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0 06.11.2020
Meist sind uns Schmetterlinge nur als Tagfalter bekannt, jedoch Nachtfalter fliegen nicht nur im Sommer, sondern fast das ganze Jahr hindurch.
Während Tagfalter meist ihre Flügel senkrecht über dem Körper zusammenlegen, falten ihre nächtlichen Verwandten die Vorderflügel direkt über die Hinterflügel.
Um nicht aufzufallen, tragen sie meist dunkle, braune, graue Farben. So entziehen sie sich neugierigen Blicken von potenziellen Feinden.
Am Tage verstecken sie sich in Kellern, Scheunen, Dachböden, vor allem aber auch zwischen Baumrinden, Sträuchern und in niedrigem Bewuchs.
Die bekannteste Familie ist die der Eulen. Ihr Aktionszeitraum ist die Nacht.
Auch im Tierreich gilt jetzt die Devise tarnen, tricksen, täuschen. Beispielsweise versteht die Hausmutter (Noctua pronuba, so der wissenschaftliche Name) dies vorzüglich.
Ihr Name ist wohl darauf zurückzuführen, dass sie abends schon mal durch geöffnete Türen oder später durch geöffnete Fenster gerne zu beleuchteten Räumen ihren Weg findet. Hier versucht sie sich zu verstecken. Am Tage bekommt man sie zwangsläufig draußen kaum zu Gesicht.
Sollte dennoch einmal ein Vogel danach picken, so bleibt nur noch die Möglichkeit den Feind zu warnen. Blitzschnell spreizt sie ihre Hinterflügel und zeigt ein auffälliges Gelb.
Dies ist eine Warnfarbe, ähnlich wie das Rot an Baustellen, Ampeln, Bahnschranken. Vor Radioaktivität wird zum Beispiel auch in gelber Farbe gewarnt.
Der potenzielle Beutegreifer ist bei diesem unerwarteten Verhalten sehr irritiert und hält kurz inne. Verhaltensforscher sprechen von bedingter Hemmung. Dieser kurze Augenblick reicht aber, um den Blicken des Feindes zu entkommen.
Diesen Moment wird man wohl kaum nachts erleben können. Es gibt aber einen Trick, um Nachtfalter zu beobachten. Man kann sich helfen, indem man Sirup und Alkohol (am besten Christkindl-Glühwein) gemischt an Baumstämme oder Pfosten streicht. Dieser weithin reichende verführerische Duft ist für viele Nachtfalter so anziehend und sie können ihm kaum widerstehen. Schon bald nach der Entdeckung beginnen sie hastig mit ihrem Rüssel davon zu trinken. 20 bis 30 Minuten reicht ihnen schon oft; ja sogar am nächsten Tag vermögen sie sich daran noch zu erinnern und suchen wieder die gleiche Stelle auf.
Probieren Sie es doch mal! Sie werden staunen, was da alles anfliegt!“
Zum Bild: Die Hausmutter (Noctua pronuba), zeigt ihrem Feind die Warnfarbe Gelb der Hinterflügel. In Deutschland gibt es mehr als 200 Tagfalterarten, zählt man die Nachtfalter hinzu kommt man auf über 1200 Arten, addiert man noch die Kleinschmetterlinge, kommt man sogar auf über 2000. Sie alle sind in ökologischen Beziehungen vernetzt. Foto: Dietmar Borbe
Den Gast-Beitrag schrieb Dietmar Borbe, Biologielehrer a.D., und Schmetterlingsexperte im Heiligenhauser Verein für wissenschaftliche Naturschutzpatenschaften.
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