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0 15.12.2023
Im häuslichen Bücherschrank mutiert jede „Rose von Jericho“ zu einem echten Staubfänger, ganz gleich ob sie die „echte“ Rose von Jericho ist - oder nicht. Dann ist es Zeit, ihr eine kleine Dusche zu verpassen und dabei zuzuschauen, wie sie aufgeht.
Gleich drei verschiedene Pflanzenarten aus unterschiedlichen Familien werden als „Rose von Jericho“ bezeichnet. Alle drei sind Wüstenpflanzen, die – wie jede andere Pflanze auch – in der Erde wurzeln und sich vermehren. Mit Rosen, wie wir sie kennen, ist allerdings keine verwandt.
Die „Echte Rose von Jericho“ heißt auf Lateinisch „Anastatica hierochuntica“. Sie ist in den Wüstengebieten von Nordafrika bis Vorderasien verbreitet und gehört wie unser Raps zur Familie der Kreuzblütengewächse. Sie wird zwei Jahre alt und etwa acht bis 15 Zentimeter hoch. Sie bildet eine Pfahlwurzel aus.
Ihre Blätter sind weißlich behaart und etwa drei Zentimeter lang, zwei Zentimeter breit. Die kleinen gelben Blüten haben vier Kelchblätter (die Zahl ist ein Familienmerkmal der Kreuzblütler), sie sind sehr klein. Die Früchte der Echten Rose von Jericho sind Schötchen mit kleinen Samen.
Nach dem Absterben der Pflanzen sind die trockenen Zweige kugelig einwärts gekrümmt und beschützen so die Früchte. Bei Befeuchtung breiten sie sich jedes Mal wieder aus und die Samen werden freigesetzt.
Auch „Pallenis hierochuntica“ gilt mitunter als Rose von Jericho. Sie teilt ihr Verbreitungsgebiet mit der ersten Art. „Pallenis hierochuntica“ gehört – wie zum Beispiel die Silberdistel – zur großen Familie der Korbblütler. Ihr Fruchtstand öffnet sich bei Befeuchtung, das ist ähnlich wie bei der „Echten Rose von Jericho“ und auch mit ihr wird Pallenis verwechselt.
Die dritte Art wird häufig im ausgetrockneten Zustand auf den Weihnachtsmärkten zum Kauf angeboten. Es ist der Moosfarn „Selaginella lepidophylla“, die Pflanze zählt also nicht zu den Blütenpflanzen. Der Moosfarn wächst in Israel und Jordanien, aber auch in Trockengebieten im Südwesten der USA, in Mexiko und El Salvador. Auch seine bräunlichen Blätter und Stängel sind bei Trockenheit kugelig zusammen geknäult und wirken wie tot.
Beinahe ein Wunder: Im Gegensatz zur Echten Rose von Jericho, ist „Selaginella lepidophylla“ tatsächlich eine wechselfeuchte Pflanze, die nach dem Wiederbefeuchten ihren Stoffwechsel wieder aufnimmt. Ist sie noch nicht zu alt, kann sie erneut Photosynthese betreiben und Sauerstoff produzieren.
Das kann die „Echte“ nicht.
Bild oben: Nach einer Dusche klappt sie wieder auf. Doch dieses Exemplar taugt nicht mehr als Luftverbesserer fürs Wohnzimmer. Für Photosynthese ist sie zu alt. Foto: flora
Bild im Text: So vertrocknet sieht Selaginella aus nach ein paar Jahren im Bücherschrank. Foto: flora
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