Warmer Regen wäre wahrer Segen

Sammler und Genießer warten auf Pilzwetter

0 30.08.2019

Die trockenen Monate haben so manchem Pilzsammler die Tränen in die Augen getrieben. Doch etwas warmer Regen lässt Pilze jetzt wie Pilze aus dem Boden schießen.

Lange Zeit zählte man Pilze zu den Pflanzen, wegen ihrer sesshaften Lebensweise. Doch es gibt auch Tiere – wie Korallen etwa – die sich nicht vom Fleck bewegen. Pilze ernähren sich außerdem wie Tiere von organischen Nährstoffen und speichern als Kohlenhydrat Glykogen. Pflanzen bilden Stärke. Pflanzen bilden Chlorophyll (das macht die Blätter grün) und das fehlt den Pilzen ganz. In die Zellwände bauen Pflanzen Cellulose ein, Pilze bauen Zellwände aus Chitin, wie der Käfer seinen Panzer.

Pilze sind weder Tiere noch Pflanzen, sondern eigenständige Lebewesen zu denen sowohl Einzeller wie die Backhefe, als auch Vielzeller wie Schimmelpilze und Speisepilze gehören. Sie vermehren sich durch Sporen oder/und auch vegetativ durch das unterirdische oder im Holz sitzende Myzel.

Doch zurück zu dem, was man sehen kann: Die „Großpilze“ sind für einen Laien interessant. Sie sind nicht nur leicht erkennbar, unter ihnen befinden sich die essbaren Vertreter. Sie haben einen großen Fruchtkörper (der gemeinhin als „Pilz“ bezeichnet wird) und unterirdisch das Myzel, ein ganzes Geflecht von Gewebe. Das Myzel wird kann sehr alt werden und sehr groß. In den USA gibt es in einem Nationalpark eine Hallimaschart, deren unterirdischer Teil über acht Quadratkilometer verbreitet ist und – so schätzen Pilzfachleute – 2400 Jahre alt. Dieser Pilz ist das älteste und das größte Lebewesen der Erde. Auch recht groß ist der Riesenbovist. Man kann ihn nicht mit anderen Pilzen verwechseln. Das macht ihn so sympathisch.

Der Riesenbovist oder Riesenstäubling wird im Durchmesser etwa 10–50 cm groß, ist rundlich und ohne Stiel. Die Haut ist glatt und lederartig. Die Farbe ist jung weißlich und wird später grau- bis dunkelbraun. Die Fruchtmasse ist anfangs ebenfalls weiß und wird während der Reifung olivbraun und pulverig. In ihrem Innern produzieren Boviste über 7 Billionen Sporen.

Riesenboviste wachsen von Juni bis September vornehmlich auf Wiesen, Weiden und lichten Wäldern (aufgelockerte Kiefernwälder auf eher trockenen Standorten). Charakteristische Standorte sind vor allem alte Streuobstwiesen.

Zum Bild: Junge, noch weiße Riesenboviste sind essbar. Man schneidet sie in dicke Scheiben, paniert sie wie ein Schnitzel und brät sie in der Pfanne. Reifere Pilze werden innen wattig und riechen unangenehm.

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