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0 26.08.2024
Der Monat August ist Ernte-Monat. Und so jubelt die Zeitung vor 100 Jahren, dass es endlich wieder alles auf dem Markt zu kaufen gibt. Wenn es nur nicht so ein Sau-Wetter wäre. Und überhaupt: Passanten achten nicht auf den Straßenverkehr. Unglaublich.
Essener Allgemeine Zeitung (EAZ), Sonntag, 17. August 1924. Die Kohlenförderung in der zweiten Augustwoche betrug nach vorläufigen Berechnungen im gesamten Ruhrgebiet (ohne die von der Regie betriebenen drei Zechen und 10 Kokereien) in 6 Arbeitstagen 1.824.191 Tonnen gegen 1.795.253 in der vorhergegangenen Woche bei 6 Arbeitstagen. (Regie = frz./belg. Besatzungsverwaltung – die borbeck.de-Red.)
Dass der Monat August der Monat der Ernte sowohl auf den Feldern als auch im Garten ist, zeigt sich wohl am deutlichsten bei einem Gang über die Wochenmärkte der einzelnen Stadtteile. Eine geradezu unbeschreibliche Fülle landwirtschaftlicher Erzeugnisse breitet sich dort vor unseren Augen aus. Alles, was die Hausfrau für den täglichen Bedarf in Küche und Haus benötigt, findet sie hier in einer seit Jahren nicht gesehenen Menge vor. Besonders in Einmachbohnen und -Gurken ist das der Fall. Mit jedem Tage steigen die Zufuhren. Aber trotz der gewaltigen Mengen, die angeboten werden, bleibt der Preis bei den Bohnen auf seiner alten Höhe 20 Pfennig je Pfund stehen, während er bei den Einmachgurken 30 Pfennig je Pfund beträgt. Auch die so begehrenswerten Pilze standen im Laufe der Woche auf verschiedenen Märkten in reicher Auswahl zum Verkauf. (...) Junge Hähnchen kosteten 2 Mark das Stück, lebende Hühner 3-4 Mark, Kaninchen 3-4 Mark. Der Verkehr auf den einzelnen Märkten war gewaltig, der Absatz recht flott, zumal gegen Schluss des Marktes.
EAZ, Montag, 18. August 1924. Nachdem bereits am Sonntag von mittags an das Wetter wieder den aus den letzten Wochen bekannten üblen Charakter angenommen hatte und sich die Regengüsse nachmittags überstürzten, die selbst während der Nacht kaum aussetzten, brach heute Vormittag über Essen ein ungewöhnlich heftiges Unwetter herein. Wolkenbruchartiger Regen ging nieder, begleitet von gleichzeitigem Gewittersturm. Leider besteht wenig Hoffnung, dass sich das Wetter bald ändern wird.
EAZ, Dienstag, 19. August 1924. Der evangelische Arbeiter- und Bürgerverein Bergeborbeck feiert am kommenden Sonntag im Lokale der Witwe Krooß sein Jahresfest nach voraufgegangenem Festgottesdienst am Vormittag. Zur Mitwirkung für den Nachmittag sind gewonnen der Kirchenchor Vogelheim und die Theaterabteilung des Arbeiter- und Bürgervereins Essen-West, welche das Theaterstück "Die Heimatscholle" aufführen wird. Als Festredner ist Pfarrer Vogel, Essen-West, gewonnen worden.
EAZ, Mittwoch, 20. August 1924. In der Nacht zum 15. August ist in einer an der Bismarckstraße gelegenen Villa ein schwerer Diebstahl verübt worden, bei dem den Einbrechern, die unerkannt entkommen sind, Pretiosen in außerordentlich hohem Wert zur Beute gefallen sind. Im Einzelnen wurden gestohlen: eine große Platinnadel mit 7 großen und 6 kleinen Steinen (...) Auf die Wiederbeschaffung der gestohlenen Sachen und Ergreifen der Täter hat der Geschädigte eine Belohnung von 1000 Goldmark, die unter Ausschluss des Rechtsweges gezahlt wird, ausgesetzt.
EAZ, Freitag, 22. August 1924. Das Problem des Straßenverkehrs in unserer Stadt ist in der letzten Zeit häufiger Gegenstand der öffentlichen Betrachtung gewesen. Vor einigen Wochen erst wurde an dieser Stelle eingehend über die Maßnahmen berichtet, die von der Verkehrspolizei durchgeführt beziehungsweise geplant waren, um zu einer reibungsloseren Regelung des Durchgangsverkehrs und vor allem auch zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit zu gelangen.
Im ersteren Punkte sind die Bemühungen der Verkehrspolizei zweifellos nicht ohne Erfolg geblieben. Nur ist es trotz der Maßnahmen der Polizei nicht gelungen, die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr herabzumindern. Die Gründe für die erfolglosen Anstrengungen der polizeilichen Stellen nach dieser Richtung hin liegen nicht allein in der Nichtbeachtung der Verkehrsvorschriften durch die Kraftwagenlenker, unter denen es immer noch solche gibt, die mit einer Geschwindigkeit von 50-80 Kilometer die belebten Straße der Stadt durchrasen, sondern vor allem auch in dem mangelnden Verständnis des Publikums gegenüber den Erfordernissen des Verkehrs.
Es gibt immer noch genug Leute, die mit einer geradezu kindlichen Unachtsamkeit die belebtesten Straßen und Plätze überqueren, ohne auch nur mit einem Blick zu beachten, was in der unmittelbaren Umgebung vor sich geht. (...)
EAZ, Samstag, 23. August 1924. Die Arbeiten am Börsenneubau sind in den letzten Wochen eifrig fortgeführt worden. Durch die über den ersten Bauabschnitt hinaus in Angriff genomme Hochführung des turmartigen Vorbaus bietet sich bereits ein Bild des Abschlusses nach der Westseite dar. Auch in den letzten Tagen, also während der Aussperrung, wurden an dem Turm noch Arbeiten ausgeführt. Es handelt sich dabei um eine Art Notstandsarbeiten. Durch die noch in den letzten Tagen am Turm vorgenommenen Arbeiten ist vielfach die Ansicht verbreitet worden, als ob auf einer Reihe von Baustellen die Aussperrung nicht beachtet würde. Dieses trifft jedoch nicht zu. Die den Börsenneubau ausführende Firma hat die Aussperrung restlos durchgeführt. Die erwähnten Arbeiten im Turm des Börsenneubaus werden von dem Architekten Professor Körner mit einigen dem Baugewerbe nicht angehörenden Leuten bis zu einem gewissen notwendigen Zustand weitergeführt. (Bei der Börse handelt es sich um das spätere, nach dem Krieg wieder aufgebaute heutige "Haus der Technik" – die borbeck.de-Redaktion.)
EAZ, Sonntag, 24. August 1924. Gestern Mittag ereignete sich bei der Seilfahrt auf Zeche Carl Funke ein schweres Grubenunglück. Der erste Förderkorb ging durch die Seilscheibe, wobei 4 Mann schwer und 10 Mann leicht verletzt wurden. Die Schwerverletzten wurden sofort dem Bergmannsheil Bochum überwiesen.
Quelle: Haus der Essener Geschichte / www.zeitpunkt.nrw - zusammengestellt und bearbeitet von Andreas Eickholt
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