensraum - das Feuchtgrünland - ist in Deutschland jedoch selten geworden. Wo Grünland umgebrochen wurde, kann man den brutplatztreuen Kiebitz auch auf Äckern antreffen. Meist brütet er dort aber ohne oder nur mit geringerem Erfolg, so dass auch solche Brutplätze nach einigen Jahren verwaisen.

Das mit Gras ausgepolstertes Nest wird in einer Mulde am Boden angelegt. Der Legebeginn ist stark witterungsabhängig und schwankt zwischen Anfang März bis Juni. Hauptbrutzeit ist April und Mai. Das Gelege besteht meist aus 4 birnenförmigen, olivbraunen und schwärzlich gefleckten Eiern. Nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen die Küken. Es sind Nestflüchter, die mit 35 bis 40 Tagen fliegen können und selbständig werden. Der Kiebitz hat meist nur eine Jahresbrut, bei Verlust erfolgen jedoch häufig Nachgelege.

Der hübsche Vogel ist in der gemäßigten und mediterranen Zone von Westeuropa weit verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze wird in Skandinavien erreicht. Im Süden reicht das Areal bis Nordafrika. Die dichtesten Vorkommen liegen in Tiefebenen und Flussniederungen.

Der europäische Brutbestand (ohne Russland) wird auf 1,1 bis 1,7 Millionen Brutpaare geschätzt. In Deutschland brüten gegenwärtig noch 42.000 bis 67.000 Paare. In optimalen Gebieten kommen Kiebitze kolonieartig vor bzw. mit bis zu 5 Paaren pro Quadratkilometer. Meist beträgt die Siedlungsdichte jedoch kaum mehr als ein Paar pro Quadratkilometer.

Der Kiebitz wurde aus seinem ursprünglichen Lebensraum vertrieben. Hauptfaktoren hierfür sind Entwässerung, Grundwasserabsenkung, frühe Wiesenmahd, industrieller Torfabbau, Aufforstung von Mooren sowie landwirtschaftliche Arbeiten. Zu weiteren Gefährdungsursachen zählen Störungen der Brutgebiete durch intensive Freizeitnutzung, sowie in manchen Ländern auch immer noch die direkte Verfolgung durch Jagd und durch Eiersammler.

Zu den vorrangigen Schutzmaßnahmen zählt die Erhaltung naturnaher Lebensräume. Die Renaturierung von Auen und Niederungen und die Wiedervernässung von Feuchtwiesen leisten hier einen wichtigen Beitrag. Bekannte Brut- und Rastplätze sollten intensiv überwacht werden, um sie vor störenden menschlichen Eingriffen zu bewahren. Text: NABU

Vogelkundler in Essen machen sich Hoffnung auf Kiebitz-Bruten auf dem Gelände von Essen51. Auf der riesigen Brachfläche haben sich Tümpel gebildet. Das Gelände ist eingezäunt, so dass stöbernde Hunde und Füchse dem Gelege nichts anhaben können.

Foto: W. Rolfes

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