Von kleinen und großen Sünden

0 06.03.2021

"Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort“, sagte Muttern oft, wenn Klein-Monica unartig war und ihr kurz darauf ein Missgeschick passierte. Ursache und Wirkung zu untersuchen, das interessierte Monica. Mit einer Versuchsreihe wollte sie eingrenzen, was nun alles Sünde sei. Verschiedenes fiel durchs Raster: Heimlich eine Scheibe Wurst aus dem Kühlschrank stibitzen blieb auch freitags oft ohne Strafe. Zumindest traf sie nicht Monica, sondern den älteren Bruder, der immer alles Schuld war. Auch den Bruder zu ärgern, blieb stets folgenlos. Also: Keine Sünde. Widerworte geben, war schon ein anderes Kaliber. Es konnte sein, dass Strafe stehenden Fußes folgte, oder erst am Abend, wenn Vattern von der Arbeit kam. Aber: War das schon eine große Sünde?

Vom Bruder erfuhr Klein-Monica, dass große Sünden erst nach neun Monaten bestraft würden. Darüber musste sie schon eine ganze Weile nachdenken.

Kürzlich verirrte sich Monica in ihrem Lieblingslebensmittelladen im Gang mit dem Teeregal und staunte nicht schlecht. Kaufte man früher Hagebutten-, Pfefferminz- oder Kamillentee, gibt es jetzt dort "Magenfein", "Träum schön", "Hol dir Kraft", "Heiße Liebe" und auch die "Kleine Sünde"... Die Kleine-Sünde-Teebeutel warten jetzt im Küchenschrank darauf, irgendwann einemal aufgegossen zu werden. Mal schauen, was dann passiert.

Bis zur nächsten Woche

Ihre und Eure Monica

Übrigens: Die Forsythien brauchen nur noch wenige Tage um zu blühen.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 1 plus 5.