Vor 100 Jahren: Frintrop soll einen Volkspark bekommen

0 07.08.2024

Essen verliert Einwohner. Ob sie mit der Straßenbahn nach Oberhausen auswandern? ;-) Was war sonst noch los im August vor 100 Jahren in Borbeck? Viel war es nicht. Schon damals kannte man in den Medien die Saure-Gurken-Zeit.

Zweigleisig nach Oberhausen, ein neuer Sportplatz und ein Volkspark in Frintrop

Essener Allgemeine Zeitung, 3. August 1924. Verkehrsverbesserungen in Frintrop. Zurzeit werden im Frintroper Stadtbezirk neue Straßen ausgelegt beziehungsweise verlängert, die eine bedeutende Verkehrsverbesserung bringen. Es handelt sich zunächst um die Auslegung des südlichen Teils der von der Dellwiger Straße kommenden Richtstraße zur Pfarrstraße und weiter bis zum Donnerberg, wodurch eine direkte Verbindung zwischen Unterfrintrop und Oberfrintrop hergestellt wird. Dadurch ist auch ein bequemer Zugang zur evangelischen Kirche und zum Friedhof geschaffen worden und der zeitraubende Umweg über Frintroper Straße oder Höhenweg in Fortfall gekommen.

Straßen werden ausgebaut

In Verbindung mit der Auslegung der Richtstraße ist auch der sie schneidende Schildberg jetzt durchgelegt worden, der die Verbindung zwischen Donnerberg und Höhenweg herstellt. Geplant ist auch die Verlängerung der Seestraße in nördlicher Richtung unter Durchschneidung der Baustraße westlich an der evangelischen Schule vorbei zur Dellwiger Straße. Der Platz an der Seestraße wird jetzt mit dem Abtrag der neu ausgelegten Straßen zugeschüttet. Hier ist die Anlage eines Sportplatzes, der zugleich auch als Turnplatz dienen soll, geplant. Später ist auch in Unterfrintrop ein Volkspark geplant. Wie man hört, sollen Verhandlungen mit den in Frage kommenden Grundstückseigentümern schon stattgefunden haben.

Eine große Verkehrserleichterung wird auch der zweigleisige Ausbau der Straßenbahn in der Frintroper Straße bis Oberhausen bringen, womit man vor kurzem begonnen hat. Die Essener Straßenbahn baut den Teil der Strecke vom Polizeirevier 12 bis zum Lipperheidebaum zweigleisig aus, die Oberhausener Straßenbahngesellschaft dagegen den Teil der Strecke vom Vereinshaus an der Oberhausener Gutehoffnungshütte durch die Essener Straße nach Lipperheidebaum. Nach Beendigung der Arbeiten verkehren die Oberhausener Straßenbahnwagen dann bis Essen Hauptbahnhof, die Essener Straßenbahnwagen bis zum Bahnhof Oberhausen. Den Verkehr zwischen den beiden Städten vermitteln dann die neuen Linien 20 und 21.

Pausmühlenbach stinkt

In Dellwig ist die Kanalisation des vom Pausmühlenbach kommenden Abzweiggrabens, und zwar sein wichtigster Teil am Kirchplatz entlang geplant. Der Graben, der zur Aufnahme und Aufsaugung der Wasser dienen soll, um Überschwemmungen des durch Bodensenkung stark mitgenommenen Kraienbruchs zu verhindern, nimmt auch die übrigen Abwässer auf. Da die Grubenreinigung viel zu wünschen übrig lässt und die Ausdünstungen sich unangenehm bemerkbar machen, wird eine baldige Inangriffnahme der Arbeit lebhaft gewünscht. Die für die Arbeiten erforderlichen etwa 200 Zementrohre von 1,30 Meter Durchmesser lagern schon seit längerer Zeit auf dem Kirchplatz.

Aus- und Rückwanderung: Essen verliert 8000 Einwohner in einem Jahr

EAZ, 5. August 1924. Aufgrund der letzten Volkszählung betrug die Einwohnerzahl Essens am 31. Dezember 1923 471599 gegenüber 479220 am 31. Dezember 1922. Diese Bevölkerungsabnahme ist zum größten Teil einmal aus der Rückwanderung der aus den östlichen Provinzen zugezogenen Industriearbeiter und dann aus der Auswanderung nach europäischen wie auch nach außereuropäischen Ländern zu erklären. Das jetzige Stadtgebiet Essen hatte 1910 einen Bevölkerungsstand von 410392 Einwohnern.

Quelle: Haus der Essener Geschichte / www.zeitpunkt.nrw - zusammengestellt und bearbeitet von Andreas Eickholt

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