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0 25.12.2024
Das Jahr 1924 neigt sich dem Ende zu. Mit Anzeigen in den Tageszeitungen wirbt eine bekannte Schokoladenfirma um die Gunst der Käufer, es gibt Kinoanzeigen und vieles mehr. Das Folkwang Museum erwirbt zwei eminente Kunstwerke. Wer hat sie schon gesehen?
Essener Allgemeine Zeitung (EAZ), Donnerstag, 18. Dezember 1924. Gestern Abend wurde eine direkte Telefonlinie London - Berlin zum ersten Mal ausprobiert in mehreren Gesprächen. Es handelt sich dabei um einen ersten Versuch. Die Fertigstellung der direkten Telefonverbindung London – Berlin, die bisher überhaupt noch nicht - auch nicht vor dem Kriege – existierte, wird im Frühjahr soweit vollendet sein, dass die Linie dem praktischen Gebrauch übergeben werden kann. Die gestrigen Sprechversuche wurden von der Londoner General Postoffice zusammen mit der Londoner Presse veranstaltet. In London beurteilt man das Ergebnis als zu mangelhaft. Es sollen noch Schaltungsverbesserungen vorgenommen werden und demnächst neue Versuche wiederholt werden.
EAZ, Dienstag, 23. Dezember 1924. Drei maskierte Räuber drangen am 20. des Monats abends gegen 8 Uhr in die Filiale des Beamtenkonsumvereins in Essen-Borbeck, Zugstraße, und zwangen die Filialleiterin Margarete E. unter Bedrohung mit Revolvern zur Herausgabe von Geld. Die Täter raubten eine braune Krokodillederaktentasche, ein ebensolches längliches Portemonnaie mit 26,40 Mark, eine elektrische Taschenlampe aus Weißmetall mit dunklen Streifen, ein paar gelbe Damenhandschuhe, ein weißes Taschentuch und eine blaue Straßenbahnwochenkarte, laufend auf Margarete Engels. Die Räuber sind unerkannt entkommen. Sachdienliche Angaben, die zur Ermittlung der Täter führen können, werden an die Kriminalnebenstelle in Essen-Borbeck, Wielandstraße oder an die Kriminaldirektion, Hedwigschule, erbeten.
EAZ, 31. Dezember 1924. Dem Folkwang-Museum ist eine Neuerwerbung ganz besondere Art geglückt. Es ist eine sitzende gotische Madonna mit Kind, die in ihrer künstlerischen Qualität wie in der geradezu zauberhaften Anmut der Gesamterscheinung kaum ihresgleichen hat. Sie gehört zur Kategorie der so genannten "Schönen Madonnen", die zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts in vereinzelten Exemplaren in Böhmen, Schlesien, in den Alpen und in Südwestdeutschland nachzuweisen sind. Die neue Madonna des Folkwang-Museums ist eine der frühesten dieser Art, wahrscheinlich bald nach Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden. (...)
Noch ein weiteres eminentes Kunstwerk konnte aus den Mitteln des Folkwang-Museumsvereins erworben werden, ein Bild von Emil Nolde, den Tod der Heiligen Maria aus Ägypten darstellend. Es ist dies die erste Fassung des in Essen bereits bekannten Triptychons der Maria Ägyptica der Sammlung Kirchhoff, Wiesbaden. Die Ausdruckskraft dieser farbigen Komposition ist von unerhörter Gewalt.
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