Viele Hummeln sterben hungrig

Die fleißigen Blütenbesucher sammeln keine Vorräte

0 12.07.2019

Hummeln sind mit ihren langen Rüsseln neben Solitär- und Honigbienen die wichtigsten blütenbestäubenden Insekten. Sie stehen unter Naturschutz und gehören zu den fleißigsten Blütenbesuchern überhaupt. Eine Hummel besucht 10 bis 20 Einzelblüten pro Minute! Und: Sie starten ihren Hummelflug früher im Jahr als Bienen. Außerdem fliegen sie länger, vorausgesetzt sie verhungern nicht vorher.

Alljährlich findet man im Sommer unter Linden zahllose sterbende oder bereits tote Hummeln. Wer sich einen "Hummelfriedhof" anschauen möchte, muss nur den stattlichen Baum an der Ecke Vinckestraße/Germaniastraße aufsuchen.

Es gab viele Ansätze das Massensterben zu erklären. Inzwischen haben die Forscher herausgefunden, dass die Hummeln im Hochsommer keine Energiereserven mehr haben. Mit Ausnahme überwinternder Königinnen speichern Hummeln nicht wie andere Insekten Stärke oder Fette, ihr Energiestoffwechsel greift ausschließlich auf bestimmte Zucker zurück. Hauptgrund für das Hummelsterben ist also der Nektarmangel im Hochsommer, ausgelöst durch immer steriler werdende Gärten und Grünanlagen und die weitere Ausräumung der freien Landschaft.

Linden stellen die letzten großen Nektarquellen in der Vegetationsperiode dar. Dies gilt vor allem für die Stadt, wo diese Bäume durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Versiegelung und Luftverschmutzung eine wichtige Rolle spielen. Während das Nahrungsangebot im Juni noch äußerst üppig ist und die Insektenvölker stark wachsen, wird bis Ende Juli die Nahrung knapp. Obwohl die Sommerlinde sehr viel Zucker anbietet, kann sie alleine den Hunger der Insekten nicht mehr stillen. Der Nahrungsmangel betrifft freilich alle Blütenbesucher.

Dass vor allem Hummeln vom Massensterben betroffen sind, liegt an deren Sammelstrategie: Hummeln legen anders als Honigbienen kaum Vorräte an. Wer den dicken Brummern helfen will, kann spät blühende Stauden in seinen Garten oder auf seinen Balkon pflanzen. Dazu gehören Efeu, Heidekraut, Klee, Kugeldisteln, Lavendel (aber nicht der neumodische Gefüllte), Malven, Natternkopf, Sommerflieder, Sonnenhut etc.

Zum Bild: Glücklich kann sich die Hummel schätzen, die Andreas Koerner bei einer Fotosafari auf den Blüten einer Klette antraf.

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